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Verlorene Mundart

Artensterben allenthalben, nun hat es sogar die Mundarten erwischt. Nur noch wenige können eine sprechen, tun es aber nicht, weil sie nicht unangenehm auffallen wollen. In den Schulen ist die Verkehrssprache Hochdeutsch, es wird erwartet, dass man sich sowohl mündlich als auch schriftlich darin äußert. Die Behörden verlangen Auskünfte in einem Deutsch, das man amtlich, aber nicht mundartlich nennen kann. Nun ist es nicht so, dass es an fremdartigen Färbungen im hiesigen Sprachkosmos mangelt. Wer als Fremder deutsch radebrecht, hat zwar keine Mundart, aber eine Muttersprache im Hinterkopf. Man kann dann in fröhliches Raten verfallen. Kommt der Mensch aus dem osteuropäischen, türkischen, arabischen oder gar amerikanischen Sprachraum? Schwäbisch Radebrechende findet man nur noch selten. Da haben Eltern, Schule und Medien ganze Arbeit geleistet. Man braucht das Schwäbische einfach nicht mehr. Das kann man beklagen, aber nicht ändern. Wer sich um den Erhalt der Mundart bemüht, ist zu loben, steht aber auf verlorenem Posten. Gegen das Mundartsterben ist kein Kraut gewachsen. Vielleicht gibt es in Heimatvereinen, wenn es denn solche überhaupt noch gibt, eine Nische für die Pflege des althergebrachten Dialekts. Nun will die baden-württembergische Landesregierung ein Mundartrettungsprogramm auflegen. Der Minischterpräsident geht als Sprecher mit gutem Beispiel voran. Aber auch seine Tage als Politiker, sind mit Verlaub, gezählt. Bleibt uns nur noch Cem Özdemir als letzter Schwabe? Kann die CDU-Hoffnungsträgerin Eisenmann überhaupt Mundart? Es ist natürlich traurig, dass schwäbische, badische, pfälzische Laute aus der Welt verschwinden, aber wenn dies mit einer Stärkung des Hochdeutschen einhergeht, soll es Häckerling recht sein.

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Verlorene Mundart

Andere Völker kämpfen um den Erhalt ihrer Sprache. Wir erinnern uns an den belgischen Sprachenstreit, den Kampf der Katalanen um die Zulassung ihrer Sprache als Amtssprache, den aktuellen Streit in Israel um die Rolle des Arabischen gegenüber dem Hebräischen. Die Schwaben, die jahrelang mit dem unsinnigen Slogan geworben haben, sie könnten alles außer Schwäbisch, haben ihre Sprache längst aufgegeben. Sie können nicht einmal mehr Schwäbisch. Das haben sie in Nischen gedrängt, wo es still vermodert. Mundartdichter treten nur noch unter ihresgleichen auf, in den Stuttgarter Nachrichten werden täglich dümmliche Sprüche aus dem Mund geistig begrenzter Pseudoschwaben abgedruckt. Man mag es nicht mehr lesen. In den Schulen ist das Schwäbische schon seit Jahrzehnten verboten, in den Kitas kann das Personal oft kaum Hochdeutsch, geschweige denn Schwäbisch. Die Folge, kein Enkel von Häckerling kann die hiesige Mundart. Sie reden, wie ihnen der Schnabel offenbar gewachsen ist: ein Durchschnittshochdeutsch ohne Dialekteinschlag. Man kann das als Zeichen von Weltoffenheit deuten, kann sich freuen über die Internationalität des Landes oder aufatmen, weil der regionale Ballast über Bord geworfen wurde. Pädagogen finden es toll, wenn Kinder zweisprachig aufwachsen, wenn sie Türkisch und Deutsch, Englisch und Deutsch parlieren können. Wer locker zwischen Schwäbisch und Hochdeutsch wechseln kann, wird nicht gerühmt, sondern allenfalls bedauert. Unser Minischterpräsident, der Herr K., dem der Wechsel zum Hochdeutschen nur mit Mühe gelingt, will nun das Schwäbische retten. Da kommt er allerdings zu spät. Der Zug ist bereits abgefahren. Des hemmer vergeigt.