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Tatortreiniger

In dieser Woche wurden uns Einblicke in das Fernsehverhalten bedeutender Grüner zuteil. Herr K., „unser“ Minischterpräsident, schaut sich den sonntäglichen „Tatort“ nicht an, sondern räumt lieber auf. Das Sehen von Krimis überlässt er seiner Frau. Er mag aber nicht mit ihr darüber reden, weil er, was ich sehr vernünftig finde, nicht über etwas reden möchte, was er nicht kennt. Dieser Herr K. hat schon immer mit seinen ehrlichen Antworten verblüfft. Auch der andere große Grüne, das Stuttgarter Stadtoberhaupt Kuhn, hat nach dem letzten SWR-Tatort ein ehrliches Schtatement abgegeben. Er war entsetzt. Der im Allgäu Geborene hat auf dem Bildschirm „seine“ Stadt nicht wiedererkannt. Schlimm, wie die dargestellt wurde! Alle Erfolge der Imagepflege in den letzten Jahren wurden in 90 Minuten zunichte gemacht. Das ist ihm böse aufgestoßen. Aber da Grüne zwar Vorgaben fürs Essen machen können, nicht aber für die Drehbücher von ARD-Filmen, blieb ihm nur ein mutiger Akt der Schadensbegrenzung in Gestalt des Hinweises: Liebe Bürgerinnen und Bürger, das in dem Film gezeigte war gar nicht das echte Stuttgart, das waren böse, ja böswillige Erfindungen von irgendwelchen Schreiberlingen. Was Kinder im Deutschunterricht lernen (sollten), dass nämlich Fiktion und Realität selten identisch sind, das hat der Herr K., ich meine diesmal den OB, nunmehr bestätigt. Wie gut, dass der Geschundene nun 60 Jahre alt wird und dieses bedeutende Ereignis mit über 400 Gästen auf Kosten der Stadt Stuttgart feiern kann. Wie gut auch, dass ich dort keine Steuern mehr zahle.

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Neues Jahr und neue Gesichter

Offenbar haben manche Politiker für das neue Jahr gute Vorsätze gefasst. Herr Rösler sagt, er wolle künftig alles besser machen, Herr Niebel traut sich zu sagen, dass er das nicht glaubt. Eine Zeitung kalauert prompt von „Niebelungen“. Offenbar will sie 2013 besonders geistreich sein. Dabei könnte man Niebel allenfalls mit Hagen von Tronje vergleichen. Dann wäre Rösler ein Siegfried, allerdings mit sehr vielen verwundbaren Stellen.

Herr Wowereit hat an Silvester erkannt, dass ihm der Berliner Großflughafen über den Kopf gewachsen ist und „wirft hin“, wie man seit Neuestem sagt. Nun darf der Brandenburger Platzeck mit diesem Thema anecken. Die Ankündigung der Eröffnung ist sinnig formuliert: „frühestens 2014“. Das lässt Luft nach hinten. Vielleicht könnte man den Flughafen zusammen mit Stuttgart 21 einweihen?

Frau Wulff hat ihre guten Vorsätze für 2013 in die Tat umgesetzt und sich von ihrem arbeitslosen Mann abgesetzt. Der Arme muss nun die anstehenden juristischen Attacken ganz alleine durchstehen. Snüff.

Die arme Stuttgarter Zeitung muss ihren Schuster-Festival beenden. Die Hofberichterstattung kann aber nahtlos auf den Nachfolger Fritz. K. übergehen. Von ihm ist zu lesen, dass er kaum etwas anders, aber vieles einfach besser machen will. Gute Vorsätze sind nie schlecht. Die schon erwähnte kalauernde Zeitung hat sich zu dem feinsinnigen Begriff „Kuhn-tinuität“ durchgerungen.

Ziemlich unglücklich bin ich ob des Hinwerfens von Frau Warminski-Leithäußer. Es war immer ein Vergnügen, über ihre Schulpolitik zu schreiben. Nun soll es ein gewisser Stoch richten, nicht Storch und auch nicht Stock. Ich sehe schon die Schlagzeile der kalauernden Zeitung vor mir, die den Namen des Kultusministers in ein Verb verwandelt. Auch von ihm ist übrigens zu lesen, dass er nichts anders, aber alles besser machen will. Gute Vorsätze, wohin das Auge blickt.

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Die Stuttgarter und ihr Neuer

Der Wählerberg hat gekreißt und den kleinen Fritz geboren. Der Hinweis auf die Körpergröße soll keine Beleidigung sein, sondern die Feststellung, dass es einen Friedrich den Großen nur einmal geben kann. Aus dem nämlichen Grund verkneife ich mir das schwäbische „le“, es ist für immer an das Rundfunk-Fritzle seligen Angedenkens vergeben.

Fritz Kuhn will ein Oberbürgermeister für ganz Stuttgart sein. Im Januar 2013 wird man ihm dieses Amt offiziell übertragen. Dann kann er zeigen, was er drauf hat, was er besser kann als sein CDU-Vorgänger, was er aus dieser Stadt machen wird, die sich den Titel „Stadt des Protestes“ redlich verdient hat.

Wenn man die Wahlbeteiligung ansieht (47,2%), gewinnt man als Außenstehender, aber einstiger Bürger Stuttgarts den Eindruck, die Wähler hätten keine Lust gehabt, ihre Stimme abzugeben. Nicht einmal die Hälfte hat gewählt und von denen nur gut die Hälfte den Grünen. Fritz Kuhn ist also von einem Viertel der Wahlberechtigten gewählt worden, einer Minderheit also. Zum Schultes der ganzen Stadt zu werden dürfte ihn also noch einige Anstrengung kosten.

SWR 2, der Kultursender, nennt die Wahl vom Sonntag eine „Zeitenwende“. An diesem unsinnigen, unzutreffenden Wort wird deutlich, auf welchem dürftigen kulturellen Weg – oder soll ich sagen „Irrweg“? – das schwäbische Bildungsbürgertum mittlerweile wandelt.