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Amerikanische Bilder

TV-Bilder sagen nicht alles über ein Land, aber dennoch sind sie vielsagend. Als der amerikanische Präsident Tramp (angeblich) im Krankenhaus lag, traten einmal am Tag sieben als Ärzte verkleidete Personen aus einer Türe der Klinik und bauten sich in symmetrischer Formation vor den Kameras auf. Einer der glorreichen Sieben, der vorne Stehende, durfte ein paar Sekunden zur Weltöffentlichkeit reden. Was ihm zu sagen erlaubt war, hatte ihm das Team des Präsidenten auf einen Zettel geschrieben. Offenbar entsprachen diese Zeilen nicht der Wahrheit, sondern waren politischem Kalkül entsprungen. Die Botschaft: Alles ist gut, der Präsident ist wohlauf, der Wahlkampf kann weitergehen. Die sieben Ärztedarsteller verkündeten den Bürgern des Landes überdies die Botschaft, dass es keine Probleme mit dem Gesundheitssystem gebe. Um jeden Kranken kümmern sich, wenn nicht sieben, so doch mehrere Mediziner. Warum dann allerdings in den USA mehr als 210000 an coronabedingten Leiden gestorben sind, bleibt eine offene Frage. Und dann noch das Bild des von einer harmlosen Grippe „genesenen“ Tramp, der auf den Stufen seiner Residenz dem Volk suggeriert, dass er sich noch besser fühle als vor zwanzig Jahren. Häckerling bleibt dabei, dass die trampsche Infektion eine gut erfundene Geschichte ist, eine politische Fiktion sozusagen, ein origineller Beitrag zum Wahlkampf, die Story einer Pseudoerkrankung, die dem Volk in einfacher Form zeigen soll, wie stark der Amtsinhaber ist und dass der maskierte Herausforderer gegen ihn keine Chance hat.  

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Unfähiger Präsident

Ein unfähiger Präsident kämpft mit allen Mitteln um seine Wiederwahl. Dabei kennt er keine Rücksicht. Statt angesichts der über 100000 Seuchentoten und eskalierender Proteste die Verständigung zu suchen, heizt der den Klassenkampf an. Dieser Präsident ist ein Skandal. Er reißt wichtige Pfeiler der Weltpolitik ein und befeuert mit Unwahrheiten die Gegensätze der amerikanischen Gesellschaft. Einen gnadenlosen Bericht über das Treiben diese Menschen liefern Philip Rucker und Carol Leonnig in ihrem Buch „Trump gegen die Demokratie“, erscheinen 2020 im S. Fischer Verlag. Es sei hier kurz vorgestellt: „Er ist Rassist. Er ist ein Hochstapler. Er ist ein Betrüger.“ So charakterisiert ein ehemaliger Mitarbeiter seinen Chef. Gnadenlos listen die beiden renommierten Journalisten die Untaten Trumps auf. Dieser Präsident ist ein Schaden für die USA und die ganze Welt. Ohne einen Hauch diplomatischer Sensibilität, sprunghaft, ohne Verständnis für lange gewachsene weltpolitische Zusammenhänge kündigt er einen internationalen Vertrag nach dem anderen, greift in Systeme ein, von denen er nichts versteht. Er hält sich für den größten Dealmaker der Geschichte, verlangt von seinen Mitarbeitern bedingungslose Loyalität, entlässt reputierte Minister ohne ein Wort der Anerkennung und lässt sich von den Kommentatoren seines Haussenders Fox News beeinflussen, während er den Rat seiner Fachleute missachtet. Dabei häufen sich die Misserfolge: Die Mauer an der mexikanischen Grenze gibt es immer noch nicht, den Nordkoreaner Kim kann er nicht zum Abbau seiner Atomwaffen bewegen, den Iranern keinen neuen Vertrag in Sachen Atomindustrie abringen, sein Verhältnis zu China ist unklar, Putins Eingreifen in den amerikanischen Wahlkampf hält er für belanglos. Der Bericht des Sonderermittlers Mueller bringt Belege für diverse Versuche, in das Handeln der Justiz einzugreifen. Aber offenbar kann Trump sich auf die bedingungslose Gefolgschaft der republikanischen Partei verlassen. Weder seine Lügen noch seine Eskapaden mit Frauen scheinen ihm zu schaden. Er hält sich für ein „stabiles Genie“. Seine Wähler offenbar auch. Die Autoren erzählen die Geschichten eines Präsidenten, für den man sich als Amerikaner schämen muss. Wird er im November abgewählt? Hoffentlich

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Egoistisches Verhalten

Manche halten es für normal und damit entschuldbar: dass jeder sich selbst der Nächste ist. Wenn man im Supermarkt sinnlos Waren hamstert und erst durch Verkaufsbeschränkungen darauf hingewiesen werden muss, dass auch andere Menschen bestimmte Güter brauchen, dann ist das der alltägliche Egoismus im Kleinen. Nun erfahren wir ihn auch auf Länderebene. Deutschland hat es vorgemacht: keine Ausfuhr von medizinischen Artikeln ins europäische Ausland. Auch wenn diese Verfügung bald danach zurückgenommen wurde – es zeigt, wes Geistes auch wir sind. Der Kaufkampf um Schutzkleidung wird mit großer Brutalität geführt. Artikel, die für einen bestimmten Empfänger auf dem Airport bereitstehen, werden von Agenten (oder wie soll man sie nennen?) eines anderen Staats weggekauft. Man zahlt gerne das Dreifache und bootet so die ursprünglichen Empfänger aus. Dass sich die US-Amerikaner bei diesen Aktionen besonders hervortun, verwundert nicht, wenn man sich die Zahlen der in den USA Infizierten ansieht. Sie sind inzwischen drei Mal so hoch wie die in China – gesetzt den Fall, man kann den chinesischen Angaben trauen. Noch nicht vergessen haben wir, dass Trump gerne das Knowhow einer Tübinger Medizin-Entwicklungsfirma exklusiv für die USA erworben hätte. Allmählich wird deutlich, was „America first“ bedeutet: Wildwest-Methoden im Umgang mit anderen Staaten.