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Überforderte Studierende

Der massenhafte Exodus von Studenten und (möglicherweise auch) Studentinnen bei einer Prüfung an der Universität Hohenheim sorgt für Stress dort und im Wissenschaftsministerium. Mit akademischer Gründlichkeit hat man nun erforscht, warum dutzende (schreibt Häckerling klein, weil er es als Zahlwort nimmt) junger Leute die Prüfung unter Vorlage eines ärztlichen Attestes lautstark verlassen haben. Nun hat man ermittelt, dass diese Jungakademiker heillos überfordert sind. Es ist alles so schwierig und gar nicht so, wie sie es von der Schule her kannten. Dort wurde ihnen das Leben leicht gemacht und „der Stoff“ mundgerecht serviert. Warum macht es ihnen die Universität so schwer? Warum hilft sie ihnen nicht beim Lernen des Wissensstoffes? Warum ist der überhaupt so unverständlich? Und dann möchte die Uni auch noch, dass man die Rechtschreibung beherrscht! Nachdem man in der Grundschule nach dem Gehör hat schreiben dürfen und die Vermittlung eines Regelwerks in den Anfängen stecken geblieben ist, nachdem die Gymnasien in der Vermittlung der Orthografie keine wichtige Aufgabe gesehen haben und man auch mit zig Fehlern eine ordentliche Note im Abitur bekommen hat, will nun die Hochschule plötzlich, dass man korrekt schreibt. Ist das nicht eine ungeheure Zumutung? Alle wissen doch, dass Rechtschreibung und Zeichensetzung unwichtig sind. Und jetzt plötzlich dieser Aufstand wegen ein paar Buchstaben! Häckerling versteht die jungen Leute. Sie sollen Versäumnisse ausbaden, die sich in Jahren angesammelt haben. Leider ist es so: Orthografie und Zeichensetzung wurden schon vor geraumer Zeit auf dem Altar der Kuschelpädagogik geopfert.

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Akademisierung

Was die Kultusministerin von BW mit diesem Begriff meint? Es gibt zu viele Schüler, die studieren wollen und zu wenig, die einen handwerklichen Beruf anstreben. Das findet Frau Eisenmann nicht gut, das will sie ändern. Aber wie? Ihr Rezept: gleiche Wertschätzung des Handwerklichen und des Akademischen. Das dürfte nicht reichen. Den Trend zum Gymnasium wird sie auf diese Weise nicht stoppen können. Also müsste sie die Hürden erhöhen. Aber die Kraft der Politik ist nicht einmal stark genug, um die verbindliche Grundschulempfehlung wieder einzuführen. Erst recht würde es an Mut fehlen, eine Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium anzuordnen. Die gab es übrigens früher schon mal, aber da lag die Übergangsquote ins Gymnasium noch im einstelligen Bereich. Und den dritten Weg, die gymnasiale Versetzungsordnung zu verschärfen, wird man auch nicht erwägen. Für eine Erschwerung der Bedingungen fürs Bestehen des Abiturs sehe ich keine Chance. Was bleibt dann? Die Beschränkung der Zahl der Studierenden, die Einführung allgemeiner Studiengebühren oder finanzielle Anreize für alle, die nicht studieren? Völlig unmöglich. Aber vielleicht hat die Ministerin noch wirkungsvollere Ideen als die in der Zeitung genannten, die Einführung des Fachs Wirtschaft und mehr Beratungsangebote. Das wird nicht reichen, um den Trend zum Studium umzukehren.