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Digitalisierung

Mühsame Kommunikation

Das Problem mit der Verabredung von Arztterminen ist allen bekannt. Wer anruft, kommt in die telefonische Warteschleife. Dann ist Geduld gefragt und Glück. Vielleicht meldet sich ja eine der überlasteten Personen an der Theke und hat sogar Zeit, nach einem Termin zu suchen. Bei diesem Prozedere sind die Privatpatienten nicht privilegiert. Die Warteschleife macht keine Unterschiede. Beim Termin selbst könnte die Eigenschaft „Selbstzahler“ einen gewissen Vorteil bieten, denn die Selbstzahlerin bzw. der Selbstzahler zahlt dem Arzt mehr als der Kassenpatient. Manchmal wollen Ärzte auch was verdienen. Hängt man in der Warteschleife, hört man gelegentlich den Rat, online einen Termin zu buchen. Die Idee ist gut, die Ausführung mühsam. Denn die Onlinebuchung ist von Arzt zu Arzt verschieden. Jeder nutzt ein anderes System mit anderen Fallstricken. So kann es passieren, dass man einen Termin in drei Monaten zu haben meint, sich aber herausstellt, dass er nicht registriert ist. Vermutlich wurde irgendein Knopf nicht bedrückt, irgendeine Frage, z. B. zum Datenschutz, nicht beantwortet. Daher ist es gut, vorher nachzufragen, ob der Termin in Ordnung geht. Dann allerdings hat man wieder das Problem der Warteschleife. Schön, wenn die erbetene vorherige Erinnerung per E-Mail funktioniert. Was allerdings immer passieren kann: dass man trotz Terminabsprache noch ein oder zwei Stunden im Wartezimmer sitzt. Aber das ist eine andere Baustelle. Ebenfalls mühsam ist (für den „Selbstzahler“) die Kommunikation mit der privaten Krankenkasse. Man reicht Rechnungen und Rezepte ein, ja, das müssen Privatpatienten, liest, dass die Bearbeitung ca.11 Tage dauern wird und hat nach sechs Wochen sein Geld immer noch nicht. Also schreibt man über die Homepage („Kontakt“) an die Krankenkasse und will wissen, was los ist. Eine „zeitnahe Antwort“ wird zugesichert. Die besteht darin, dass man eine automatische Antwort erhält, die das Eintreffen der Anfrage bestätigt. Dann aber geschieht nichts mehr. Kafka müsste heute leben. Er hätte Stoff für viele Geschichten. Unsereins schreibt in seinen Blog. Aber das ändert nichts.

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Digitaler Knoten

Die Zeitung hat gemeldet, dass die Stuttgarter S-Bahnen auch 2024 sehr unpünktlich waren. Unpünktlich heißt: mehr als sechs Minuten Verspätung. Am Rande sei vermerkt, dass bei sechs Minuten Verspätung, also „pünktlicher Ankunft“, in Böblingen der Umstieg von der S 1 in die S 60 scheitert, weil die Zeit fürs Umsteigen dort nur fünf Minuten beträgt. Die Bahn sperrt seit Jahren in den Sommerferien die Tunnelstrecke zwischen Vaihingen und Stuttgart. Das begründet sie so: Dort werden die Abläufe digitalisiert. Das Ziel sei es, eine raschere Zugfolge zu ermöglichen. Aber dieser digitale Knoten ist trotz jahrelanger Arbeit immer noch nicht in Betrieb. Wann wir der Konten endlich platzen? Oder kommt er gar nicht? Es heißt, dazu fehle das Geld. Immer wieder stoppt die Bahn auf der Fahrt vom Haltepunkt Universität zur Schwabstraße, weil ein anderer Zug im Weg ist. Offenbar fahren zu viele Bahnen durch den Tunnel. Weil sie große Abstände haben müssen, behindern sie sich gegenseitig. Die derzeitige Lösung: Man lässt Züge zwischendurch Züge ausfallen, um die Lage zu entspannen. Mir scheint, der fehlende digitale Knoten bei der Stuttgarter S-Bahn ist ein Symbol für die mangelhafte Digitalisierung Deutschlands. Der FDP-Minister für Digitales konnte in vier Jahren Ampel-Regierung trotz großer Pläne daran nichts ändern. Es bleibt bei lobenswerten guten Absichten, aus denen leider nichts wird. Ob die neue Regierung erfolgreicher sein wird? Häckerling zweifelt.

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Digitale Pause

Zu den menschlichen Weisheiten gehört der Satz, man solle in der Zeit sparen, damit man in der Not „habe“. In den (offenbar schon vergessenen) Zeiten der Pandemie beklagte man die mangelnde Vorbereitung der Schulen auf einen digital gestützten Unterricht. In großer Hektik wurden die Schulen geschult und mit reichlich Moneten ihre elektronische Ausstattung vorangetrieben. Nun ist die Seuche vorbei und der Wille zur digitalen Ertüchtigung des Schulwesens scheint zu erlahmen. Stattdessen betreibt man das Lieblingsspiel der politischen Institutionen, den Streit um die Frage, wer was bezahlen soll. Die Länder sehen den Bund in der Pflicht, die Kommunen die Länder, die Schulen die Kommunen. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Häckerling war bisher der Meinung, dass gemäß dem Grundgesetz das Schulwesen – und seine Finanzierung – Sache der Länder sei. Die haben aber, wie sie sagen, kein Geld und erwarten, dass der Bund sie üppig unterstützt. Wenn der in Geld schwömme, wäre dagegen auch nichts einzuwenden, aber allmählich geht auch dem Bund die Puste aus. Es verdichtet sich der Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft lahmt. Dieses Schwächeln schlägt sich auch in den Steuereinnahmen nieder. Die Länder können also vom Bund wenig erwarten. Was wird also aus der Digitalisierung der Schulen? Sie droht auf Vor-Corona-Niveau abzusinken. Man kann also nur hoffen, dass sich inskünftig die Viren zurückhalten und uns von weiteren Pandemien verschonen.