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Politik

Zweihundertfünfundzwanzig

Weil ich es mir zum Brauch erhoben habe, sei es auch beim neunten Mal zelebriert: das Selbstlob dafür, dass wieder 25 Blogeinträge geschrieben und ins Netz gestellt worden sind. Das geschieht an einem Tag, der vermutlich weltgeschichtlich einige Bedeutung haben dürfte. In den USA hat der amtierende Präsident seine Mehrheit verloren, und zwar in einem Ausmaß, wie es schon lange nicht mehr passiert ist. Amerika ist gespalten, hören wir, man verweigert sich der Einsicht in die Probleme, die man seit vielen Jahren hat wachsen lassen. Die Aussichten für das Land sind düster. Wir in Deutschland werden – wie immer – unseren Anteil daran zu tragen haben.

Das alles haben in diesen Stunden schon viele gesagt. Wenn es im Häckerling auch steht, dann nur deshalb, weil es den zweiten Satz im ersten Abschnitt begründen soll und nicht etwa deshalb, weil der Schreiber dieses Blogs ein besonders begnadeter, visionärer politischer Kopf wäre. Im Gegenteil. Bei ihm überwiegt die Skepsis gegenüber Visionen. Die hatte auch Obama, und wo sind sie nun geblieben? Jetzt muss er sehen, wie er noch wenig von seinen „messianischen“ Zielen rettet. Er werde nun, sagt man, kleine Brötchen backen. Vielleicht werden die Brötchen zwar klein, aber besonders wohlschmeckend.

Die Amerikaner haben ihren Präsidenten „abgestraft“, weil er es in zwei Jahren nicht geschafft hat, ihre wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Die Deutschen wollen die derzeitige Bundesregierung bei den nächsten Wahlen „abstrafen“, obwohl es kaum noch wirtschaftliche Probleme gibt. Es findet sich offenbar immer irgendein Grund, die Regierenden in den Senkel zu stellen. Klar, sie machen ja auch Fehler.

Der Schreiber des Häckerlings macht auch welche, sogar Schreib- und Zeichensetzungsfehler. Er steht mit seinen Texten jeden Tag zur Abstimmung. Seine Leser sind frei, ihn zu lesen oder durch Nichtbeachtung „abzustrafen“. Dass es einige gibt, die Letzteres nicht tun, freut ihn. Und dass einige sogar immer mal wieder einen Kommentar schreiben, freut ihn ganz besonders.

Die Menschheit braucht diesen Blog nicht. Sie braucht ein gutes politisches Regiment. Und wenn sie mal eines hat, sollte sie sich freuen.

(Blog-Eintrag Nr. 225)