Klar ist, dass Sindelfingen sparen muss, klar ist auch, dass der Oberbürgermeister darüber reden sollte. Da bietet sich der Neujahrsempfang an; hier sind klärende Worte gefragt. Die sehen dann so aus wie die Überschrift in der Sindelfinger Zeitung: „Nicht hinter Argumenten verschanzen“. (11.1.10) Gemeint sind mit diesem Zitat zum Beispiel jene, die sich mit rechtlichen Mitteln gegen die Schließung der Hauptschule im Klostergarten wehren.
„Nicht hinter Argumenten verschanzen“: Ein solcher Satz verstört. Sollte es im politischen Geschäft nicht immer um Argumente gehen? Stadtverwaltung und Gemeinderat tun auch nichts anderes als argumentieren. Es kann ja sein, dass sie der Überzeugung sind, gute Argumente für ihre Entscheidung zu haben. Jedenfalls wollen sie keinen Fußbreit zurückweichen und ihre Entscheidung durchziehen. In der Sprache des Stadtoberhaupts: Auch sie „verschanzen“ sich. Nur würde der Oberbürgermeister es so nicht nennen. Die Verschanzer, das sind die anderen, zum Beispiel die Schließungsgegner. Sie sind mit ihren „noch so guten Argumenten“ im Unrecht. Warum eigentlich? Weil sie nicht bereit sind, die ihnen zugedachte Rolle als Finanzopfer demütig anzunehmen?
Recht hat der Neujahrsredner mit der Feststellung, dass wir so „keinen Schritt vorankommen“. In der Tat: Gegner, die sich „verschanzen“, richten sich auf eine längere Belagerung ein und warten, dass der andere die weiße Fahne schwenkt. Vielleicht wäre es besser, die Schanzen zu schleifen und sich aufeinander zuzubewegen.
(Blog-Eintrag Nr. 134)
Eine Antwort auf „Über Argumente“
Entweder man kann diese Argumente entkräften oder man sollte sich schnell überlegen, ob man nicht auf der falschen Seite der Schanze steht.
Was das Belagern angeht, sollte allen klar sein, dass hierbei immer ein Abnutzungskampf entsteht, der alle viel kostet und meist tiefe Gräben hinterlässt.