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Das Kultusministerium und die drohende Wand

Dem grün-roten Schulprojekt droht Ungemach. Es müsste auf der Fahrt gegen die Wand von den Wohlmeinenden aufgehalten werden. Denn es zeigt sich, was man schon länger weiß: Wer zu viel auf einmal will, geht im Chaos unter. Das Haus von Frau Warminski-Leitheußer will schulisch so gut wie alles umkrempeln und hat dabei die Übersicht verloren. Doch ist es das „Haus“? Es ist die Führungsspitze; das Personal kann nichts dafür. Es wird kaum in die Prozesse eingebunden. Seine Kompetenzen liegen brach, seine Warnungen werden überhört.

In Stuttgart tut man bildungspolitisch, was laut Bildungsforschung am wenigsten bringt; man baut die Strukturen um. Statt dessen sollte man sich mehr um die Verbesserung des Unterrichts kümmern. Die letzte Ausgabe von „Sonntag aktuell“ (18.11.12) hat eine Baustelle (von vielen) benannt: die Orthografie. Eine Rechtschreiblehre, so ist in dem Artikel „Ist richtig schreiben foll unkul“ zu lesen, finde in der Grundschule kaum statt. Warum nicht?

Sie wird, erstens, als unwichtig empfunden, zweitens falsch betrieben, nämlich unsystematisch, und drittens von Lehrkräften, denen grundlegende Kenntnisse in der Systematik der Rechtschreibung fehlen. Die Folgen dieses didaktischen Fehlers spüren inzwischen alle – die weiterführenden Schulen, die Betriebe, die Hochschulen. Sie regen sich entweder auf oder resignieren.

Der beliebte Einwand: Es sei egal, wie man schreibt, Hauptsache man könne es lesen oder verstehen, was gemeint ist. Das ist ein dummes Argument, denn auch das Lesen und Verstehen gehen verschütt. Und bekanntlich hängen die Strukturen der Orthografie und des Satzbaus eng zusammen.

Liebes KM in S: Tu was!