Kategorien
Politik

Libyen und wir

War es feige oder mutig, dass Deutschland sich der Stimme enthalten hat, als es im Weltsicherheitsrat um militärische Maßnahmen gegen den nordafrikanischen Staat ging? Es war weder das eine noch das andere, es war einfach nur richtig. Was soll mit diesem unsinnigen Einsatz erreicht werden? Dass Gaddafi nicht mehr Krieg gegen „sein Volk“ führen kann, dass er gehen muss, dass die aufständischen Stämme siegen, dass weiter Öl zu uns fließt und afrikanische Flüchtlinge von Europa ferngehalten werden?

So ganz überzeigt mich keiner dieser Gründe. In jedem Bürgerkrieg gibt es verschiedene Parteien, für die oder gegen die man sein kann. Im spanischen Bürgerkrieg in den 30er Jahren gab es Freiwillige aus aller Welt, die mitgekämpft haben. Das war ehrenwert. Und dann hat sich Hitler eingemischt. Das Ende ist bekannt.

Einen „bösen“ politischen Führer –  das ist Gaddafi zweifellos – beseitigen zu wollen ist kein Kriegsgrund. Sind die Stämme, die gegen Gaddafi kämpfen „besser“ als die, die auf seiner Seite stehen? Vor ein paar Tagen haben sich die Aufständischen noch jede Einmischung in „ihre“ Revolution verbeten. Gilt das nicht mehr?

Dass wir mehr am Öl als an den Menschenrechten interessiert sind, darf man zwar unterstellen, aber nicht laut sagen. Und auch das andere nicht, dass wir Angst vor den afrikanischen Flüchtlingen haben.

Man darf gespannt sein, wohin uns dieser „Luftschlag“ der westlichen Mächte führt.