Nicht einmal mehr 40 % der Ostdeutschen seien noch Anhänger der Demokratie, sagt der Beauftragte für Ostdeutschland. Sie hängen, so muss man folgern, rechts- und linksradikalen Wortführer*innen an. Man muss neidlos anerkennen, dass die mit viel Geld gefütterte russische Propaganda erfolgreich agiert hat. Ihr Ziel ist es bekanntlich, die Europäische Union von innen heraus zu zerstören und so den Boden für den russischen Imperialismus zu bereiten. Während Putins Soldateska eher mittelmäßig agiert, sind seine KGB-Nachfolger*innen bei der geistigen Unterwanderung des Westens auf dem Weg zum Sieg. Wenn der Kern unseres Gemeinwesens, sein auf demokratischen Prinzipien beruhendes politisches System, kollabiert, dann wehe uns! Die Vorbereitung zu Scheinreferenden laufen nicht nur in der Ukraine weiter, sondern auch im Land des von Russland gekauften Orban. Bei den mit russischem Geld finanzierten italienischen Rechtspopulisten sieht man das neue große Italien in freundschaftlicher Nähe zu Russland. Und wie würde auf dem Gebiet der einstigen DDR ein Referendum im Stile der im Donbass abgehaltenen ausgehen?
Schlagwort: Russland
Stabiler Klimawandel
Zu den Schäden des Kriegs zählen nicht nur viele Tote, eine große Zahl von Flüchtenden, zerbombte Häuser, eine zerbrochene Infrastruktur, dazu der wachsende Hunger in den armen Ländern sowie steigenden Preise bei uns und anderswo, auch die dringend anstehenden Maßnahmen gegen den Klimawandel werden konterkariert. Die militärischen Aktionen pusten Riesenmengen von CO2 in die Luft. Vielleicht könnte das mal jemand ausrechnen? Russlands Kampf um imperiale Größe ist nicht nur für die Kriegstreiber teuer, auch der Rest der Welt hat hohe Kosten zu tragen. Die einen sterben an Hunger, die anderen spüren es im Geldbeutel. Das Klima geht währenddessen seinen Weg in Richtung Erwärmung, Zunahme von Extremwetter, Artensterben, steigendem Meeresspiegel. Ob das alles auch zu den Kriegszielen des Kreml-Herrschers zählt? Zuzutrauen ist es ihm. Es wird behauptet, dass der Hunger Teil der Kriegsstrategie ist. Schon einmal hat es P. geschafft, Millionen Menschen zum Flüchten zu bewegen, in Syrien. Wenn sich hungrige Afrikaner auf den Weg nach Europa machen, wird man in Moskau Jubelarien singen. Deren Ex-Präsident Medwedew hat verlauten lassen, in welchen Zeiträumen das Land denkt: In zwei Jahren, so seine Prognose, werde es die Ukraine nicht mehr auf der Landkarte geben. Aber den Klimawandel wird es mehr denn je geben. Russland, wir danken dir, dass du dazu beiträgst, die Menschheit in Angst und Schrecken zu versetzen! Denn erst nach der Apokalypse dürfte die Zeit für Demut und Handeln gekommen sein.
Rollender Rubel
Was man so alles erfährt in Zeiten des Krieges. Zum Beispiel, dass Deutschland täglich rund 200 Millionen (Euro oder Dollar?) an den russischen Staat zahlt für die Lieferung von Kohle, Erdöl und Erdgas. Mit diesem Geld kann der Kriegsverbrecher im Kreml locker seine Kosten für den Krieg gegen die Ukraine begleichen. Man kann verstehen, dass der ukrainische Präsident darüber erbost ist. Zugespitzt gesagt: Wie 1941 zahlen wir den Krieg gegen dieses Land, aber diesmal kämpft nicht die deutsche Wehrmacht, sondern wir lassen die Russen kämpfen. Natürlich ist das sehr zugespitzt, aber es ist ein Teil der Wahrheit, nämlich unserer Abhängigkeit von Russland. Die fanden wir mal gut, dachten wir doch, dass man den russischen Despoten mit Geschäften auf andere Gedanken bringen kann. Ein Irrtum, wie wir nun wissen. Jetzt droht der Tyrann in Moskau mit der Rubel-Forderung. Ihr müsst unsere Energie in unserer Währung bezahlen. Bis jetzt ist uns dazu nichts anderes eingefallen als der Hinweis, dass in den Verträgen etwas anderes stehe. Wer kennt diese Verträge? Niemand hat sie bisher veröffentlicht – oder hat Häckerling es nur nicht mitbekommen. Was machen wir nun? Wir sind abhängig vom russischen Gas, ergo müssen wir dem Kriegsherrn P. willfahren und durch den Kauf von Rubel seine Währung stützen. Auf dass er auch weiterhin ukrainische Städte bombardieren kann. Ob die Staatengemeinschaft des Westens, der anzugehören wir uns rühmen, diesen Weg gutheißen wird? Ob sie uns zubilligen wird, dass wir „halt“ abhängig sind, dass wir, die Bürger und die Wirtschaft, das Gas brauchen und also erpressbar sind? Wird der Rubel rollen? Auch unser Haus wird mit Gas beheizt. Wenn man uns den Hahn abdreht, wird es kalt im Haus und es gibt kein warmes Wasser mehr. Die Frage, die sich uns stellt: Sind wir dazu bereit? Oder sind wir wenigstens bereit, mehr zu zahlen für die Wärme? So werden die großen politischen Probleme plötzlich ganz hautnahe, („hausnahe“) Probleme.