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Strittige Ferienregelung

Die uralte Frage, ob die Ferien der Schule wegen da sind oder die Schule wegen der Ferien, wird derzeit wieder einmal heftig diskutiert. Es geht um zwei Probleme: Soll der Ferienzeitraum im Sommer gleich bleiben, vergrößert werden oder verringert. Für alle Positionen gibt es gute Gründe: Fürs Gleichbleiben spricht, dass Änderungen nur Probleme machen, will man sich umstellen muss, fürs Verringern spricht, dass ein Sommerferienzeitraum von Mitte Juni bis Mitte September dazu führt, dass Deutschland in Dauersommerferien verfällt und es kaum gemeinsame freie Zeiten gibt. Die einen gehen Anfang August schon wieder in die Schule, die anderen packen erst die Koffer für den Sommerurlaub. Fürs Vergrößern der Sommerferienzeit gibt es ein gutes Argument: Man findet eher ein Hotel, vielleicht sogar zu einem günstigeren Preis, und trotzdem macht die Touristikbranche gute Geschäfte. Das Zeitraumproblem wird (zweitens) ergänzt um das Rollierungsproblem. Außer Baden-Württemberg und Bayern müssen alle Bundesländer jedes Jahr mit einem anderen Sommerferientermin fertig werden. Das hat zur Folge, dass ein Schuljahr mal kürzer ist als das vorige und ein anderes Mal länger. Und das hat Folgen für die Prüflinge. Die einen können sich mehr vorbereiten, weil ihre Prüfung eher spät liegt, die anderen müssen in kürzerer Zeit fit sein, weil sie weniger Zeit haben. Dieses Problem haben sich die Südländer vom Hals geschafft mit ihren fixierten Ferien. Nun ist es natürlich keine reine Freude am 10. September Ferien zu haben, weil da der Herbst schon „auf der Leiter“ steht, wie es in einem Gedicht aus den Lesebüchern heißt. Und es ist auch manchmal mörderisch, in der Sommerhitze Mitte Juli noch zu unterrichten. Aber die Süd-Regierungen beharren (für Häckerling unverständlich) stur auf ihrer Verweigerung des Rollierens. In Bayern möchten sie ihre Sommerferien sogar als Kulturerbe registrieren lassen. Vermutung: Es wird sich nach der Ferien-Debatte nichts ändern.

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Nachlassende Schulleistungen

Die Macher der PISA-Studie haben es uns mal wieder gegeben: Unsere Neuntklässler sind allenfalls guter Durchschnitt. Es ist allerdings nicht so, dass die Zeitungszeile „Viele Schüler lesen schlechter“ die Sache träfe. Nicht die damals, vor drei Jahren, getesteten Schüler (und auch etliche Schülerinnen) lesen heute schlechter, sondern jene, die drei Jahre später von PISA unter die Lupe genommen wurden. Das sind andere, liebe Zeitung. Warum ist das so? Manche machen es sich einfach. So sagt ein „Didakt“ (SWR 2 – der Kultursender) für Mathematik, dass die PISA-Studie schuld sei an den schlechteren Leistungen im Rechnen. Denn man stelle dort die falschen Aufgaben. Das Argument kennen wir aus den 1990er-Jahren. Damals waren wir alle überzeugt, das deutsche Schulsystem sei das weltbeste. Wenn jemand etwas anderes behaupte, dann habe er die falschen Maßstäbe und das falsche Verständnis von Bildung. Beim Lesen könnte man sich folgendes Argument vorstellen: Statt zu prüfen, ob ein 15-Jähriger einen Alltagstext verstanden hat, sollte man ihn besser nach dem Verständnis einer schillerschen Ballade fragen oder ihn die Problemlage eines Jugendbuchs beschreiben lassen. Da gehörte er dieser junge Mensch sicher weltweit zu den Besten. Oder wenn man es noch einfacher haben will: Wir wären ganz gewiss exzellent, wenn wir nicht so viele Migranten hätten. Häckerlings weitergehender Vorschlag: Wir sollten beim Lesen nur noch Mädchen ohne Migrationshintergrund in den PISA-Test schicken und bei der Mathematik die Jungen mit deutschen Vorfahren. Dann wären wir unerreichbare Spitze. Oder etwa nicht?