Die evangelische württembergische Landeskirche will ihr Licht nicht auf den Scheffel stellen, obwohl sie das mit biblischem Segen tun könnte. Die rote Laterne ist ihr offenbar lieber. Die teilt sie sich mit Sachsen in der Frage des Umgangs mit gleichgeschlechtlichen Paaren. Mit denen will sie nämlich keinen Umgang pflegen. Deren Ansinnen, Pfarrer möchten doch ihren Bund segnen, löst bei der Kirchenleitung heftigen Abscheu aus. Als der Böblinger Dekan einem solchen Wunsch entsprach und ein Paar segnete, muss das den Kirchenoberen zu Ohren gekommen sein. Menschen, die ihnen solche Nachrichten zukommen lassen, gibt es offenbar zu Hauf. Die Folge: Der Dekan wird nach Stuttgart zum Oberkirchenrat zitiert, muss seine Schuld bekennen, Abbitte tun und geloben, derlei Sünden hinfort nicht mehr zu begehen. Eine Meisterleistung der Kirchenleitung. Sie hat sich mutig gegen das ganze Homo-Unwesen gewandt und die reine Lehre beschützt. Die nimmt sie aus der Heiligen Schrift. Dort, Gott sei’ geklagt, wird tatsächlich alles Homosexuelle heftig gegeißelt. Die Männer von Sodom könnten ein Lied davon singen, wenn sie noch unter den Lebenden wären. Auch Onan wird bekanntlich für seine böse Tat mit dem Tode bestraft. Auf die Idee, die Zeitbedingtheit dieses lieblosen Umgangs mit „anderen“ Menschen anzuerkennen, ist man in dieser Landeskirche noch nicht gekommen. Es wird Zeit, dass sie das christliche Mittelalter hinter sich lässt.
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