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Unrühmliche Forderungen 4 oder Bildungspolitische Ziele der Grünen

Die Bündnis-Grünen tragen ein paar deutliche Töne zum Bildungskonzert des Wahlkampfs 2009 bei. Sie wollen (heißt es im September-Heft von „Profil“) den „fächerübergreifenden Unterricht“ fördern. Warum das? Den gibt es doch schon, im Gymnasium von Baden-Württemberg zum Beispiel in Gestalt der Fächer „Naturphänomene“ sowie „Naturwissenschaft und Technik“. Ab Klasse 8 ist es sogar Hauptfach. Was also soll noch dazukommen, wenn es sich nicht nur um gewöhnliche Projekte handeln soll, in denen mehrere Fächer zusammenwirken? Denn auch das gibt es (in Baden-Württemberg) schon seit vielen Jahren. Dass solcher Unterricht nur in „Teams“ geschehen kann, ist klar, dass die Grünen „Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen“ hinzuziehen wollen, lässt ahnen, dass sie nicht nur Fächer verbinden, sondern Institutionen zusammenführen wollen. Mit welchem Ziel?

Die Grünen wollen eine Gesamtschule bis Klasse 9, nennen sie aber „Gemeinschaftsschule“. Oder ist das der Name einer ganz anderen, neu zu entwickelnden Schulform? Wenn es sich dabei nicht um eine verlängerte Grundschule handelt, müssten wir schon mehr erfahren. Welchen Unterricht soll es dort geben? Wie wird der zwangsläufig größeren Heterogenität der Schüler Rechnung getragen? Welche Differenzierungsmaßnahmen sind vorgesehen? Wie viele Sprachen kann man zum Beispiel (ab wann) dort lernen? Was folgt auf die neun Jahre in der Gemeinschaftsschule? Gibt es danach noch ein Gymnasium? Wenn ja, wie sähe die Klasse 10 für die anderen aus? Welche Prüfungen stehen am Ende der gemeinsamen Zeit? Wie würden die derzeitigen Lehrkräfte auf die schwierige Aufgabe, in einer solchen Schule zu unterrichten. vorbereitet?

Sehr zustimmen kann man der grünen Forderung nach Investitionen nicht nur in Gebäude und Ausstattung, sondern „in mehr hochqualifiziertes Personal“. Doch wie bekommt man das? Wird es als Anreiz Unterschiede in der Bezahlung zwischen den „Normalen“ und den „Hochqualifizierten“ geben? Von Bonuszahlungen dürften die Grünen sicher nichts halten.

2 Antworten auf „Unrühmliche Forderungen 4 oder Bildungspolitische Ziele der Grünen“

Dass die Gemeinschaftsschule die vom Himmel gesandte, bisher unbekannte, endlich gefundene wundersame Heilung aller Schulprobleme ist, hat mittlerweile fast jede Partei für sich zur Vermarktung genutzt.
Dass die Grünen auch gerne Geld ausgeben, das der Staat nicht hat, ist auch bei allen anderen Parteinen weit verbreitet. Dass keine der Parteien mal überlegt hat, warum wir die Dreiteilung haben und warum diese vielleicht auch sinnvoll sein könnte, vermisse ich schmerzlich.

Ich war Hauptschüler

Ne sowas, jetzt blogge ich schon wieder? Wo ich schon 2x angekündigt habe, dass jetzt erst mal Schluss ist. Okey, versprochen, das ist jetzt echt der letzte Blockbeitrag dieses Jahr. Blogbeitrag oder Blockbeitrag? Selbstironie oder Inkompetenz? Der aufmerksame Beobachter erkennt sofort, dass ich trotz meines Wankelmutes nicht lüge: Dieser Mann war auf der Hauptschule! Man erkennt es an den vielen Rechtschreibfehlern, vor allem an der Groß-und Kleinschreibung, an den Komparativen, den wie’s fürals u.s.w. …

He Boris: Auch wenn das kein Chatblog ist: Warst du auch schon mal auf n’er Hauptschule, … nicht zu Gast, richtig, als Schüler via Hauptschulempfehlung deiner Grundschullehrer? Du wünschtest dir doch, dass alle Parteien den sakralen Sinn des 3-gliedrigen Schulsystems endlich einsehen sollten. Ich sage euch, was es damit auf sich hat! Ich kenne sie fast alle aus 1. Hand, die Schultypen Deutschlands! Aber wie gesagt: Das sei ein Blogbeitrag, weniger ein Blockbeitrag.

Man könnte vieles zu dem Thema sagen, es genügt aber relativ weniges: Etwa, dass eine Hauptschule ausgelastet sein will und deshalb muss ein gewisser Prozentsatz jedes Jahrgangs dort eben hin, unabhängig von den Fähigkeiten der Schüler. Es genügt auch noch folgendes, die Absurdität aufzuzeigen: Was wäre mit einer ganz tollen (will heißen: kompetenten) Grundschullehrerin, die alle Schüler einer Klasse zu Top-Leistungen brächte und keiner ihrer Schützlinge erhielte am Ende eine Hauptschulempfehlung? Nur Gymnasialempfehlungen! Ja, Katastrophe! Dieser Top-Lehrerin würde der Regierungsschulamtsdirektor aber sofort auf den Pelz rücken (verzeiht die gequält lockere Sprache!)! So geschehen, bekanntlich, in Bayern.

Und was ist mit einer durchschnittlich gewitzten Grundschullehrerin: Die wird doch sicher ein paar leistungsstarke Schüler auf die Hauptschule empfehlen, damit sie es selbst dort in der neu gebildeten Klasse leichter hat, denn wer will schon eine Agglomeration der Allerschwierigsten unterrichten. Folglich bekommen viele Schüler gewiss eine Hauptschulempfehlung, welche in keinster Weise mehr zu rechtfertigen ist, aueßr, dass es “schlaue”- will sagen: normal-egoistische- Lehrer gibt! Einen dieser kenne ich persönlich, daher das Wissen darum.

Glaubt es oder glaubt es nicht: Das dreigliedrige deutsche Beamten-Lehrersystem und das dreigliedrige Beamten- Schulsystem wird in Deutschland verschwinden wie der Glaube, dass die Welt eine Scheibe ist, dass die Menschen ungleich geboren werden und via Geburt vor der Verfassung ungleich seien, dass die Würde von mindestens einem Drittel der in Deutschland lebenden Kinder antastbar sei und dass sich die Sonne um die Erde dreht, wenngleich letzteres via Implikation in der Bibel steht.

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