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Nadelöhr ökologischer Himmel

Dass eher ein Kamel durch Nadelöhr komme als ein Reicher in den Himmel, können wir – in der dort üblichen Zuspitzung bereits in der Bibel lesen. Der Satz ist wohl so zu verstehen, dass sich den Reichen derart viele verführerische Hindernisse auftun, dass sie es sehr schwer haben, den christlichen Geboten gemäß zu leben.

Nun lesen wir in der heutigen Zeitung (17.12.10), dass es den Reichen auch nicht gelingt, den ökologischen Geboten zu entsprechen. An Verführungen zur übermäßigen Emission von Schadstoffen gibt es gar zu viele: das Einfamilienhaus, die Autos, die Fernreisen, das delikate Essen in Feinschmeckerlokalen. All diesen Versuchungen erliegen Wohlhabende immer wieder und das verhagelt ihnen die Öko-Bilanz. Dagegen schneiden arme Alte, die zur Miete wohnen, die Straßenbahn oder das Fahrrad benutzen, im Stadtpark Urlaub machen und selber kochen, wesentlich besser ab. Dabei wollen sie gar nicht ökologisch wertvoll sein, sondern einfach nur leben oder überleben. Die anderen, die Wohlhabenden, wollen dagegen umweltbewusst sein, aber offenbar scheitern sie mit ihren guten Vorsätzen gar zu oft.

Das ist ein Problem: Die einen handeln dem göttlichen Willen gemäß, ohne es groß anzukündigen, die anderen kündigen es groß an, tun es aber nicht. In der Bibel ist dieses Problem so gelöst: Es kommt nicht auf die großen Worte, sondern auf die Taten an. Können oder dürfen wir diese biblische Lösung auch aufs Ökologische anwenden? Häckerling ist skeptisch.

(Blog-Eintrag Nr. 239)