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Islamisches

Das neue Jahr beginnt wie das alte, mit der Mahnung, den guten und den bösen Islam auseinander zu halten. Keine Frage, die meisten Muslime sind liebe, normale Menschen, fromme oder auch weniger fromme, die niemandem etwas antun wollen. Wir kennen einige, reden also nicht wie die in Dresden von einem Konstrukt, sondern von realen Menschen muslimischer Religionszugehörigkeit. Solche gibt es in unserer Stadt reichlich.

Nun ist es aber leider so, dass es einen Terrorismus gibt, der sich auf seinen muslimischen Glauben beruft, auf den Koran, den Propheten oder seine Nachfolger, und in diesem Geiste jene tötet, die nicht ins Schema passen, in Afrika, Asien, im Nahen Osten und jüngst in Frankreich. Sprachlich behelfen wir uns bei der Einordnung dieses Phänomens, dass wir es nicht Islam, sondern Islamismus nennen. Wörter mit dem Baustein „-ismus“ haben oft einen negativen Beigeschmack: Feudalismus, Egoismus, Fanatismus … So haben wir das Negative, das Übertriebene, vom normalen Maß Abweichende schon im Wort enthalten. Islam ist gut, Islamismus ist schlecht. Das Dumme ist nur, das erste Wort ist im zweiten enthalten. Es gibt also doch einen Zusammenhang. Aber welchen?

Darüber sollten wir mal offen diskutieren und uns nicht mit der bloßen Zweiteilung begnügen. Wie kann aus einer Religion, die durchaus Wertvolles in sich birgt, eine Gewaltideologie werden? Vielleicht wäre es gut, sich an die Prozesse zu erinnern, die einst aus Christen brutale Schlächter werden ließen. Welche Faktoren waren da mächtig? Der Erste Weltkrieg bietet dazu Anschauungsmaterial, aber auch der Dreißigjährige Krieg oder die Kreuzzüge könnten die Mechanismen zeigen.

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Unschulische Grammatik 2: Polizei im Plural

Es besteht die Gefahr von „Massengeiselnahmen“ im Bundestagswahlkampf. Das hat der Sprecher der Bundesinnenminister der beiden christlichen Parteien einem Boulevardblatt zugeraunt. Meint er, dass zum Beispiel alle Innenminister auf einmal von islamistischen Terrorgruppen gefangen genommen werden? So etwas in der Art wahrscheinlich.
Jedenfalls ist der genannte Sprecher der Meinung, dass man „jedes Szenario in Betracht ziehen“ müsse, also auch ein solches. Das jedenfalls konnte man als dpa-Meldung auf der Titelseite von Sonntag Aktuell (2.8.09) lesen.
Und dann gerät dem christdemokratischen Sprecher vor lauter Aufregung auch die Sprache unter Beschuss. Die „Polizeien von Bund und Ländern“ müssten sich auf alles vorbereiten, fordert er. Die Polizeien? Da ist ein ganz neuer Plural entstanden, den es so in unserer deutschen Sprache noch nicht gegeben hat. Polizei – dieses Wort hatte bisher keine Mehrzahl. Polizei, das war schon alles. Und ich finde, dabei sollte es auch bleiben.
Die Innenminister haben die Aufgabe, auf unsere Sicherheit zu achten. Sie sollen uns vor dem Terrorismus schützen, einverstanden. Aber sie sollten dabei den Schutz der deutschen Sprache nicht aus dem Auge verlieren. Der Bürger braucht keine Polizeien, sondern nur eine gut funktionierende Polizei. Deren verschiedene Behörden – man spricht auch gerne von „Polizeiapparaten“ – sollten daher reibungslos zusammenarbeiten.