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Fehlende Leitungen

Die Albertville-Realschule in Winnenden findet keine neue Leitung. Die bisherige Schulleiterin hat erklärt, sie wolle diese Aufgabe nicht länger wahrnehmen. Das kann man verstehen. Alle Versuche des Regierungspräsidiums Stuttgart, die vakante Stelle zu besetzen, sind bisher gescheitert. So können wir es heute (am 2.8.10) in den Stuttgarter Nachrichten lesen. Am Ende des ausführlichen Berichtes steht, dass die genannte Schule nicht allein mit diesem Problem ist. Für viele Schulleitungsstellen, bei Grund-Haupt- oder Realschulen, aber auch bei Gymnasien, meldet sich auf die entsprechende Ausschreibung niemand. Das ist kein Wunder, meint Häckerling, der auch mal Schulleiter war. Warum nicht?

Es liegt ein bisschen an der Bezahlung; die liegt kaum höher als bei den anderen „Funktionsstellen“ der Schule und kann daher kaum jemand locken. Denn der Katalog der Aufgaben eines Schulleiters oder einer Schulleiterin ist in letzter Zeit deutlich umfangreicher und anspruchsvoller geworden. Im Prinzip ist die Leitung einer Schule immer für alles verantwortlich, das heißt vor allem für das, was schiefläuft. Die Delegation von Aufgaben an andere Lehrpersonen ist zwar im Prinzip möglich, aber die ständige Erhöhung der Lehrerarbeitszeit in den letzten Jahren hat deren Bereitschaft und Möglichkeit beeinträchtigt, zusätzliche Verantwortung und Arbeit im Leitungsbereich zu übernehmen, zumal die dafür gewährten „Anrechnungen“ oft nicht der Rede wert sind.

So werden die Schulleiter mit ihrem Berg von Arbeit und Verantwortung allein gelassen. Ständig halst man ihnen Weiteres auf, denn auch die Schulverwaltung ist nicht ausreichend besetzt und will Aufgaben loshaben. Das wird dann gerne mit dem Satz verbrämt, so stärke man die Eigenverantwortung der Schule. Aber das klingt in den Ohren der auf diese Weise Beglückten eher wie Hohn.

Das Kultusministerium muss sich also noch mehr Gedanken darüber machen, wie sie die – oft durchaus auch schöne Aufgabe des Leitens einer Schule – so ausgestaltet, dass sich die besten Pädagogen die Finger danach lecken.

(Blog-Eintrag Nr. 204)

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