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Unstimmige Metapher 3: Achterbahnfahrt

Wer eine Acht schreibt, fängt in der Regel rechts oben an, fährt nach dann nach oben und anschließend s-förmig nach unten; dann aber geht es in Kurven wieder aufwärts bis zum Anfang. Die Acht ist eine runde Sache Die Achterbahn hat mit der Acht nur wenig gemeinsam: Am Anfang wird man nach oben gezogen, dann geht es wieder nach unten, allerdings nicht gleichförmig, sondern im Wechsel von Ab und Auf. Am Ende ist man wieder unten, in etwa dort, wo man gestartet ist.

Das finanzielle Wechselbad der Sindelfinger Stadtfinanzen wird derzeit gerne mit einer Achterbahnfahrt verglich. So am 25.07.09 vom Chefredakteur der lokalen Zeitung. Er nimmt es zum Anlass, über eine Abkehr von der Gewerbesteuer als Quelle der kommunalen Finanzen nachzudenken. Das geschieht im Übrigen schon lange. Auch die FDP macht sich für eine Reform stark. Die hat natürlich nur in Krisenzeiten wie diesen eine Chance.

Aber stimmt das Bild von der Achterbahnfahrt? Es wäre zu schön; denn dann wäre man am Ende wieder da, wo man angefangen hat, könnte also gut kalkulieren. Aber welchen Punkt nehmen wir bei den Gewerbesteuereinnahmen der Stadt als Startpunkt? Den unten, als die Sindelfingen eher arm war, oder den oben, als sie vom Steuersegen schier erdrückt wurde?

Was die Kommentatoren sagen wollen: Die Steuereinnahmen sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich: mal höher, mal niedriger. Mal geht es aufwärts und es kommt mehr Geld in die Kasse, als man erwartet hatte; mal geht es abwärts mit den Einnahmen, und das geschieht leider oft ziemlich unerwartet. Und damit lässt sich nicht solide kalkulieren. Es fehlt die sichere Planungsgrundlage.

Eine Achterbahnfahrt geht schnell vorüber. Sie ist für solche, die es mögen, ein Vergnügen, für das sie auch gerne zahlen. Für Sindelfingen ist die Finanzlage kein Vergnügen, sondern ein teurer Spaß. Am Ende einer Achterbahnfahrt befindet man sich wieder am Boden. Sindelfingen ist auch am Boden – auch auf dem Boden der Tatsachen?