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Schmiedel und die wehleidigen Heulsusen

Lehrerschelte ist eine beliebte Sportart von Politikern. Sozialdemokraten tun sich dabei besonders hervor. Nachdem SPD-Kanzler Schröder mit den „faulen Säcken“ ins kollektive Bewusstsein eingegangen ist, wollte auch der SPD-Schmiedel nicht nachstehen. Er findet die Lehrer wehleidig. Wegen ein paar Gehaltseinbußen führten sie sich auf wie Heulsusen, ganz besonders die an den Gymnasien.

Wenn jemand merkt, dass seine Argumente nicht wirken, verlegt er sich aufs Schimpfen: Wer nicht kapiert, dass die im nächsten Jahrzehnt greifende Schuldenbremse nur mit Stellenabbau und Gehaltsreduzierung zu schultern ist, kann doch nur ein Blödmann sein. Wer nicht einsehen mag, dass der teure Ausbau der Gemeinschaftsschulen logischerweise von den Gymnasien bezahlt werden muss, dem fehlt es offenbar an Einsicht in einfachste Zusammenhänge. Wer den Rückbau seines Einkommens um eines höheren Zieles willen nicht freudig begrüßt, ist ein Warmduscher und weinerlicher Zeitgenosse.

Nun hat der arme Schmiedel wegen dieser seiner politischen Grundsatzerklärung schon genug Schelte bekommen; da muss Häckerling nicht nachtreten. Der wundert sich nur, dass der Angehörige einer Partei, die sich ob ihres Alters begeistert feiert, vergessen hat, dass diese Partei genau deswegen gelobt wird und überlebt hat, weil sie sich mit denen eins sah, die um ihr Einkommen kämpften.

Aber da gibt es offenbar feine Unterschiede. Gymnasiallehrer sind nun mal keine Arbeiter, sondern (noch) Beamte des höheren Dienstes. An denen braucht man keinen guten Faden zu lassen. Die sollen gefälligst zahlen. Die Verweigerung des Inflationsausgleichs ist erst der Anfang. Im Herbst haben die roten und grünen Genossen nach ihrem Wahlsieg noch ganz andere Sachen vor. Dann wird es den wehleidigen Heulsusen bald an Taschentüchern fehlen. Dann werden ihre Tränen fließen „wie’s Bächlein auf den Wiesen.“

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Stoch und die Zahl 60

Für die allgemein bildenden Gymnasien haben die Eingangsklassen bei Neueinrichtung mindestens 60 Schülerinnen und Schüler. An dieser Größe werden wir uns insbesondere auch bei der Genehmigung und Neueinrichtung von Schulen orientieren.

Was wollen uns diese Worte aus der Regierungserklärung von KM Stoch (15.5.13) sagen? In welchem Zusammenhang stehen die Wörter „Neueinrichtung“ und Eingangsklassen im ersten Satz? An welche anderen Situationen denkt der Minister, wenn er im zweiten Satz das Wort „insbesondere“ verwendet und es den Substantiven „Genehmigung“ und „Neueinrichtung“ vorschaltet? Welche Differenzierung enthalten diese beiden Hauptwörter eigentlich? Sind sie nicht in der Sache identisch? Eine Schule kann nur der einrichten, der dazu eine Genehmigung hat. Aber wer will eigentlich noch ein Gymnasium gründen? Keine Kommune wird das ernsthaft erwägen. Aber vielleicht eine private Organisation? Beziehen sich also diese Sätze möglicherweise auf die privaten Gymnasien? Nein. Es ist ausdrücklich von den „allgemein bildenden“ die Rede.

Fragen über Fragen. Aber die Kernfrage ist natürlich: Warum stellt der Minister bei den Gymnasien die Zahl 60 in den Raum und redet bei den anderen Schulen  – den Gemeinschaftsschulen vor allem – von „nur“ 40? Soll die gymnasiale Schwelle deshalb höher sein, dass es auf keinen Fall zu einer „Genehmigung und Neueinrichtung“ kommt?

Und was soll die Zahl 60 überhaupt? Ein Gymnasium mit 60 Anmeldungen für die Klasse 5 darf zwei Klassen bilden. Sind es 61, werden es drei Klassen. Will Stoch also sagen, dass er nur dreizügige Gymnasien will? Wahrscheinlich nicht, sonst hätte er es geäußert.

Kurzum: Die 60 ist sinnlos und die beiden Sätze sind unklar. Wer hat Stoch das in den Redetext geschrieben?