Berlin sei arm, aber sexy, sagt ihr Bürgermeister, auch Sindelfingen ist arm und es soll auch nicht sexy sein. So will es der dortige Bürgermeister und so will es auch die Mehrheit des Gemeinderats. Auf ihrer verzweifelten Suche nach Einnahmequellen sind die Stadtväter und Stadtmütter auf die Quelle der Lust gestoßen. Diesem Vergnügen nachzugehen wird nun teurer, in Sindelfingen, nicht in Böblingen.
Besteuert wird alles, was mit Erotik zu tun hat, zum Beispiel der Besuch von Erotikmessen im Glaspalast, auch wenn ein Ratsmitglied diese Veranstaltung eher als „Kindergeburtstag für Erwachsene“ einschätzt. Die Besucher zahlen künftig 5 Euro zusätzlich an die Stadt. Ein teurer Spaß, den sich wahrscheinlich nur noch „die Reichen“ leisten können. Aber bei denen kann man sowieso nicht genug abkassieren.
Auch der Besuch von „Etablissements“ wird in Sindelfingen zu einem kostspieligen Ereignis, denn die Betreiber müssen künftig für jedes benutzte Bett oder für jede Nutzung desselben oder für jede Person, die ein Bett dort geschäftlich nutzt – so ganz genau ist die Beschlusslage aus den Zeitungen (vom 30.6.10) nicht zu entnehmen – 150 Euro bezahlen.
Da kündigt sich ein neuer Wohlstand der armen Kommune Sindelfingen an. Man holt sich das Geld von den wohlhabenden Lüstlingen, bekämpft damit die „spätrömische Dekadenz“ und kann sich so als Förderer der öffentlichen Moral fühlen. Vielleicht sollte sich Berlin daran ein Beispiel nehmen.
(Blog-Eintrag Nr. 195)
Eine Antwort auf „Vergnügt oder genügsam“
Wenn eine Stadt arm und nicht sexy ist, warum sollte man dann in diese kommen? Nicht dass diese Aktion Sindelfingen reich machen würde,die Lüstlinge werden wohl eher ein paar wenige Kilometer fahren oder das Geld nicht abführen oder ein Sofa benutzen oder Ähnlichens.Insgesamt scheint mir das fast, als hätte die PBC ihre erste Stadt in Deutschland erobert und der Verstand diesselbe verlassen.