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Routiniertes Holpern

Die Nachrichtenlage im Südwesten ist geprägt von Nachrichten über Holprigkeiten. Der Start in den Online-Unterricht sei holprig gewesen wird in Leitartikeln getextet. Dass derlei noch eine Meldung wert ist, wundert Häckerling. Holpert doch die Digitalisierung der Schulen schon längere Zeit. Wie man hört, war man im KM überrascht, dass am gestrigen Montagmorgen so viele Schulen und Schüler*innen ihre Rechner eingeschaltet haben. Zur Erinnerung: Das war von der Schulverwaltung selbst so angeordnet. Aber offenbar haben die IT-Techniker im Hause (oder wo sie auch sind) es zu spät erfahren. Heute wird alles gut gelingen. Die Kapazität des Moodle-Systems wurde erhöht. Auch der Impfstart verläuft im Ländle holprig. Es wird zu wenig geimpft. Im Kreis Böblingen verschiebt man den Start der Aktion von einer Woche auf die andere. Wie man hört, haben die Mecklenburger Vorpommern mehr Vaccine „verimpft“ – ein neues Verb, das mein Computer erst lernen muss. Die Erklärung dieses Phänomens (des holprigen Impfstarts) ist schwieriger. Liegt es daran, dass das Land im Norden eben ist und die neuen Autobahnen den Impftransportern ein rascheres Vorankommen erlauben? Oder haben sie einfach eine bessere Organisation? Der private Zuganbieter Abellio holpert schon seit eineinhalb Jahren auf den Gleisen. Sein Fehler: Er hat bei Bombardier neue Züge bestellt. Aber die werden nicht geliefert. Häckerling wundert sich, dass man mit dieser Lieferung überhaupt rechnet. Besagte Firma ist doch bekannt für ihre Unfähigkeit beim Bau von Eisenbahnzügen. Vielleicht sollten sie Masken für Mund- und Nasenschutz herstellen.

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Digitaler Offenbarungseid

Das Land Baden-Württemberg will in der Digitalisierung führend werden, habe ich heute Morgen gelesen. Man wolle sich an Estland orientieren, wo die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte tatsächlich gelungen zu sein scheint, während sie hierzulande noch vor sich hin kränkelt. Die Esten können, heißt es, ihre Steuererklärung in wenigen Minuten erledigen. Nun haben die Schwaben erkannt, dass sie von den Balten etwas lernen können. Sie müssen allerdings sehr viel ihnen lernen. Denn in den Stuttgarter Nachrichtenzeitungen, ich nenne sie so, weil ihre Inhalte sich mehr und mehr gleichen, steht auch die betrübliche Information, dass „Ella“ am Ende ist. Dabei handelt es sich um eine verzweifelte Abiturientin, sondern um eine elektronische Plattform mit Material für den Unterricht. Seit Jahren wurde daran gearbeitet. Nun hat ein Gutachter festgestellt: das Ganze taugt nichts. Die Ministerin Eisenmann wird das Projekt stoppen müssen – wie schon das andere, mit dem man die Fehlzeiten der Lehrer erfassen wollte. Bei diesem Programm sind bereits 24 Millionen Euro in den schwäbischen Sand gesetzt worden. Wir werden also tatsächlich führend sein, und zwar in der Nichtverwirklichung der Digitalisierung. Die Schüler wird man weiter mit Arbeitsblättern aus Papier zuschütten (zur Freude der Kopierautomatenindustrie) und die Fehlzeiten der Lehrkräfte werden auch künftig ein großes Geheimnis bleiben. Eigentlich ist es kein Wunder, dass es am Digitalen hapert. Wo sollen die Programmierer von morgen herkommen, wenn der Informatik-Unterricht im Land von gestern ist?

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Die Baden-Württemberger und das Hochdeutsch

Nun wollen sie also doch mit diesem unseligen Werbeslogan weitermachen, dass wir hier im Südwesten alles könnten außer Hochdeutsch. Dabei hatte ich die Hoffnung, dass die neue Regierung wenigstens mit diesem Unfug aufhören würde. Diese Hoffnung ist nun zuschanden.

Ob die diese Entscheidung Verantwortlichen an „ihren“ Ministerpräsident Kretschmann gedacht haben? Aber der kann Hochdeutsch, auch wenn, was er sagt, ein bisschen nach mundartlicher Färbung klingt. Aber die Sätze entsprechen durchaus dem vom Hochdeutschen Gebotenen.

Ich fühle mich durch diesen Werbespruch diskriminiert. Das zu sagen kommt mir zu, weil ich in Württemberg geboren und aufgewachsen bin und hier auch seit Jahrzehnten wohne. Denn mir ist es, wiesehr  vielen anderen hier, gegeben, Schwäbisch zu sprechen, wenn es angezeigt ist, und Hochdeutsch, wenn dies die Situation verlangt. Nun werden wir weiterhin zu Deppen gestempelt, die nicht in der Lage sind, sich zielgruppengerecht sprachlich zu artikulieren.

Dabei ist der andere, der erste Teil des Werbewortes noch schlimmer: Wer kann schon „alles“. Allmachtsfantasien sind den noch nicht schulpfllichtigen Kindern eigen. Sie bemerken ihre Grenzen aber noch früh genug. Aber genau dieses Infantile wird den Baden-Württembergern per Agentur und Regierung zugeschrieben. Das lehne ich ab. Ich weigere mich, zu dieser Sippschaft zu gehören.