Manche hatten ja geglaubt, es gelte auch bei ihm das Sprichwort, nichts werde so heiß gegessen, wie man es gekocht habe. Abert nun zeigt sich, dass der neue Präsident nichts anbrennen lässt, sondern den Topf rechtzeitig vom Feuer nimmt. Das heiße Essen wird dann den Betroffenen vorgesetzt: Vogel, friss oder stirb. Die Kolumbier wagten es, ein Flugzeug mit Abgeschobenen aus den USA nicht landen zu lassen, aber die Drohung mit drastischen Zöllen brachte sie rasch zum Einlenken. Waren aus Mexiko und Kanada werden seit dem 1. Februar ebenfalls mit hohen Zöllen belegt. Auch glaubten manche zunächst, es handle sich um eine leere Drohung. Aber nun ist sie voll real. Das wird auch deutsche Unternehmen betreffen, die in Mexiko Produkte für die Ausfuhr in die USA fertigen lassen. Eine andere Zoll-Ankündigung ist erst in statu nascendi. Manche hoffen, ihre Umsetzung werde sich durch geschicktes Verhandeln verhindern lassen. Wer’s glaubt, wird selig. Ein Mann, ein Wort: der Präsident tut offenbar das, was er „versprochen“ hat. Das wird in der deutschen Industrie zu Heulen und Zähneklappern führen. Oder sie nehmen das freundliche Angebot des Mannes jenseits des Atlantiks an und verlegen ihre Fertigung in die Vereinigten Staaten. Dann wird der deutsche Staat in Tränen ausbrechen, denn mit den Firmen verschwinden auch die Steuereinnahmen. Dafür kommen höhere Ausgaben für Arbeitslose. Häckerling ist gespannt, welches Rezept die deutschen Wahlkämpfer gegen den Trampler jenseits des Atlantik entwickeln. Frau W tat gestern Abend bei CM kund, der Verzicht auf den Euro, die Abkehr von Europa und ein neues deutsches Selbstbewusstsein gegenüber den amerikanischen Sklavenhaltern sei des Rätsels Lösung.
Schlagwort: Trump
Vagabundierender Hobo
In den USA soll bald einem neuen Herrscher die Macht übertragen werden. Man nennt ihn Tramp. Eine Internet-Recherche hat ergeben, dass Tramps vagabundierende Gesetzlose sind. Man nenne sie auch Hobos. Offenbar haben sich die Bürger der Vereinigten Staaten aus Frust über die etablierten Politiker für eine neue Schicht als Führungspersonal entschieden. Die Tramps, die unsereins aus einem Karl-May-Roman („Der Schatz im Silbersee“) kennt, haben keine Probleme mit den Gesetzen des Landes. Sie halten sie nämlich nicht ein. Es heißt, sie handeln so, dass es ihnen zum Vorteil gereicht. Ihr Slogan lautet „Tramp first“, was heißen soll, dass ihnen das Eigeninteresse über alles geht. Nun fragt sich der ratlose Mitteleuropäer, worin der Unterschied zu den bisherigen Politikern der USA besteht. Waren die nicht auch alle auf ihren Vorteil bedacht? Neu ist allerdings die soziale Schicht, aus der der Neue kommt. Er gehört nicht zu den Liberalen der Ostküste, zum Establishment der bisherigen Etablierten, sondern hat eher Züge eines ungehobelten, gerne mal dreinschlagenden Westernhelden. Das scheint den Leuten zu gefallen. Sogar den frommen Christen in Amerika nötigt er Respekt ab. Es ehrt sie, dass sie einem Außenseiter ihre christliche Liebe und ihre Wählerstimme geschenkt haben. Es heißt, der neue Präsident kenne sich in der Welt nicht so gut aus. Daher hat er sich, der Arme aus der Unterschicht, einen ganz Reichen als Berater gewählt. Der wird ihm sagen, wo Europa liegt und wo sich Asien oder Afrika befinden. Man muss sich also kaum Sorgen machen.
Amerikanische Bilder
TV-Bilder sagen nicht alles über ein Land, aber dennoch sind sie vielsagend. Als der amerikanische Präsident Tramp (angeblich) im Krankenhaus lag, traten einmal am Tag sieben als Ärzte verkleidete Personen aus einer Türe der Klinik und bauten sich in symmetrischer Formation vor den Kameras auf. Einer der glorreichen Sieben, der vorne Stehende, durfte ein paar Sekunden zur Weltöffentlichkeit reden. Was ihm zu sagen erlaubt war, hatte ihm das Team des Präsidenten auf einen Zettel geschrieben. Offenbar entsprachen diese Zeilen nicht der Wahrheit, sondern waren politischem Kalkül entsprungen. Die Botschaft: Alles ist gut, der Präsident ist wohlauf, der Wahlkampf kann weitergehen. Die sieben Ärztedarsteller verkündeten den Bürgern des Landes überdies die Botschaft, dass es keine Probleme mit dem Gesundheitssystem gebe. Um jeden Kranken kümmern sich, wenn nicht sieben, so doch mehrere Mediziner. Warum dann allerdings in den USA mehr als 210000 an coronabedingten Leiden gestorben sind, bleibt eine offene Frage. Und dann noch das Bild des von einer harmlosen Grippe „genesenen“ Tramp, der auf den Stufen seiner Residenz dem Volk suggeriert, dass er sich noch besser fühle als vor zwanzig Jahren. Häckerling bleibt dabei, dass die trampsche Infektion eine gut erfundene Geschichte ist, eine politische Fiktion sozusagen, ein origineller Beitrag zum Wahlkampf, die Story einer Pseudoerkrankung, die dem Volk in einfacher Form zeigen soll, wie stark der Amtsinhaber ist und dass der maskierte Herausforderer gegen ihn keine Chance hat.