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Todesschwadronen

Dem Blogschreiber möge man es verzeihen, dass er mit einem Zitat aus dem Blog 475 („Isisfurcht“) beginnt. Dort hat Häckerling ein Buch von Bruno Schirra besprochen. Darin steht der Satz: Nicht die Islamisierung Deutschlands sollte uns Sorgen bereiten, meint der Autor, sondern die Gefahr terroristischer Anschläge radikalisierter Islamisten. Die sind zu allem bereit, auch zum Sterben. Die Ereignisse in Paris geben Schirra recht. Aber er ist nicht der Einzige, der vor dieser Entwicklung gewarnt hat. Es fallen in diesen Tagen starke Worte: „Krieg“ ist eines davon, sogar der Papst hat es gebraucht und vom „dritten Weltkrieg“ gesprochen. Leider helfen uns starke Worte derzeit wenig. Und dass die CSU die Terrorakte dazu benützt, ihre sattsam bekannten Forderungen nach Schließung der Grenzen zu wiederholen, wundert nicht. Der wirkliche Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise müsste auch in Bayern nachvollziehbar sein: Die Menschen fliehen vor dem Terror und nicht um ihn hier zu verbreiten. Sie fliehen massenhaft, weil auch das Töten im Irak und in Syrien massenhaft ist. Offenbar sind wir überfordert, wenn es darum geht, die Zusammenhänge zu begreifen: Unsere „Freunde“ in Saudi-Arabien haben vor 35 Jahren eine neue Ära des Islam eingeläutet: zurück ins Mittelalter, zurück zu den fundamentalistischen Wurzeln des muslimischen Glaubens, weg von der Offenheit, die dieser Religion viele Jahrhunderte eigen war. Navid Kermani hat in seiner Friedensrede darauf aufmerksam gemacht. Vielleicht wäre es gut, dieser Rede immer wieder zu lesen, um zu verstehen, was sich im Nahen Osten abspielt. Zu den abendländischen Werten gehört es, Probleme in ihrer Vielschichtigkeit zu erfassen und dann eine kluge Strategie zu entwickeln und nicht mit Schlagworten oder plumpen Parolen das Phänomen der Todesschwadronen aus der Welt schwadronieren zu wollen.