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Skeptische Impfanwärter

Eine wichtige Voraussetzung für die Rückkehr zum normalen Leben ist der Sieg über das Virus. Das Impfen kann zu diesem Sieg beitragen. Bald wird es Impfstoffe geben. Trotzdem ist die Begeisterung eher verhalten. Manche Menschen lassen sich grundsätzlich nicht impfen, weil es ihre Religion untersagt. Manche glauben den Geschichten, dass der Impfstoff in unsere Gene eingreife. Vielleicht könnte gediegene Aufklärung über die tatsächlichen Sachverhalte diese Vorbehalte abbauen. Manche haben eine tiefe Skepsis gegenüber der Pharmaindustrie. Die ist nicht ohne Berechtigung. Das Unternehmen Pfizer, einst von deutschen Auswanderern aus Ludwigsburg gegründet, hat seinen Ruf in den 1990er Jahren nachhaltig beschädigt, als es in Nigeria ohne zureichende rechtliche Grundlage einen Impfstoff erprobte und die Opfer dieser Impfung vertuschte. Kann man den Pfizer-Verantwortlichen heute trauen? Haben sie solide gearbeitet? Oder ging alles viel zu schnell, weil man die Milliardengewinne vor Augen hatte? Diese Geschichte bietet Stoff für Verschwörungsideen. Jedenfalls kann man die Skepsis mancher Impfanwärter nachvollziehen. Aber bald wird es auch die Konkurrenz auf den Impfmarkt geschafft haben. Dann können die Impfberechtigten wählen, welche Flüssigkeit sie sich in den Oberarm drücken lassen wollen.

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Demaskierte Leugner

Leugnen ist Alltag. Leugnen hilft, beruhigt, rettet. Schon Petrus hat sich mit seiner geleugneten Jüngerschaft vor Verfolgung gerettet. Kaum jemand, der gefragt wird, wie es ihm geht, sagt nicht „gut“, obwohl oft das Gegenteil der Fall ist. Leugnen erlaubt es, den Blick vor der Wirklichkeit zu verschließen. Nun ist es nicht immer so, dass Geleugnetes tatsächlich existiert. Wer eine Tat leugnet, kann sie begangen haben oder auch nicht. Zurzeit finden Leugner viel Aufmerksamkeit. Es gibt prominente Leugner der Mondlandung, des Klimawandels und der Covid-19-Pandemie. Man findet sie sogar unter Präsidenten. Das Leugnen ermöglicht es ihnen, auf Konsequenzen zu verzichten. Wenn sich das Klima nicht durch menschlichen Einfluss verändert, braucht der Mensch auch nicht sein Verhalten zu ändern. Wenn das C-Virus harmlos ist, sind Maßnahmen zum Schutz unnötig. Bei den Anti-Covid-19-Demonstranten kommen zum Leugnen der Gefahr noch der Ruf nach Freiheit und die Attacke auf die bösen Regierenden. Die haben nämlich die Absicht, die Bevölkerung zu unterdrücken, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Dabei handeln sie als Marionetten der Kapitalisten. Die wollen nur eines, uns ausbeuten. Dazu haben sie das Virus erfunden. In der Regierung finden sie willfährige Knechte, die uns die Freiheit nehmen. Aber wackere Bürger lassen sich das nicht gefallen. Häckerling fragt sich allerdings, was die Kapitalisten und der Regierenden für Vorteile haben, wenn sie die Wirtschaft mit zum Erlahmen bringen. Das schadet doch den Geschäften und lässt Gewinne einbrechen. Doch dann höre ich, es gehe um die enormen Gewinne, die man mit einem Impfstoff gegen das Virus machen kann. Die Logik ist also: Man erfindet ein Virus und verdient dann Milliarden mit dem Impfen. Wenn es aber das Virus tatsächlich gibt und ich durch mein Leugnen seine Verbreitung erleichtere, dann betreibe ich erst recht das Geschäft der Pharmaindustrie. Vielleicht sind die Virus-Leugner ja in Wirklichkeit von ihr gekauft.