Mit zwei bedenklichen Informationen warten die Zeitungen heute (am 9.9.09) auf: in Deutschland werden die Frauen schlechter bezahlt als die Männer und in genau diesem Land gibt es auch zu wenig akademisch ausgebildete Menschen. Hängt das miteinander zusammen?
Auf den ersten Blick nicht. Aber vielleicht auf den zweiten. Die schlechtere Bezahlung der Frauen spielt sich in der Privatwirtschaft und nicht im öffentlichen Dienst ab. Der Staat macht beim Gehalt keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern. In den Besoldungstabellen wird nicht zwischen männlich und weiblich unterschieden. Aber in der privaten Wirtschaft gibt es offenbar große Unterschiede. Und warum? Sind die Gewerkschaften zu schwach oder zu wenig daran interessiert, dem weiblichen Teil der Beschäftigten höhere Löhne zu erstreiten?
Was die laut OECD unzureichende Zahl an ausgebildeten Akademikern angeht, so sind hier die Bundesländer in der Pflicht. Wenn man deren Ausgaben für den Bildungsbereich zusammenzählt, kommt man für die gesamte Republik offenbar zu einem Betrag, der allenfalls ausreicht, Deutschland einen Platz im hinteren Drittel der Staatengemeinschaft zu verschaffen. Für ein Gemeinwesen, dessen Zukunft von der Ausbildung seiner Jugend abhängt, ist das ziemlich blamabel.
Und worin besteht der Zusammenhang zwischen den benachteiligten Frauen und der Unterzahl bei den Akademikern? Vielleicht darin, dass wir zu wenig Frauen in gut bezahlten Leitungspositionen, zum Beispiel in der Schulverwaltung, haben? Würden sie wenn es anders wäre, dafür sorgen, dass die öffentliche Hand mehr Geld für die Ausbildung aufwendet? Wenn es so wäre, dann ließen sich zwei deutsche Probleme auf einmal lösen. Aber möglicherweise ist die Realisierung doch nicht ganz so einfach.