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Lustiges Weihnachtsprogramm

Der SWR, der Fernsehsender im Südwesten (Slogan; „Am besten Südwesten“), hat sich im Vorfeld der Weihnachtstage sicher viele Gedanken über das passende Programm für den Heiligen Abend gemacht. Die Überlegung war vermutlich: die Leute sind von Kirchgang, Bescherung und Essen so erschöpft, dass sie etwas zur Aufheiterung brauchen. Dazu haben die Südwestrundfunkmacher einiges in ihren Schubladen. Man begann daher den Abend des 24. mit einer Konserve aus dem Jahr 2012: “Wenn ich könnt, wie ich wöllt”, einer “Sketch-Show”, was immer dies auch bedeuten mag. Der Vorteil der Sendung: Sie ließ sich am folgenden Abend wiederholen bzw. fortsetzen. Dann folgte an Heiligabend die „lustige“ Rateschau „Sag die Wahrheit“, deren Trailer nach dem Regionalwetter jedes Mal schon so nervt, dass man die Augen zuhalten muss. Dann spielte man Loriots sattsam bekannte Hoppenstedt-Geschichte (zum wer weiß wievielten Mal) ab. Die Höhepunkte vor Mitternacht bildeten schließlich Familie Heinz Becker (wohlweislich ohne Jahresangabe) und „Rudis Tagesshow“ aus dem Jahr 2012. Nach Mitternacht durfte Heinz Rühmann in einem fast 60 Jahre alten Film, einer „Krimikomödie“, auftreten. Das Evangelium nach SWR, 2018.

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Drittklassiges Fernsehprogramm

Wenn man sich das dritte Fernsehprogramm des Südwestrundfunks von der letzten Woche anschaut, fragt man sich, für welche Art von Zuschauer es gemacht wird. Am Samstag ging es über sechs Stunden um Schlager, darunter um die „größten Schlager-Kulthits der 70er“. Wer die Sprache so mit Superlativen strapaziert, hat offenbar sonst nichts zu bieten. Am Sonntag wurde damit begonnen, eine Doku-Serie zu wiederholen, die vor drei Jahren schon einmal gelaufen ist: „Die Geschichte des Südwestens“. Der Montag brachte den offenbar neuen Film mit dem banalen „Opa wird Papa“, den Rest des Abends hat man mit der Wiederholung von Quizsendungen bestritten. Der Dienstag ist üblicherweise der Höhepunkt der Woche: „Marktcheck“ ist tatsächlich aktuell. Danach wird wiederholt auf Teufel komm raus: Familie Heinz Becker, über die man nicht mehr lachen kann, und „So lacht der Südwesten“. Woher die wissen, was es dabei zu lachen gibt? Am Mittwoch dann die Reihe mit dem unseligen Titel „Lecker aufs Land“ und die Wiederholung eines Tatorts von 1991. Der Donnerstag bringt das Magazin „Zur Sache Baden-Württemberg“ und die Wiederholung einer Reihe mit dem Dauerkomiker-Arzt Hirschhausen und der Freitag eine neue Folge der „Expedition“ (warum dieses Wort?) in die Heimat. Es folgt ein neues „Nachtcafé“. Anschließend gibt es drei weitere Zusammenschnitte bzw. Wiederholungen dieser langweiligen Talkshow, insgesamt also fünf Stunden Nachtcafé bis nachts um drei. Was für ein dünnes Süppchen, dieses SWR-Fernsehen, das sich brüstet „am besten“ zu sein. Dabei ist es nur eine trostlose Ansammlung von traurigem Humor, altbackenem Filmmaterial und endlosen Wiederholungen. Für mich ist die beste Sendung dieses Senders: das Wetter kurz vor acht.

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Tatort-Tort

Die Welt ist voller Verbrechen, noch mehr aber das Fernsehen. An jedem Tag servieren sie uns einen Kriminalfilm. Den Vogel schießt derzeit die ARD mit ihrem „Tatort“ ab. Im Programmheft für die Woche vom 26.12. bis 1.1. habe ich acht Filme dieser Reihe gezählt. Das sind mehr als die Woche Tage hat. Früher wurde man mit dem „Tatort“ nur einmal in der Woche behelligt, am Sonntagabend. Jetzt pflastern die Verantwortlichen die besten Sendeplätze „zwischen den Jahren“ zu. Nicht dass ich etwas gegen Krimis hätte, aber die „Tatort“-Durchschnittsware nervt. Ich weigere mich, diese Null-Acht-Fünfzehn-Dramaturgie weiterhin gut zu finden. Immer die gleichen Geschichten mit anderen Personen. Immer die gleichen Sätze aus verschiedenen Kommissar-Mündern. Die wahrhaft guten Kriminalfilme werden in die späten Abendstunden gelegt oder bei Arte versteckt. Man muss schon sehr aufpassen, dass einem Reihen wie „The Fall“ oder „Luther“ nicht durch die Lappen gehen. Da werden Geschichten nicht ins Prokrustesbett der 90 Minuten gepresst, da gibt es neue Blickwinkel der Kamera und kunstvoller verschlungene Handlungsstränge. Da wird nicht genuschelt wie im deutschen Fernsehfilm, bei ordentlicher Synchronisation verstehen auch wir Älteren die Dialoge. Man muss zugeben, dass sich der „Tatort“ für die deutschen Schauspieler segensreich auswirkt, findet doch fast jeder dort ein eine kleine oder große Rolle. Aber das Format ist nach über 900 Produktionen ausgelutscht und leergedreht. Vielleicht nutzt die ARD die Chance, das Ganze mit der tausendsten Folge einzustellen. Die in den Archiven lagernden Filme könnten dann noch ein weiteres Jahrzehnt immer wieder abgespielt werden. Zur Freude der Nostalgiker und zur Schonung der Sender-Etats.