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Über Weihnachten

Zu diesem Thema ist eigentlich schon alles gesagt, nur noch nicht von Häckerling. Daher vor Weihnachten noch etwas über Weihnachten, damit die Blog-Leser über Weihnachten noch etwas zu lesen haben.

Die heutige Zeitung überrascht mit einem Zeitsprung. Die Stuttgarter Nachrichten kommen (am 24.12.09) auf Seite 1 mit der Meldung: „Ansturm auf die Kirchen an den Feiertagen“. Diese Schlagzeile klingt nach einer Aussage post festum. Dabei ist es erst ante festum. Im Text darunter klärt sich das Problem auf: Es handelt sich um keine Nachricht über Stattgefundenes, sondern um eine Erwartung der Kirchenleitungen, verbunden mit der Information, dass auch im vergangenen Jahr wieder viele aus der Kirche ausgetreten seien, aber trotzdem die Gottesdienste über die Festtage besuchen würden. Sie dürfen das; niemand wird abgewiesen, weil er seinen Beitrag nicht bezahlt hat. Das kann man großmütig nennen, ist aber nur dem Umstand zu danken, dass es noch keine Abzeichenpflicht für Mitglieder der Kirchen gibt. Die wurde schon mal diskutiert; zum Glück ohne Ergebnis.

Weihnachten ist ein Exportschlager. Es wird weltweit gern von solchen gefeiert, die ansonsten mit dem Christentum wenig oder nichts am Hut haben; sogar von Atheisten. Deren ehrenwerte Gründe: Es sind stimmungsvolle Tage. Sie erhellen die Dunkelheit. Weil man in der Regel nicht arbeiten muss, kann man sich im Kreis der Familie und mit Freunden gemütlich treffen, gut essen und sich nett unterhalten. Man kann sich auch beschenken; das tut der Wirtschaft gut, die es doch so nötig hat. Weihnachten ist das beste Fest im Jahr, das leisere vor dem lauten, dem Jahreswechsel.

Die Kirchen erleben also einen „Ansturm“ – eine martialische Metapher, die so gar nicht zur Stimmung dieses Events passen will. Oder doch? Nach dem Ansturm auf die Geschäfte folgt der Ansturm auf die Kirchen; stürmische Zeiten halt.
Das Fernsehen zeigte am Vorabend des Heiligen Abends deutsche Soldaten am Hindukusch. Ihrem Weihnachten fehlt es an Stimmung. Aber vielleicht erreicht auch sie die christliche Botschaft von der Sehnsucht nach Frieden auf Erden.
(Blog-Eintrag Nr. 127)

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