Auf den ersten Blick ist das eine originelle Idee: raus aus den Nebenzimmern der Gasthäuser, hinaus in die Natur, Politik im Grünen auf einem grünen Sofa, einer grünen Parkbank, wie die regionale Zeitung richtigstellend schreibt. Auf der Bank sitzt der Kandidat der Grünen und unterhält sich mit einer prominenten Person des Wahlkreises. Ein solches Gespräch ist sicher sinnvoll; Kandidaten sollten die Probleme ihrer Gegend erfahren und wenn sie von Kundigen darüber informiert werden, kann das allen Beteiligten nur nützen.
Doch Wahlkampf wird das erst, wenn möglichst viele zusehen und zuhören. Wie kann das bei einem Vieraugengespräch auf einem Sofa, einer Parkbank gelingen, wo man Seite an Seite sitzt, den Kopf zuwendet, um sich zu sehen und zu verstehen? Man braucht ein Mikrofon und Lautsprecher, man braucht Sitzgelegenheiten für die Zuhörer, die potenziellen Wähler – oder sollen die stehen bleiben, während die beiden in ein Gespräch Vertieften gemütlich sitzen? Und was ist, wenn es regnet? Werden dann Schirme bereitgehalten oder Plastikumhänge wie im Freilichttheater?
Und dürfen die Zuschauer die beiden auf der Bank etwas fragen oder ihnen nur zusehen und zuhören? Das Fragen und Antwortbekommen wäre nur recht und billig.
Doch dann würde aus dem gemütlichen Wahlkampfauftritt im Grünen schnell wieder eine ganz gewöhnliche Wahlveranstaltung, im Freien zwar und auf einem grünen Sofa, aber von ähnlichem Unterhaltungswert wie die im Gasthaus.