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Unzuverlässige Erhebung oder Wie die GEW nach Unterrichtsausfall forscht

Schon am zweiten Schultag (15.9.09) machen sich die Spione der GEW ans Werk. Wer will (Schulleiter, Lehrkraft, Eltern usw.), kann das Internetportal der Gewerkschaft anklicken und dort in ein Formblatt eintragen, wie die Lehrerversorgung an der eigenen Schule ist und ob Unterricht ausfällt. Schulleiter werden sich kaum trauen, dort etwas über die Lage der eigenen Schule mitzuteilen. Den Lehrerinnen und Lehrern verbietet das Beamtenrecht solches „Petzen“ – allerdings sichert die GEW Vertraulichkeit zu. Und die Mitteilungen der Eltern können in Sätzen wie diesen bestehen: „Wieder sind in der 7a vier Stunden Deutsch ersatzlos ausgefallen“, „Frau XYZ ist schon seit zehn Tagen krank“, „Herr ABC hat am Freitag die Mathematikstunden einfach ausfallen lassen.“

Was ist damit gewonnen? Die Gewerkschaft bekommt eine umfangreiche Datensammlung über die Schulen, Kompetenz der Schulleiter und die Fehlzeiten der Lehrkräfte. Auch wenn sie zusichert, die E-Mails zu löschen, so sind die Daten doch damit nicht verschwunden. Was sagt eigentlich der Datenschutzbeauftragte dazu? Die gewonnenen Erkenntnisse sollen als politisches Druckmittel eingesetzt werden, heißt es. Das klingt ehrenwert. Aber was sind die Daten wert, da ihnen jede Repräsentativität abgeht?

Ausfall von Unterrichtsstunden ist normal. Lehrkräfte werden krank, fortgebildet oder zu Prüfungen geschickt. Sie gehen mit Klassen ins Schullandheim, nach Frankreich oder auf Exkursion. Nicht immer ist es möglich, die in den anderen Klassen entfallenden Stunden sinnvoll aufzufangen.

Aber es gibt Möglichkeiten der Kompensation: Man kann den Schülerinnen und Schülern längerfristige Hausaufgaben geben, sie in Gruppen an Projekten arbeiten lassen oder ihnen eine Lektüre auftragen, kurz: sie im eigenverantwortlichen Arbeiten und Lernen stärken. So können sich ausfallende Stunden in sehr intensive Arbeitsphasen verwandeln.

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