Die Übergangszahlen auf die Gymnasien im Kreis Böblingen (vgl. Stuttgarter Zeitung vom 11.05.2009) bergen einige Überraschungen. So hat sich die Zahl der Kinder, die ein Gymnasium besuchen wollen oder sollen und es nach dem Willen der Grundschulen auch dürfen, gegenüber dem Vorjahr noch einmal um 31 erhöht: Dass im neuen Schuljahr vier Klassen (und nicht nur eine Klasse) mehr gebildet werden dürfen, hängt mit dem leicht sinkenden Klassenteiler, vor allem aber mit den Zahlen der einzelnen Schulen zusammen.
Zwei Beispiele: So darf das Otto-Hahn-Gymnasium in Böblingen mit 95 Anmeldungen vier Klassen bilden; früher wären es drei gewesen. Am Schickhardt-Gymnasium in Herrenberg ermöglichen elf Schüler mehr eine weitere Klasse.
Aber es gibt trotz der Zunahme auch auffällige Rückgänge. Das Albert-Einstein-Gymnasium in Leonberg weist 33 Anmeldungen (38,4%) weniger auf. Die Gründe liegen auf der Hand: Es kriselt dort seit Jahren, wie wir aus der Zeitung wissen. So etwas vertreibt die Kundschaft, weil es die Eltern verunsichert.
Am Goldberg-Gymnasium in Sindelfingen (GGS) ist der Rückgang in absoluten Zahlen noch höher: 39 (35,8%). Dort scheint man ob des Einbruchs einigermaßen ratlos zu sein. Der Hinweis auf – möglicherweise unsensible – Abweisungen von Schülern in den letzten Jahren erklärt manches, aber nicht alles. Der erneute Schulleiterwechsel mag ebenfalls eine Rolle spielen. Doch auch er reicht meines Erachtens als Erklärung nicht aus. Schulleitung und Kollegium wären wahrscheinlich gut beraten, sich einer gründlichen Evaluation zu unterziehen. Vielleicht, doch dies ist nur eine Vermutung, kommt hier ein ganzes Bündel von Faktoren zusammen. Zu denen könnten die innere Verfassung, der Stand der schulischen Weiterentwicklung, aber auch das Bild in der Öffentlichkeit gehören.
Der das schreibt, war von 1985 bis 2001 Leiter des GGS und äußert sich daher nicht aus Häme, sondern mit einem Gefühl der Betroffenheit und Besorgnis.