Zwei schwierige Wörter: Das Adjektiv kommt aus dem Französischen. Es erinnert an die Marodeure, die einst in Deutschland wüteten, Soldaten, die raubend, mordend und zerstörend von jenseits des Rheins kamen. Ein dunkles Kapitel aus der Zeit deutsch-französischer Feindschaft. Das Substantiv ist lateinischen Ursprungs und drückt hier aus: das Gesamte alles Gebauten, was für die Mobilität und den geregelten Alltag des Landes wichtig ist, also Straßen und Wege, Brücken, Schienen und die darauf fahrenden Bahnen, Flugplätze, auch öffentliche Einrichtungen wie Parkplätze, Spielplätze, Parks, Ämter, Schulen … Von all dem wird gesagt, es sei marode. Die Marodeure waren nicht französische Soldaten und Freischärler, sondern wir alle, indem wir die Infrastruktur benutzten und damit abnutzen. Nun weiß jeder, der etwas ständig in Gebrauch hat, dass es irgendwann ersetzt oder wenigstens repariert werden muss. Beides kostet Geld. Wer das weiß, legt Geld dafür zurück. Man nennt das auch Rücklagen. Auch unsere Infrastruktur muss laufend erneuert werden. Kluge Verantwortliche legen dafür Geld in den öffentlichen Haushalten zurück, damit sie das Marode wieder instand setzen können. Das muss laufend geschehen, denn wenn man alles auf einmal reparieren muss, geht nichts mehr. An diesem laufenden Instandsetzen hat es in den letzten Jahre (Jahrzehnten?) gefehlt. Jetzt ist der Jammer groß und das Geld knapp. Knapp sind auch die Menschen, die das Erneuerungswerk vollbringen müssen. Das ist kein Staatsnotstand, aber ein ständiges Ärgernis. Jenen, die fragen, warum manche Bürger so verdrossen sind, könnte man sagen: Weil es an der haushalterischen Stetigkeit gemangelt hat, weil man sich ärgert, wenn Straßen schlecht sind, Brücken zerbröseln, Fahrpläne nicht gelten, Parks vergammeln, Ämter überlastet sind usw.
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