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Migranten und ihr Schulerfolg

Damit das von vornherein klar gesagt ist: Um jedes Kind, das nicht den ihm eigentlich möglichen schulischen Abschluss erreicht, ist es schade. Alle sind gefordert, sich an der Förderung aller Kinder zu beteiligen. Aber wer sind „alle“?

Die neue Bertelsmann-Studie geißelt einmal mehr die „Benachteiligung“ von Kindern mit „Migrationshintergrund“ (also solche ohne „deutsche“ Eltern). Wir sind wieder betroffen, weil uns ein Pfeil getroffen hat: Ihr in der Schule und ihr, die Gesellschaft, habt versagt. Die in der Schule, das sind die Lehrer, und die Gesellschaft, das sind wir alle. Deutschland, das Land der Integrationsversager!

Was machen „die Lehrer“ falsch? Benachteiligen sie „undeutsche“ Kinder? Geben sie ihnen schlechtere Noten? Nehmen sie sie im Unterricht nicht dran? Kümmern sie sich nicht genügend um sie? Ein Sprecher der Stiftung hat erkannt, woran es liegt: am Frontalunterricht. Das ist natürlich Unsinn; denn keine Unterrichtsmethode ist „gerechter“: Alle bekommen zur gleichen Zeit das Gleiche geboten. Bei differenziertem Unterricht in Kleingruppen kann die Lehrkraft auf individuelle Stärken und Schwächen besser eingehen. Aber ob sich allein mit dieser Methode das Migrationsschulproblem lösen lässt, wage ich zu bezweifeln.

Wer in der Schule Erfolg haben will, muss die deutsche Sprache beherrschen, motiviert und diszipliniert sein. Deutsch lernt man zu Hause („Muttersprache“), die Kita kann allenfalls noch ein wenig nachhelfen. Auch Motivation („Lust“) ist eine Sache der Erziehung. Die Basis dazu legt das Elternhaus. Und Selbstdisziplin? Auch sie muss man in die Schule mitbringen, denn erzwingen können Lehrer sie nicht.

Wer also sind „alle“? Die Eltern, die Geschwister, die Nachbarn, die Freunde (auch bei Facebook), die Vertreter der Religionen (auch der muslimischen), die Übungsleiter der Vereine, die Ausbilder in den Betrieben, die Stimmführer in den Medien, die Meinungsmacher in der Politik – und die Lehrerinnen und Lehrer. Nun wirkt mal alle schön zusammen!