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Die Schulen und ihre Gliederung

Endlich gibt es mal wieder ein Streitthema, das sich zum Aufreger eignet. Nein, es ist nicht die Debatte um die Steuersenkung. Die will angeblich keiner mehr ernst nehmen, obwohl sich wahrscheinlich niemand gegen niedrigere/gerechtere/transparentere Steuersätze wehren würde.

Das Thema der Woche ist die Dreigliedrigkeit des Schulwesens. Ausgerechnet nach Trinitatis wird es aufs Tapet gebracht. So sind religiöse Grabenkämpfe in der CDU vorherbestimmt. Auch beim Kampf um das Dogma der Dreifaltigkeit ging es bekanntlich hoch her. Das geschah allerdings in grauer Vorzeit und spielte sich in Ägypten ab.

Das Schöne am Streit um die Dreifaltigkeit des Schulwesens ist, dass er dem um des Kaisers Bart ähnelt und demzufolge unnötig wie ein Kropf ist. Denn das pfeifen ja nun die Bildungsspatzen von ihren Pisa-Dächern: Die Form des Schulwesens, seine Struktur ist eher belanglos. Man kann sie ändern, man kann sie auch lassen, an den Schulleistungen – und damit sind die Leistungen der Schüler gemeint – ändert das so gut wie nichts.

Es ist der Unterricht, der den Schulerfolg bestimmt. Und da man in jeder Schulform gut oder schlecht unterrichten kann, ist es ziemlich egal, wie sie aussieht.

Wie aber sähe guter Unterricht aus? Er wäre orientiert an den Kindern und ihrer viel- und nicht nur dreifältigen Begabung. Er könnte sich auf unterschiediche Interessen einstellen und würde nicht einfältig alle über einen Kamm scheren. Er schüfe einen Rahmen, in dem Kinder lernen wollen und nicht nur lernen müssen. Kurzum: Es wäre ein Unterricht, an dem sogar Lehrer ihre Freude haben könnten.

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Schweigsame Politik und Spiele mit Koalitionen

Manchmal fragt man sich schon, was in der Politik wichtiger ist: das Regieren oder die Gedankenspiele mit Koalitionen. Natürlich gehört beides zusammen. Ohne politische Bündnisse gibt es keine Regierungen, ohne Koalitionen keine Entscheidungsprozesse. Aber was ist in diesen Tagen eigentlich wem übergeordnet?

Der grüne Kretschmann hat sich der schwarzen Merkel als Koalitionär angedient. Die Schwarzen tun alles, um das Totenglöcklein für die Blau-Gelben kräftiger ertönen zu lassen. Die Roten halten sich vornehm zurück, trauern aber insgeheim dem Bündnis mit den Schwarzen nach. Koalitionsspiele in allen Köpfen. Und wer betreibt ernsthaft Politik? Die Regierung in Baden-Württemberg hat bisher keine Lösung der Bahnhofsfrage vorgelegt. Wann es den Bürgerentscheid darüber geben soll, wird dezent verschwiegen. Für einen Baustopp will man (zu Recht) keine Steuergelder ausgeben.

In Berlin hat man sich im Eiltempo aus der Kernenergie verabschiedet. Was es kostet und wie es gehen soll, wird dezent verschwiegen. Wie der schnelle Umstieg auf „erneuerbare Energie“ gelingen soll, bleibt bisher noch ein Rätsel.

Exkurs: Mir stellt sich hier die Frage, wie man Energie „erneuern“ kann. Bisher meinte ich, man können sie nur umwandeln: Wind und Sonnenlicht werden zu Strom, Biomasse wird zu Gas. Aber wie soll die Erneuerung (oder auch nur Umwandlung) bei jener Energie gehen, die das Auto verbraucht, die im Aluminium steckt oder durch das Fenster abzieht?

Die Politik schenkt Griechenland Geld, damit es dort nicht zum Staatsbankrott kommt. Das ist edel. Es ist auch „alternativlos“, wie man hört. Was es uns alle kostet, nicht heute, nicht morgen, aber in ein paar Jahren, das wird dezent verschwiegen. Vielleicht wissen es die Entscheider selbst nicht. Oder ist es ihnen egal? Wahrscheinlich sind sie dann in ganz anderen Koalitionen.

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Die Bayern und die Punkte

Warum sollten wir uns aufregen über diese Tat, die eines cleveren Lehrers würdig wäre? Die machen es nämlich schon immer so, manche wenigstens. Wenn eine Arbeit schlecht auszufallen droht, dann verteilen sie entweder die Punkte großzügiger als ursprünglich geplant oder sie verschieben die Grenze von „ausreichend“ so, dass der Mittelwert gerade noch etwas drüber liegt. Derlei passiert in deutschen Schulklassen schon mal. Und weil es keinen Richter gibt, wo kein Kläger ist, bleibt es ungeahndet.

Also was ist schlimm daran, wenn ein Politiker (in Bayern) Ähnliches macht, wenn er, um ein allzu schlechtes Ergebnis beim G-8-Abitur zu verhindern, die Bedingungen vor dem Abschluss der Prüfung ein bisschen günstiger gestaltet? Wer kommt dabei zu Schaden? Die Schüler gewiss nicht, denn die haben einen Vorteil. Die Eltern freuen sich, dass die Sache Abitur des Sprösslings nochmals glimpflich abgegangen ist. Die Partei (die CSU) bekommt weniger Druck wegen des G-8-Murkses. Und die Lehrer müssen weniger schlechte Nachrichten verkünden, weil manche Schüler es doch noch schaffen. Also eine klassische Win-Win-Situation?

Einen Haken hat das Ganze doch. Was haben künftig Spielregeln bei Prüfungen noch für einen Wert, wenn sie „im Notfall“ geändert und den „Verhältnissen“ angepasst werden? Alle kommenden Jahrgänge beim Abitur werden wissen, dass es ein Netz gibt, das sie fürsorglich auffängt, wenn das Ganze nicht so gut gelaufen ist wie erhofft.

Oder habe ich nur noch nicht verstanden, dass es zum Selbstverständnis von „Vater Staat“ gehört, sich liebevoll um seine Kinder zu kümmern und dabei wenn nötig kleinliche rechtliche Bedenken außer Acht zu lassen?