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Einheitliche Unterrichtende

Es gehört zu den Besonderheiten der deutschen Bildungsdiskussion, dass man immer die gleichen Themen diskutiert. Jetzt hat man den Ladenhüter „Einheitslehrer“ wieder aus der Schublade gezogen. Die einen schlagen ihn vor, die anderen lehnen ihn vehement ab. Beide haben Recht und Unrecht. Natürlich gibt es viele Gemeinsamkeiten beim Unterricht in der Sekundarstufe 1, den Klassen 5 bis 10. Die Verhaltensweisen von Pubertierenden ähneln sich, ob sie nun eine Gemeinschafts- oder Realschule oder ein Gymnasium besuchen. Daher wäre es auch sinnvoll, die pädagogische Ausbildung für diese Klassenstufen zu vereinheitlichen. Ob es auch organisatorischen möglich ist, steht auf einem anderen Blatt, denn die einen werden an Pädagogischen Hochschulen, die anderen an Universitäten ausgebildet. Aber eine Zusammenarbeit der Seminare bei der didaktischen Vorbereitung auf die Praxis des Schuldiensts ließe sich durchaus machen. Was den Fachunterricht angeht, so bestehen immer noch Unterschiede zwischen den Schularten. Die Ansprüche an die Gymnasiasten sind immer noch etwas höher als an die Realschüler. Und nur wer sein Fach sicher beherrscht, kann einen guten Unterricht bieten. Noch etwas: Nicht alle Lehrenden sind ausschließlich in der Sekundarstufe 1 tätig. Gymnasiallehrer haben auch noch in der Oberstufe zu unterrichten. Da erwarten wir einen fachlich souveränen Unterricht. Den kann nur leisten, wer sich intensiv mit den Inhalten seines Faches beschäftigt hat. Die Grundschule erwartet selbstverständlich, dass dort nur unterrichtent, wer die Besonderheiten der Klassen 1 bis 4 kennt, wer weiß, wie man den Anfangsunterricht, die Einführung ins Lesen und Schreiben, in die Welt der Zahlen, gestalten muss. Daher ist es eine Schnapsidee, Lehrkräfte, die einen guten Unterricht über Goethes „Faust“, die Integralrechnung, die Atomphysik, die Geschichte der Französischen Revolution oder Shakespeares „Hamlet“ schaffen, den Sechsjährigen als Vermittler des Alphabets vorzusetzen. Einheitlichkeit geht nicht immer. Oder geht es nur um die Einheitlichkeit der Bezahlung?

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Gestörte Lehrerbildung

Wenn man mit etwas nicht zufrieden ist, sollte man es entweder verbessern oder ändern. Das baden-württembergische Kultusministerium ist mit den Leistungen der Schüler des Landes nicht zufrieden. Weil sie das auf die mangelhaften Leistungen der Lehrkräfte schiebt, will sie die verbessern und dazu vieles ändern. Worin bestehen die Änderungen? Die Lehrenden müssen sollen besser aus- und intensiver fortgebildet werden. Dazu soll in diesem Bereich so gut wie alles anders werden. Änderungen schlagen sich in der Regel in geänderten Namen nieder. So werden die Lehrerseminare, die derzeit noch „Seminare für Didaktik und Lehrerbildung“ heißen in „Seminare für Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung“ umgetauft. Die Didaktik verschwindet also, das Kernstück des Unterrichts, es bleibt die bloße Beschreibung der Funktion dieser Einrichtungen. Gesteuert werden sie künftig vom ZSL, dem „Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung“. Das gibt es noch nicht, es soll aber binnen Jahresfrist seine Aufgaben aufgenommen haben. Man muss kein Prophet sein, um das Ende der bisherigen Lehrerseminare für gekommen zu sehen. Sie waren bisher Orte der Kreativität, der Entwicklung neuer Konzepte, der Freiheit bei der Gestaltung von Unterrichtsideen. Nun werden sie zu Erfüllungsgehilfen. Das ZSL wird ihnen vorschreiben, was sie zu tun haben. Wird dadurch alles besser? Straffe Hierarchien haben ihre Vorteile: Man kann von oben nach unten durchregieren. Im Ministerium wird ab 2019 entschieden, wie der Unterricht zu sein hat, das ZSL wird das in Vorschriften gießen und die Seminare sind gehalten, diese Regelungen pflichtbewusst umzusetzen. Die Freiheit der Lehre, des Lehrens, der didaktischen Innovation bleibt auf der Strecke. Häckerling stellt sich die Frage: Warum haben die in den Seminaren nach übereinstimmender Auffassung gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer in der Praxis versagt und Schülerinnen und Schüler mit schlechten Leistungen hervorgebracht? Könnte es nicht sein, dass es an der misslichen Situation der Schulen liegt? Dort sind die Störfaktoren, die es den gut ausgebildeten Lehrkräften so schwer macht, guten Unterricht abzuliefern. Müsste man nicht bei den Arbeitsbedingungen der Schulen anfangen, anstatt die erfolgreichen Seminare plattzumachen?

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Iglu und der Durchschnitt

„Wir haben unsere hohe Position halten können.“ Das sagen die Verantwortlichen über das deutsche Ergebnis beim Vergleichstest IGLU, dem PISA-Test für die Grundschulen. Diese „hohe Position“ liegt etwas oberhalb des Durchschnitts, aber nicht etwa im Spitzenbereich. Dort rangieren asiatische Staaten mit großem Vorsprung. Das war auch beim letzten Test so. Hätte man nicht erwarten können, dass wir in der Bildung deutlich besser als der Durchschnitt sind? Wir wollen ja auch sonst zu den Besten gehören.

In einem Bericht auf ZEIT-online steht: „Allerdings gebe es auch deutliche Anteile von Kindern, die in den drei Bereichen (Lesen, Schreiben, Rechnen) so schlecht seien, dass sie in der Sekundarstufe I Probleme bekommen dürften.“ Mit anderen Worten: Es gibt Kinder, die verlassen die Grundschule mehr oder weniger als Analphabeten.

Weiter ist zu lesen: „Und es gebe im internationalen Vergleich teils weniger Kinder in der obersten Kompetenzstufe.“ Das macht manchen tatsächlich Sorgen. Die münden in einen bemerkenswerten Satz: „Wir vergeuden unsere Talente.“ Darf man das eine Schande nennen?

Dann folgt eine Banalität: „Wie in allen Ländern erzielen bei der Studie Kinder aus sozial bessergestellten Familien höhere Leistungen. Hier liege Deutschland international im Mittelfeld.“ Nicht genug, dass wir den schwächeren Kindern den falschen Unterricht bieten, auch den leistungsfähigeren verweigern wir offenbar die richtige Förderung. Lasst endlich die Herumschusterei am Schulsystem und befähigt die Lehrer der Grundschulen zu erfolgreichem Unterricht.