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Närrische Dummheit

Diesmal ist die alljährliche Narretei, die auszuhalten das verinnerlichte Toleranzgebot unsereinem auferlegt, nicht einmal vor fahrlässiger Körperbeschädigung zurückgeschreckt. Eppinger Hexen haben einer jungen Frau in ihren Hexenkessel getaucht und ihr schwere Verbrennungen zugefügt. Ist das nun ein Zeichen der Gewaltbereitschaft des Narrentums oder einfach nur die Dummheit von Narren, die sich mit den Gesetzen der Wärmelehre nicht auskennen? Schlimm wäre beides. Schlimm ist auch, dass offenbar kein Wort des Bedauerns gefallen ist und das Narrentreiben weiterging, als ob nichts geschehen wäre. Auch der Südwestrundfunk gab sich große Mühe, diese Untat herunterzuspielen. Die Meldung war ihm nur wenige Sekunden wert. Dafür gab es in den Abendnachrichten am Sonntag Sexagesimä jede Menge Bilder vom „Narrentreiben“ des Wochenendes. Ansonsten präsentiert sich das Dritte von SWR ganz besonders verrückt. Weil es offenbar an des Sendens werten Narrenveranstaltungen mangelt, hat man sich aufs Wiederholen verlegt. Wer so blöd ist, das Dritte einzuschalten, bekommt Narrensitzungen der letzten zehn Jahre zu sehen. Bei „Mainz, wie es singt und lacht“ hat man besonders tief in die Mottenkiste gegriffen und Filmchen aus den 1980er Jahren abgespielt. Und das auch noch in einer ganz miesen Bildqualität. Den Satz „Dafür zahle ich …“ verkneife ich mir. Dafür stehe ein anderer am Schluss: Wie gut, dass heuer die „närrische Zeit“ so kurz ist!

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Elefantenrunden

Zu den vielen dümmlichen Begriffen unserer Medienwelt gehört der Begriff „Elefantenrunde“. Das soll suggerieren, dass Parteivorsitzende oder Wahlkandidaten große und vor allem dickhäutige Menschen sind. Leider sind sie weder das eine noch das andere, sondern kleinmütig und dünnhäutig – vor allem vor der Wahl. Danach wird die Haut wieder dicker und der Mut wächst wieder. Wenn der Rundfunk (gemeint ist der Südwestrundfunk) eine Wahlkampfsondersendung veranstalten will, ist das seine Entscheidung und eine löbliche dazu. Wen er zu dieser Sendung einlädt, ist ihm überlassen – dachte ich bisher. Aber weit gefehlt: Die Elefanten wollen bestimmen, mit wem sie zusammen auftreten. Die eine will es nur, wenn ein anderer Elefant nicht in der Nähe ist, die andere dagegen fordert genau dies. Leider zeigt sich auch der Rundfunk nicht in Elefantengröße, sondern eher verzagt und ohne dickes Fell. Er versucht sich anzupassen, will den Wünschen der großen – sagen wir es endlich – Parteien (CDU und SPD) entgegenkommen. Haben wir jetzt polnische Zustände? Bestimmen nun auch hier die Parteien, was der Rundfunk zu tun hat? Warum lädt der SWR nicht einfach diejenigen ein, die er einladen will? Warum macht er nicht sein Programm, wie er es für richtig hält? Wenn manche nicht neben Rechtspopulisten sitzen wollen, sollen sie halt wegbleiben. Der Wähler wird sich sein Teil schon denken. Oder hält man es für ausgeschlossen, der AfD in einer solchen Veranstaltung die Stirn zu bieten? Das wäre ein Zeichen großer Schwäche und damit eines Elefanten unwürdig.