Kategorien
Politik

Unbeirrtes Bloggen oder Das Dreiviertelhundert ist voll

Dass die fünfundsiebzigste Eintragung im Häckerling just nach einer Reihe bildungspolitischer Einlassungen erfolgt, ist nach meinem Dafürhalten ein akzeptabler Zufall. Sie hätte auch nach einer Komma-Betrachtung oder einer grimmigen Bemerkung über einen Zeitungsartikel vorgenommen werden können. Aber so ist es recht. Das Schlagwort „Bildungspolitik“ ist in der Wolke der „Tags“ rechts am Rand der Blogs sehr groß geschrieben. Sie wird, nebenbei, vom Schreiber auch sonst großgeschrieben. Wenn dieses Wortspiel mit der Rechtschreibung erlaubt ist.

Zum fünfundsiebzigsten Text gebührt zuallererst ein Dank den treuen Kommentatoren und den gelegentlichen Beiträgern. Ihren Bemerkungen ist so manche wichtige Ergänzung und Präzisierung zu verdanken. Auch vermitteln sie den Blogschreiber gelegentlich das Gefühl, gelesen zu werden.

Obwohl: Wenn ich die Zahlen richtig deute, so haben sich im Laufe des letzten Viertelhunderts mehr Besucher auf diesem Blog eingefunden als vorher. Das freut Häckerling und spornt ihn zu weiterem unbeirrtem Kommentieren an.

Die drei am häufigsten besuchten Seiten waren übrigens vor allem bildungspolitische: der „Unausgereifte Vorschlag“, wo es um Schulideen der Grünen ging, die „Unabsichtliche Unklarheit“, ein Kommentar zu einem Schul-Kommentar der Stuttgarter Zeitung und – auf Platz drei – die „Unwirkliche Person“, die eigentlich zwei Personen sind, der reale Peter Peter und der virtuelle Peter Maier, eine journalistische Kunstfigur der Sindelfinger Zeitung.

Kategorien
Politik

Unauffällige Fünfzig

Wenn ich hier das Zahlwort fünfzig entgegen den Regeln großschreibe, dann des Jubiläums wegen, das damit signalisiert werden soll. Das Wort „Halbhundert“ gibt es im Deutschen nicht. Es wäre also nur möglich gewesen, vom „halben Hundert“ zu sprechen; doch das hätte die Systematik der bisherigen Überschriften empfindlich gestört.

Dieser Eintrag heute (am 13.8.09) ist also der fünfzigste im Blog Häckerling. Damit bietet sich der Anlass für einen kleinen Rückblick. Die bisherigen Einträge haben 123 Kommentare ausgelöst. Das ist ein guter Grund, die Kommentierenden zu nennen (Nana, Boris, Tobi, Bee, Pupil und IBK) und ihnen für ihre Mühe, ihre Gedanken und ihre Texte zu danken. Einige Kommentare stammen von mir selbst, sie wurden ausgelöst durch die klugen Einwürfe der anderen. Das ist, wenn ich es richtig verstanden habe, einer der Gründe, warum man Blogs einrichtet.

Die bisher 49 Einträge sind mit 64 Tags gekoppelt; Stichwörtern also, die ein Auffinden der Texte im Internet erleichtern sollen. Offenbar wird der Blog (oder das Blog, aber die maskuline Form finde ich besser) tatsächlich immer mal wieder gefunden. Die neu eingerichtete Zählmaschine, deren Ergebnisse man am rechten Rand sehen kann, behauptet, dass sich in der Regel zwischen 25 und 50 Personen innerhalb einer 24-Stunden-Frist auf der Seite einfinden.

Und noch etwas Statistisches: elf Spam-Nachrichten sind bisher aufgetaucht und wurden gelöscht. Ob das viel oder wenig ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Warum ich das mache mit dem Blog, fragen mich wohlmeinende Menschen immer mal wieder. Ich könnte sagen, damit einen Beitrag zur Verbesserung der Welt leisten zu wollen. Aber das wäre vermessen, denn mit Schreiben verändert man höchst selten etwas. Damit bleibt als Begründung: Es reizt mich, auf dieses oder jenes Unvollkommene, auf Häckerlinge also, aufmerksam zu machen. Davon gibt es erstaunlich viel.

Kategorien
Politik

Unbekömmlicher Häckerling

Im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm können wir lesen, dass man unter Häckerling „klein gehacktes oder geschnittenes stroh“ versteht. Die kleinen Buchstaben bei den Substantiven sind korrekt; die Grimms waren überzeugte Kleinschreiber. Aber weiter zum Häckerling: Da „das wort ein collectivum ist, so ist ein plural selten“. Der Häckerling sei ein „product der hacke“, wird also von einem „Hacker“ oder „Häcker“ erzeugt.

Man kann den Häckerling – insbesondere in schlechten Zeiten, aber vielleicht auch schon in guten – unter das Futter der Pferde mengen und so eine Art Subprime-Futter herstellen. Ob es ihnen schmeckt und auf Dauer bekommt, ist nicht bekannt.

In Redensarten, sagt der Grimm, „ist häckerling das sinnbild einer wenig werten, geringen und leichten sache“. Derlei Geringes oder Nebensächliches gab es damals und gibt es heute – auch im Internet, wie wir wissen. Texte in Blogs (wie diesem) gehören bestimmt nicht zu den wertvollsten schriftlichen Äußerungen; sie entstehen beiläufig und aus aktuellem Anlass. Auch sollen sie zum Widerspruch reizen. Und ein bisschen ärgern können sie manchmal schon.

Auch früher war der Häckerling ab und zu ein Ärgernis, aus heutiger Sicht sogar ein bedenkliches. So weiß der Grimm: „häckerling wird gefallenen mädchen am hochzeitstage vor die thür gestreut.“ Nun sind heute die gefallenen Mädchen kein Problem mehr. Wir schlagen uns eher mit gefallenen oder gefallsüchtigen Politikern, Bänkern, Managern. Journalisten, Beamten usw. herum. Ihnen sei daher der eine oder andere Häckerling vor die Tür gestreut. Vor die Tür notabene; denn niemand behauptet, und auch ich werde mich hüten, es zu tun, sie hätten ihn, den Häckerling, im Kopf.

Schließen wir mit einem Satz von Gottfried August Bürger: „Der Mann, der das Wenn und das Aber erdacht, hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht.“ Die schöne Müllerstochter im Märchen, die aus Stroh (Häckerling) Gold spinnen sollte, kam dabei allerdings ganz schön ins Schwitzen und handelte sich nachhaltige Probleme ein.