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Grüner Rückzug

Es gibt ihn also doch, den Verzicht auf die Macht. Der grüne Stuttgarter Oberbürgermeister will nicht noch einmal antreten. Dafür seien ausschließlich private Gründe maßgeblich. Er könne sich mit 73 etwas anderes vorstellen, als eine Stadt zu regieren. Mit dieser Einschätzung unterscheidet er sich deutlich von seinem Kollegen auf dem Sessel des Ministerpräsidenten. Für den MP-K. ist 73 „kein Alter“, für den OB-K. sehr wohl. Beide reden sie wie die Blinden von der Farbe; denn über ein bestimmtes Alter kundig zu reden setzt voraus, es erreicht zu haben. Zuerst also Lob für Fritz. K. ob seines Verzichts. Aber die privaten Gründe nimmt ihm keiner so recht ab. Es ist doch eher die Einsicht: „Ich schaff das nicht“. Zu groß sind die Versäumnisse seiner Amtszeit: Zu wenig Wohnungen wurden gebaut, zu wenig hat er getan, um die dicke Luft im Stadtkessel zu verbessern, hilflos musste er Fahrverbote verhängen, das Tarifsystem der Straßenbahnen und Busse hat er vereinfacht, aber deutlich billiger wurde das Fahren mit dem VVS nicht. Der neue Bahnhof ist dem Grünen offenbar ein Ärgernis. Gefördert hat er ihn nicht, im Gegenteil. Kein Wunder, dass die S-21-Baustelle nur langsam vorankommt. Die Oper steht seit vielen Jahren zur Sanierung an, aber getan hat sich so gut wie nichts. Zur Aufklärung der Schweinereien bei den Kliniken hat er nichts beigetragen. Mit dem Digitalen scheint er – wie viele andere Verantwortliche – auf Kriegsfuß zu stehen. Einfache Verwaltung ist ihm eine Wahnvorstellung. Der große Wurf für die Region Mittlerer Neckar, er steht seit Jahren aus. Von K. kam dazu nichts. Im Stuttgarter Rathaus wird so schlecht regiert wie im Neckarstadion (wenn die alte, von Werbung freie Bezeichnung erlaubt ist) Fußball gespielt wird. Gibt es jemand, der das ändern kann? Vielleicht beim Fußball.

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Tatortreiniger

In dieser Woche wurden uns Einblicke in das Fernsehverhalten bedeutender Grüner zuteil. Herr K., „unser“ Minischterpräsident, schaut sich den sonntäglichen „Tatort“ nicht an, sondern räumt lieber auf. Das Sehen von Krimis überlässt er seiner Frau. Er mag aber nicht mit ihr darüber reden, weil er, was ich sehr vernünftig finde, nicht über etwas reden möchte, was er nicht kennt. Dieser Herr K. hat schon immer mit seinen ehrlichen Antworten verblüfft. Auch der andere große Grüne, das Stuttgarter Stadtoberhaupt Kuhn, hat nach dem letzten SWR-Tatort ein ehrliches Schtatement abgegeben. Er war entsetzt. Der im Allgäu Geborene hat auf dem Bildschirm „seine“ Stadt nicht wiedererkannt. Schlimm, wie die dargestellt wurde! Alle Erfolge der Imagepflege in den letzten Jahren wurden in 90 Minuten zunichte gemacht. Das ist ihm böse aufgestoßen. Aber da Grüne zwar Vorgaben fürs Essen machen können, nicht aber für die Drehbücher von ARD-Filmen, blieb ihm nur ein mutiger Akt der Schadensbegrenzung in Gestalt des Hinweises: Liebe Bürgerinnen und Bürger, das in dem Film gezeigte war gar nicht das echte Stuttgart, das waren böse, ja böswillige Erfindungen von irgendwelchen Schreiberlingen. Was Kinder im Deutschunterricht lernen (sollten), dass nämlich Fiktion und Realität selten identisch sind, das hat der Herr K., ich meine diesmal den OB, nunmehr bestätigt. Wie gut, dass der Geschundene nun 60 Jahre alt wird und dieses bedeutende Ereignis mit über 400 Gästen auf Kosten der Stadt Stuttgart feiern kann. Wie gut auch, dass ich dort keine Steuern mehr zahle.

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Beinarbeit

Die Hamburger Wahl am 15. Februar hat der FDP ein paar Punkte „gegen den Abstieg“ verschafft. Das löst beim politischen Gegner alte Reflexe aus. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, muss das gute Ergebnis mit unlauteren Mitteln zustande gekommen sein. Man habe, so wird geunkt, die FDP wegen Frau Suding und nicht wegen des FDP-Parteiprogramms gewählt. Da fragt sich Häckerling, ob Olaf Scholz am letzten Sonntag nur wegen des großartigen SPD-Programms gewählt worden ist. Und wie war das bei der Bundestagswahl mit Merkel und der CDU? Angela M. wurde doch wohl eher trotz als wegen des reichlich dubiosen christdemokratischen Wahlprogramms zur Gewinnerin. Der kleine FDP-Erfolg hat einen kleinen badischen Grünen rot anlaufen lassen. Er twitterte sich in eine sexistische Rage. Sein offenbar vom Karneval benebeltes Gehirn verleitete ihn zu einer hirnlosen und ruppigen Attacke auf die Hamburger FDP-Spitzenkandidatin. Wie gut, dass bald Aschermittwoch ist, damit der Mann wieder zur Besinnung kommt. Um es mit der am Fastnachtsdienstag gebotenen Klarheit zu sagen: Frau Suding wurde nicht nur wegen ihrer formschönen Beine gewählt, sondern vor allem wegen ihres liberalen Kopfes. Ihre grünen Kritiker sollten sich den Wut-Schaum vom Mund wischen, damit dort wieder Platz für den Schaum eines Bieres ist. Die Fastenzeit beginnt erst am Donnerstag. Ob die FDP überlebt, wird sich zeigen, aber wir dürfen auch gespannt sein, wann sich die Grünen überlebt haben werden.