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Faule Männer

Ein Thema, so recht geeignet für den heutigen Tag: Asche auf das Haupt der faulen Männer. Eine Studie hat wieder einmal bestätigt, dass den Frauen den Haushalt überlassen. Sie putzen nicht den Boden, stauben nicht ab, weder mit dem Tuch noch mit dem Sauger. Sie befüllen nicht die Waschmaschine, bügeln nicht, kochen nicht, waschen nicht ab. Stattdessen sitzen sie auf der Couch und sehen fern. Fußballspiele zum Beispiel. Schande über sie! Sie sind Paschas, diese Männer, die sich von ihren Frauen bedienen lassen. Nicht einmal das Bier holen sie aus dem Keller. Und tragen die leeren Flaschen nicht wieder runter. Sie trennen den Müll nicht, fahren nicht zum Wertstoffhof, lassen sogar die Frau die schweren Mülltonnen transportieren. Und wenn sie Kinder haben, geben sie nicht das Fläschchen, wechseln die Windeln nicht, singen kein Schlaflied. Stattdessen sitzen sie auf der Couch und … Die Männer tun eigentlich gar nichts, die paar Stunden am Arbeitsplatz nehmen sie als Erholungsphase. Sie kaufen nicht ein, sie bestücken nicht den Kühlschrank oder die Kühltruhe, sie machen keine Bankgeschäfte, kontrollieren die Kontoauszüge nicht, die Steuererklärung überlassen sie der Frau. Ebenso das Bezahlen der Rechnungen per Online-Banking. Und wenn etwas defekt ist, verlangen sie von der Frau, dass sie den Handwerker ruft. Der neue deutsche Mann ist sich zu gut dafür, selbst etwas zu reparieren. Stattdessen sitzt er … Er ist zum Symbol einer kranken Gesellschaft geworden. Er liest vielleicht noch die Zeitung und blickt auf sein Smartphone, aber ansonsten ist er einer, der die Frauen ausbeutet. Stimmt’s?

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Männer und ihre Probleme

Es ist dem (männlichen) Schreiber dieser Zeilen völlig klar, dass er, was er auch zu „Brüderles Stern-Stunde“ schreiben mag, in den Verdacht kommt, seine Geschlechtsgenossen unziemlich verteidigen zu wollen. Daher sei der Satz vorausgeschickt, dass er jede Art von blöder Anmache albern findet und alles Macho-Gehabe und –Gerede verabscheut.

Brüderle hat sich dumm benommen. Offenbar war er um diese mitternächtliche Stunde, als er der bedirndelten Journalistin begegnete, nicht mehr ganz Herr seiner selbst und hatte weder seine Blicke noch seine Sprache unter Kontrolle. Dass ihm das nun um die Ohren geschlagen wird, ist nicht unverdient. Zu einem deutschen Strauss-Kahn sollte man ihn aber nicht stilisieren.

Der nächste Satz will nichts entschuldigen, sondern nur ein bisschen erklären. Es ist auch für uns einfacher gestrickte männliche Wesen nicht immer einfach, eine Frau anzuschauen, ohne sich der Deutung sexistischer Anmache auszusetzen. Das Problem besteht darin: Wenn man sie zu übersehen versucht, wird sie irritiert sein. Schaut man ihr in die Augen, tritt der Casablanca-Effekt ein. Andere Körperteile in den Blick zu nehmen ist auch nicht möglich, denn allenthalben stößt man auf Tabuzonen. Also bleiben allenfalls noch die Hände oder die Schuhe.

Leichter ist das Vermeiden dummer Sprüche. Wenn man mit einer Frau über das Wetter, die letzten oder die nächsten Wahlen, den Verfall der sprachlichen Bildung, die letzten oder nächsten Streik bei der Lufthansa oder die Sünden der Deutsche Bahn redet, besteht keinerlei Gefahr, in herrenwitzelndes Fahrwasser zu geraten. Ob es die Dame allerdings interessiert, steht dahin.

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Der alternde Mann und der frühere Tod

In den Medien lese ich zur Zeit viel über das schlimme Los der Männer, den wehrlosen Opfern eines meinungsstarken Feminismus. Heute ergreift in „Sonntag Aktuell“ ein Wolfgang Bok das Wort und klagt das Leid des alten Mannes: seine Nutzlosigkeit im Haushalt, die alltägliche Langeweile, der Dauerbesuch von Wellnesstempeln, das ständige Reisen, der Verlust der Anerkennung und sein früherer Tod – fünf Jahre vor den Frauen.

Es ist ein betrübliches Bild, das hier gezeichnet wird: Bok hat den Eindruck, „man könne dem Zerfall des alternden Mannes buchstäblich zusehen. Wie er sich wertlos ins Grab schleppt.“ Was soll einer, der dieser Personengruppe ebenfalls angehört, dazu sagen? Ihm widersprechen oder ihm achselzuckend recht geben? Letzteres.

Das Problem des alternden Mannes beginnt in seiner Jugend. Sein statistisch früherer Tod ist die Folge seines lebenslangen Verhaltens. Ein Mann kann halt nicht sein wie eine Frau. Das muss er mannhaft tragen und ertragen. Oder ist das schon wieder ein Verstoß gegen die politisch korrekte Sprache?