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Erlösender Wahltag

Es wird höchste Zeit, dass gewählt wird und die Politiker wieder an ihre Arbeit gehen. Während sich die Welt in raschem Tempo verändert, treffen sie sich in den deutschen Fernsehprogrammen zum permanenten Austausch von wahlwirksamen Sätzen. Selbstverständlich muss Wahlkampf sein, aber dass die gleichen Leute ständig die gleichen Parolen von sich geben, ist Zeitverschwendung. Dabei sind schon die Sätze ein Problem. Das „in kurzen Worten“ Gesagte klingt zwar klar und eindeutig, ist es aber nicht. Sonst wäre der anschließende Faktencheck unnötig. Der macht deutlich, dass die einfachen Aussagen die Komplexität der Probleme verschleiern. Denn oft ist die Vereinfachung eine Verfälschung. Aber Wahlkampf ist nun mal so: Man muss durch Vereinfachung Stimmen holen. Aber wem sollen wir glauben? Politiker A, der dies sagt, Politikerin B, die A widerspricht, oder C, der eine ganz andere Sicht der Dinge hat. Am nächsten Tag, beim Faktencheck, stellt sich heraus, dass sowohl A als auch B und sogar C teilweise recht hatten. Leider ist es mühsam und zeitaufwendig, den Faktencheck zu lesen. Auch erleichtert er die Wahlentscheidung nicht. Wenn fast alle, die auf dem Wahlzettel stehen, recht und unrecht haben, wen soll man dann wählen? Am besten doch jene Person/Partei, der man Vertrauen entgegenbringt und von der man annehmen kann, dass sie nach der Wahl gangbare Lösungen für die ausufernden Probleme findet. Lasst uns also endlich wählen, damit wieder Politik gemacht wird.

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Politik

Engstirniger Wahlkampf

Es wird Zeit, dass dieser Kurzwahlkampf ein Ende findet. Aus Gründen, die nur er kennt, hat der Führer der christlichen Parteien die Migrationspolitik ins Zentrum gerückt und beschäftigt mit folgenlosen Anträgen und Gesetzentwürfen sich, die anderen Parteien, die Medien und sogar die Kanzlerin i. R. Dass beim Umgang mit auffälligen Menschen nichtdeutscher Herkunft Fehler gemacht wurden, ist nicht zu bestreiten, aber das Dichtmachen der Grenzen verhindert solche Fehler nicht. Man sollte aus ihnen lernen. Der Umgang mit Gestörten, ob Deutsche oder nicht, war nie einfach und wird es auch in Zukunft nicht sein. Es ist eine rechtsstaatliche Gradwanderung. Aber geht es darum am 23. Februar? Haben wir nicht deutlich größere Probleme? Unsere Infrastruktur ist marode. Die Wirtschaft droht den Anschluss zu verlieren. Sie stöhnt unter hohen Kosten und „überbordender“ Bürokratie, wobei beides kein Schicksal ist, sondern hausgemacht. Hausgemachtes könnte man ändern. Einfach ist es nicht. Das Wort „Bürokratieabbau“ ist leicht gesagt, aber sein Umsetzung ins Reale dauert lange. „Kosten“ entstehen schnell, sie zu senken ist eine Herkulesaufgabe. Wählen wir im Februar Herkulesse oder wieder nur Durchschnittstypen, die ob der großen Aufgaben angstvoll zusammenzucken? Vom Klimawandel ist fast nicht mehr die Rede. Die Grünen trauen sich kaum noch, darüber zu sprechen, den meisten anderen, auch den meisten Wählern, scheint er inzwischen egal zu sein. Wer mag im kalten Winter an die Erderwärmung glauben? Die Ukraine ist dabei, den Krieg gegen den russischen Angreifer zu verlieren. Ist uns das inzwischen auch egal? Haben wir verdrängt, dass auch noch andere Teile Europas auf der Agenda von P stehen? Oder sehnen wir uns wieder nach den Merkel-Zeiten, in denen uns P über diverse Pipelines mit billiger Energie versorgt und unseren Wohlstand vermehrt hat? Viele meinen, man brauche dem Imperator nur die Ukraine zu überlassen, dann werde alles wieder gut. Ob in den nächsten drei Wochen im Wahlkampf auch noch über anderes als über die Abwehr Geflüchteter geredet wird? Wahrscheinlich nicht, denn damit kann man die Wählerschaft von den wichtigen Fragen ablenken.

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Geschichte Politik

Besonnener Wahlkämpfer

Endlich hat er es geschafft. Scholz, der Chef einer gescheiterten Koalition, ist von seiner Partei erneut zum Kanzler-Kandidaten erkoren worden. Es blieb ihr nichts anderes übrig. Aus dem Munde des oft schweigsamen Politikers hören wir in diesen Tagen oft das Wort „Besonnenheit“. Was er damit sagen will? Vermutlich, dass nur er immer klar im Kopf ist. Die anderen sind in seiner Darstellung eher „unbesonnen“, sprich: leichtsinnig und verantwortungslos. Das Wort bezieht sich bei Scholz auf die militärische Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine. In diesem Punkt war er schon immer besonnen oder – klarer ausgedrückt – zögernd. Eigentlich wollte er gar keine Waffen liefern, aber dann gab er dem Druck nach und stellte mit der Zeit immer schwereres militärisches Gerät zur Verfügung. Sein grüner Koalitionspartner Habeck sagt es so: Die Entscheidungen des Kanzlers kamen immer sehr spät, zu spät. Mit dieser Besonnenheit also will Scholz den Sieg über die Merz-CDU davontragen. Die Taktik ist leider sehr durchschaubar. Die SPD wildert in der Klientel von AfD und BSW. Die wollen mit russlandfreundlichen Parolen Stimmen gewinnen. Das will der besonnene Scholz nun offenbar auch. Vielleicht hat er damit sogar Erfolg. Dass dann die Ukraine auf der Strecke bleiben wird, ist ihm vermutlich vor der Wahl egal. Mir scheint, hier wird mit dem schönen Nomen „Besonnenheit“ eine Politik des Appeasement betrieben. Die ist Ende der 1930er-Jahre schon einmal gescheitert. Aber wer mag sich daran noch erinnern?