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Chinesische Spiele

Auch wenn man sich wie Häckerling dem endlosen TV-Datenstrom aus China verweigert, auch wer sich nur begrenzt begeistern kann für die Zehntels- und Hundertstelsekunden, die über Gold, Silber und Bronze entscheiden, kommt nicht um diese Spiele herum, die vermessen genug sind, sich „olympisch“ zu nennen. Die alten Griechen-Götter können sich nicht mehr wehren gegen diese skandalöse Ausbeutung. Warum China Milliarden für dieses Event ausgibt, lässt sich denken: Propaganda zahlt sich aus. Auch hält sie das Volk ruhig. Ob durch die massenhafte Produktion das Klima geschädigt wird, geschenkt. Ob die Weltgemeinschaft dem Regime einen Persilschein in Sachen Menschenrechte ausstellt, wen juckt es? Die Show muss weitergehen. Wir gewöhnlichen Sterblichen werden nicht gefragt, ob wir das wollen. Der Sport drückt uns seine Ereignisse auf, sei es der Fußball, das Tennis, die Winterspiele. An Geld dafür ist kein Mangel. Die normalen Chinesen lassen sich alles gefallen. Wer aufmuckt, kommt ins Gefängnis. Auch hierzulande ist der Geldsport wichtig. Für unsere Athletinnen und Athleten ist uns nichts zu teuer. Dabei haben wir andere Probleme. Es gibt Menschen, die kaum mehr die Heizung bezahlen können, es stehen Änderungen an, die dem Klimawandel geschuldet sind und in allen Geldbeuteln zu spüren sein werden. Ich plädiere dafür, erst den CO2-Ausstoß zu halbieren und dann wieder über den Profisport nachzudenken.

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Olympische Dopingspiele

Heute sollen in einem Ort Koreas mit einem unaussprechlichen Namen die sogenannten Winterspiele beginnen. Ihr Markenzeichen sind fünf ineinander verflochtene Ringe. Entgegen anderer Vermutungen handelt es sich hier nicht um die Darstellung einer chemischen Verbindung, sondern um die Verknüpfung der fünf Erdteile. Sie eint der gemeinsame Sport und das gemeinsame Doping. Gewinnen werden die Wettbewerbe jene „Sportler“, die am unauffälligsten gedopt wurden. Denn längst geht es nicht mehr nur darum, leistungssteigernde Präparate zu entwickeln. Sie müssen auch so wirken, dass man sie mit den herkömmlichen Methoden nicht nachweisen kann. Eine Art olympischer Chemiewettbewerb. Dabei haben naturgemäß größere und reichere Länder einen gewissen Vorteil. Nur sie können sich die teuren Labore leisten. Am Ende wird man am Medaillenspiegel ablesen können, wer die beste Dopingindustrie hat. Das könnte Häckerling eigentlich egal sein. Wenn sich jemand nach der Einnahme chemischer Substanzen auf Eis und Schnee mit anderen Gedopten messen will, mag er/sie das tun. Möglicherweise ist das die Zukunft des Sports. Was mich allerdings stört ist die Verstopfung des Fernsehprogramms mit stundenlangen Berichten über Veranstaltungen, bei denen Ski gefahren, gerodelt und über Schanzen gesprungen wird. Mit dem bloßen Auge lassen sich Unterschiede nicht erkennen. Deshalb laufen für den TV-Konsumenten Uhren mit, die auf Bruchteile von Sekunden genau angeben, wer schneller war. Am Ende ist es dann klar, wer gewonnen hat, dann, wenn die Medaillen vergeben und die Nationalhymnen gespielt werden. Muss man sich das ansehen? Nein!

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Winterspott

Die Überschrift bietet einige Möglichkeiten. Ich könnte mich über die Schneelosigkeit und Kältearmut dieses Winters ergehen, über die riesigen Mengen sinnlos eingelagerten Salzes und Splitts lustig machen. Aber das wäre unfair, denn auch die Kommunen konnten im letzten Sommer nicht ahnen, was das für ein Winter würde. Auch unsere Meisenknödel hingen vergeblich im Garten. Die Vögel habe auch so überlebt.

Am meisten reizt es, über die olympischen Winterspiele zu spotten. Aber das haben schon viele Kommentatoren erledigt. Der Sommerbadeort Sotchi als Winterspielstätte – geschenkt. Putins vergeudete Milliarden – ebenfalls geschenkt. Die mäßigen Erfolge der deutschen „Olympioniken“ – auch das geschenkt.

Aber was heute in der Zeitung zu lesen ist – die überaus hohe Sehbeteiligung bei den Übertragungen der Winterspiele –, das ärgert mich schon. Mein Boykott, der Verzicht, dieses langweilige und unsinnige Spektakel auch nur eine Stunde anzuschauen, er lief ins Leere. Denn offenbar war ich der Einzige, der sich dieser Vergeudung von Fernsehgebühren verweigert hat. Viele haben angekündigt, aufs Anschauen abfahrender Schiläufer, Schlitten und Bobs zu verzichten, aber nur wenige konnten „zwei Wochen ohne“ durchhalten.

Sie bekommen aber eine neue Chance: Sie können nun in der „Fastenzeit“ beweisen, dass sie „sieben Wochen ohne“ durchhalten.