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Ungebildete Wahlkämpfer 2 oder Ein Plakat bekommt Sinn

Im letzten Eintrag mit dieser Überschrift habe ich über den Sinn des Bildungsplakats der SPD, das mit der ansehnlichen jungen Frau, die nach Bildung verlangt, nachgedacht oder besser gerätselt. Nun weiß ich, meiner (Stuttgarter) Zeitung (vom 29.8.09) sei Dank, mehr über die Lächelnde: Sie heißt Jennifer Metzlaff und ist Elitestudentin.

Was studiert sie? Internationales Management. Und wo? An einem privaten Düsseldorfer Euro-Business-College. Was kostet das? 590 Euro im Monat. Und wer zahlt? Ich nehme an, es ist der Vater. Dem wird es aber vermutlich allmählich zu viel und daher liegt der Gedanke nahe, dass der Steuerzahler, also die Allgemeinheit, die Kosten für dieses wunderbare Studium übernimmt. Denn das kann ja nicht sein, dass man Tourismus und Eventmanagement nur studieren kann, wenn die Eltern es bezahlen können. Schließlich braucht unser Staat Fachleute für Events, sonst ist das Leben gar so eintönig.

Eine Idee hätte ich noch, wie Frau Metzlaff ihre Studienkosten zusammenbringen könnte: Da sie mit ihrem Konterfei der SPD viele Stimmen bringen wird, wäre es doch recht und billig, wenn die Partei, in der sie sogar ein Vorstandsamt wahrnimmt, die Kosten übernähme. Vielleicht gelingt es ja Frau Metzlaff demnächst, aus der SPD wieder ein politisches Event zu machen.

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Ungemütliches Sofa oder Wie Grüne Wahlkampf betreiben

Auf den ersten Blick ist das eine originelle Idee: raus aus den Nebenzimmern der Gasthäuser, hinaus in die Natur, Politik im Grünen auf einem grünen Sofa, einer grünen Parkbank, wie die regionale Zeitung richtigstellend schreibt. Auf der Bank sitzt der Kandidat der Grünen und unterhält sich mit einer prominenten Person des Wahlkreises. Ein solches Gespräch ist sicher sinnvoll; Kandidaten sollten die Probleme ihrer Gegend erfahren und wenn sie von Kundigen darüber informiert werden, kann das allen Beteiligten nur nützen.

Doch Wahlkampf wird das erst, wenn möglichst viele zusehen und zuhören. Wie kann das bei einem Vieraugengespräch auf einem Sofa, einer Parkbank gelingen, wo man Seite an Seite sitzt, den Kopf zuwendet, um sich zu sehen und zu verstehen? Man braucht ein Mikrofon und Lautsprecher, man braucht Sitzgelegenheiten für die Zuhörer, die potenziellen Wähler – oder sollen die stehen bleiben, während die beiden in ein Gespräch Vertieften gemütlich sitzen? Und was ist, wenn es regnet? Werden dann Schirme bereitgehalten oder Plastikumhänge wie im Freilichttheater?

Und dürfen die Zuschauer die beiden auf der Bank etwas fragen oder ihnen nur zusehen und zuhören? Das Fragen und Antwortbekommen wäre nur recht und billig.

Doch dann würde aus dem gemütlichen Wahlkampfauftritt im Grünen schnell wieder eine ganz gewöhnliche Wahlveranstaltung, im Freien zwar und auf einem grünen Sofa, aber von ähnlichem Unterhaltungswert wie die im Gasthaus.

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Unaufrichtige Wahlwerbung oder Das falsche Thema

Nicht nur die SPD auch die Linken plakatieren zum Thema „Bildung“ – was immer sie darunter auch verstehen. Jedenfalls wollen sie, dass alle eine haben – da kann man nur zustimmen – und dass der Erwerb nichts kostet. Darüber muss man nachdenken. Denn ich bin der altmodischen Ansicht, dass Bildung einiges kostet, vor allem an persönlicher Anstrengung. Wie man einen Hund nicht zum Jagen tragen kann, lässt sich ein Mensch nicht zur Bildung tragen. Da muss er sich schon selbst auf den Weg machen.

Aber den Wahlkämpfern von Sozialdemokraten und Sozialisten geht es nicht um die Anstrengungen des Einzelnen, sondern ums Ganze. Und sie stellen fest: Der Nulltarif ist im Ausbildungsbereich noch nicht bis zur letzten Konsequenz verwirklicht. Das stimmt. Aber muss das so sein? Was man ohne Eigenleistung aufgedrängt bekommt, hat das überhaupt einen Wert? Wird das vom Beschenkten auch für etwas Erstrebenswertes erachtet?

Über diese Fragen muss selbstverständlich diskutiert werden, aber gehören sie in den Bundestagswahlkampf? Eindeutig nicht. Denn unsere Verfassung weist die Zuständigkeit bei Schulfragen den Bundesländern zu. Das wurde im Rahmen der letzten Revision des Grundgesetzes noch einmal ausdrücklich festgeklopft. Daran wird sich also auch so schnell nichts ändern.

Damit aber ist klar, dass die Wahlwerbung zu diesem Thema fehl am Platze ist. Um Bildung, Ausbildung, um Abitur und Studium geht es bei der Wahl im September nicht. Wer den Eindruck erweckt, es sei so, führt die Wähler in die Irre. Ist das die Absicht der Wahlstrategen?