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Politik

Lehrerstatusspiele

Einen kleinen Aufreger hat die FDP in ihren Freudenstädter Leitantrag zur Bildungspolitik eingebaut. Am 9.10.10 wurde als Punkt 89 beschlossen:

„Bei der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern soll künftig ein stärkeres Gewicht auf der Beruflichkeit liegen. Die fachliche Komponente der Qualifikation sollte dabei separat verwendbar sein, z.B. auch zur Arbeit außerhalb der Schule befähigen. Umgekehrt muss auch in höherem Maße dafür gesorgt werden, dass fachlich ausgewiesenen Personen aus der Wirtschaft der Einstieg in den Lehrerberuf ermöglicht wird. Wir brauchen eine leistungsorientierte Bezahlung von Lehrern, eine höhere Flexibilität bei der Einstellung, auch Teilzeitlehrer und stundenweise Lehrbeauftragte. Bei der Einstellung von Lehrern gilt, dass künftig auf die Verbeamtung verzichtet werden soll.“

Neben dem schönen Wort „Beruflichkeit“, womit man wohl ausdrücken möchte, dass ausgebildete Lehrer auch in anderen Berufen verwendbar sein sollen (was sie schon sind), enthält der Abschnitt ein Plädoyer für Seiteneinsteiger aus der Wirtschaft (die gibt es, aber einfach ist es für sie nicht), für eine „leistungsorientierte Bezahlung“ (und wie soll die Leistung gemessen werden?), für „Flexibilität bei der Einstellung von Lehrern“ (einverstanden), also „Teilzeitlehrer“ (die gibt es reichlich) und „stundenweise Lehrbeauftragte“ (eine merkwürdige Formulierung) – und dann folgt das Hämmerchen: „dass künftig auf die Verbeamtung verzichtet werden soll“.

Und warum? Hier schweigt der Leitantrag beredt. Sind Angestellte billiger? Nein, sind sie nicht, allenfalls im Ruhestand. Sollen die Lehrer künftig streiken dürfen? Dann sagt es doch. Unterrichten Angestellte besser als Beamte? Wohl kaum. Warum dann diese Forderung?

Im Punkt 39 wird bemerkt, dass „Strukturdebatten … wenig hilfreich, meist sogar kontraproduktiv“ seien. Wenn das so ist, liebe FDP, dann lass doch lieber die Finger von dieser Debatte über den Lehrerstatus.

(Blog-Eintrag Nr. 220)

13 Antworten auf „Lehrerstatusspiele“

Das mit der “leistungsorientierte Bezahlung” gefällt mir am besten. Messbar am Durchschnitt der Klassenarbeiten – dann bekommen endlich die Lehrer am meisten Geld, die es ihren Schülern am leichtesten machen… und das muss doch das Ziel sein, oder?

Der deutsche Beamte und die Entropie

Sollen Lehrer in erster Linie gute Beamte sein oder doch lieber gute Lehrer oder beides zusammen und wenn ja (letzteres), geht das? Und noch eine Frage: Warum eigentlich reagiert gerade der deutsche Mittelstand oft so sensibel, ja wütend und aggressiv gegenüber unseren Beamten im Schulwesen? Bei deutschen Großunternehmen ist man tendenziell zufrieden mit den pädagogischen Erfolgen unserer verbeamteten Lehrer, vor allem, wenn diese Unternehmen einstige Staatsunternehmen sind .

Obgleich es jeder weiß, sei es hier doch nochmals zur Erinnerung gesagt: Der deutsche Mittelstand erwirtschaftet den mit Abstand größten Anteil des deutschen Bruttosozialproduktes ,stellt die mit Abstand meisten Arbeitsplätze.Ohne den Mittelstand – aber auch Kleinunternehmer und Freiberufler – wäre Deutschland ökonomisch (und politisch) ein NICHTS. Deutschlands kreativste und produktivste Leistungsträger findet man vor allem genau hier: Unter den Freiberuflern, den Selbstständigen, den mittelständischen Unternehmern. Die ökonomisch tragendste Sozialschicht Deutschlands besteht also (ich sage es nochmals) aus Selbst-Ständigen, die selbstständig denken und handeln. Und ausgerechnet diese Schicht mag tendenziell unsere Lehrer nicht, jedenfalls keine Pädagogen, die Beamten sind, statt Lehrer. Warum?

Noch eine Frage, bevor wir die vorangehende klären: Kann das ein deutscher Beamter überhaupt, selbstständig denken und wenn ja, kann er das auch noch lehren? Wie? Etwa mittels der humboldtschen Ideale deutsch-romantischer Bildungspolitik, denen gemäß das wichtigste deutscher Bildungsziele eben gerade selbstständiges Denken sei, wobei jedoch (Achtung: Hier der Hammer!) der Deutsche lernen solle, selbstständig genau so zu denken, wie der (oberste) Dienstvorgesetzte denkt.

Okey: Das gerade Gesagte ist Geschichte, aber das Folgende nicht: Beamtensysteme sind per Definition extrem stark hierarchisierende Systeme. In hierarchisierenden Systemen sind Selbstständigkeit,Kreativität und Eigeninitiative tendenziell jedenfalls weniger gefragt, selbst dann, wenn die Botschaft nach außen getragen werden soll, dem sei eben gerade nicht so.

Andererseits: Wäre es nicht wundervoll, wenn alle Menschen Beamte wären, … mit Jobgarantie … ? Tja, ein schönes Märchen jedenfalls wäre das! Warum ist aber der Welt größtes politisches Experiment (wie der US-Erfolgsjournalist B. Bryson sagt), nämlich der Kommunismus, kläglich gescheitert? Da waren doch die „Bürger“ im Prinzip – jedenfalls tendenziell- auch alle Beamte Warum wird die Welt eigentlich so chaotisch, wenn man ihr die scheinbar totale ORDNUNG implantieren will: Die totale Hierarchie, den Staat, in dem einer befiehlt und der Rest gehorcht, ausgesattet mit quasi feudalistischen Gegengeschenken der Staatseliten ? Darauf haben Ökonomen vielen Antworten gefunden. Als Physiker hätte ich da aber mal eine ungewöhnlichere Perspektive vorzuschlagen, eine naturgesetzlich-mathematische. Der Geist des Beamtentums hätte demnach ausgedient, weil er das Naturgesetz der Entropie missachtet, bzw. diesem gemäß zwangsläufig zu Chaos führt.

Die Welt wird bekanntlich immer chaotischer. Die meisten Menschen ahnen es, Physiker wissen es, denn es ist ein Naturgesetz. Dieses Naturgesetz ist der Grund, warum die Zeit vorwärts läuft, nicht rückwärts, warum wir immerzu älter werden, nicht jünger an Jahren. Jedes Jahr werden neue Bücher geschrieben und täglich kommen neue Texte hinzu, die alten bleiben oft bestehen: Das ist Entropie, Zunahme des Chaos. Darin liegen Chancen (=höhere Wahrscheinlichkeiten brauchbare Information zu finden, wie der vorliegende Kommentar hier) oder Gefahren: Nämlich im Chaos unterzugehen, den Überblick zu verlieren…. will heißen: nicht auf die Chancen zugreifen zu können, welche die Zeit zeitigt.

Wer ist heute zukunftsfähiger, verliert tendenziell langsamer den Überblick in der rasant komplexer (und entropischer) werdenden Welt? Der Beamte, welcher häufig gerne vertraut, dass sein Vorgesetzter es richten und anbefehlen wird (der Vorgesetzte denkt das Gleiche) oder jemand, der genau darauf nicht vertraut, sondern auf wahrhaft selbstständiges Denken? Ein weiteres Problem: Stark hierarchisierende Systeme rekrutieren (was wissenschaftlich erwiesen ist) tendenziell angepasstes Personal (=nicht selbstständig denkendes Personal) in hohe Ämter. Sagen wir es mit Thomas Brussig… stark hierarchisierende Systeme sind : „…. ein einziges Schützenfest, bei dem jeder Schuss nach hinten losgeht“. Und nochmals anders ausgedrückt: Hierarchisierende Systeme sind ökonmisch betrachtet unfassbar unproduktiv und ineffizient.

Ich glaube, damit wäre beantwortet, warum der deutsche Mittelstand gegenüber so manchen Teflon-Charakteren (mit Verlaub) in vielen Lehrerzimmern („he… du kannst mir nix-ich bin Beamter!“) so sensibel reagiert. Frau Merkel ist damit übrigens nicht gemeint- die ist Physikerin und weiß, was Entropie ist. Es ist nicht das inzwischen ohnehin nicht mehr verlockende Gehalt (= Bezüge), das man den Beamten unter den Lehrern in Kreisen der meist viel besserverdienenden Selbstständigen neidet. Es ist nicht deren Jobgarantie! ES IST VIELMEHR die so oft anzutreffende Teflon-Garantie unter vielen Lehrern, beobachtbar an Elternabenden oder im Lehrergespräch und für Schüler natürlich täglich von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr (außer Sonn-, Ferien und Feiertage).

Und noch etwas ärgert den Mittestand: Dass Großunternehmen eigene Bildungsinitiativen-und Programme betreiben (Mitarbeiter-Nachbildungen), mittels derer sie die oft katastrophalen Bildungsdefizite der Schüler ausgleichen. Das kann sich der Mittelstand aber meistens gar nicht leisten (lohnt sich für zwei Lehrlinge auch ökonomisch nicht) und der Mittelstand verliert somit an Konkurrenzfähigkeit gegenüber Großunternehmen. Das Beamtentum im Lehrbetrieb wäre damit vor allem aber eine unproduktive staatlich geförderte Mittelstandskillerbeamtenbildungssubvention. Wollen wir das: Eine Maschinerie, die in einer stürmisch komplexer werdenden Welt Deutschlands wichtigstes Fundament für dessen hohe Produktivität wegarbeitet? Das Argument, bislang sei ja auch alles gut gegangen, das zählt dabei aber nicht! (Stichwort: Entropie & Mittelstand trägt nicht ewig alles ).

Fazit: Es nützt nichts, Lehrer ins Angestelltenverhältnis zu übernehmen, wenn sie zuvor bereits zum Beamten ausgebildet und erzogen wurden. Deshalb schlage ich vor: Jeder Lehrer, der freiwillig auf die Verbeamtung verzichtet, erhält ab sofort das dreifache Gehalt und eine Jobgarantie (falls er tüchtig ist), willigt dabei aber einer Nachschulung zur konzeptuellen Nacherziehung ein, bei der Werte wie Selbstständigkeit, Produktivität, Kreativität, Offenheit, Gesprächsbereitschaft und naturwissenschaftliches Grundwissen (z.B: Entropie) und Zivilcourage wirklich vermittelt werden und prüfungsrechtlich unter Beweis zu stellen sind. Der Prüfer hat per Führungszeugnis mindestens nachzuweisen, dass er zuvor nicht verbeamtet war! Wir wäre das?

Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2011 wünscht
Marc

Zu Marcs Teflon-Lehrern: Wenn ich dich richtig verstehe, bist du oder es ist sogar der ganze deutsche Mittelstand der Meinung, Lehrer sollten deshalb nicht Beamte werden, weil sie sich sonst eine Teflon-Haltung (“Mir kann keiner”) zulegen und ihnen ihre Kreativität abhanden kommt. Was die erste Frage angeht, so müssen Lehrer in der Tat nicht Beamte sein. Man kann sie auch anstellen. Die Vorteile für den Staat: Sie können unter Umständen leichter entlassen werden als Beamte und sie kosten ihn später weniger Rente. Ob sich damit allerdings bei einem anderen Status die von Marc gewünschte unhierarchische Haltung gewinnen ließe, bezweifelt Häckerling. Wer seinen Arbeitsplatz verlieren kann, weil der “unbotmäßig” handelt, der wird sich möglicherweise sogar noch weniger “trauen” als ein Beamter. Wi “hire an fire” gilt, da kuscht man besser. Die Gleichung Angestellte sind kreativ und innovativ, die Beamten angepasst und stumpfsinnig stimmt nicht. Das müsste auch einem Repräsentanten der deutschen Mittelschicht – deren Bedeutung der Blogschreiber übrigens keineswegs anzweifelt – unmittelbar einleuchten.

Eine wichtige begriffliche Klärung liegt mir bezüglich von Häckerlings Kommentar nun doch noch am Herzen: Unter Mittelstand verstehe ich (wie alle BWL-er) ausschließlich mittelständische Unternehmen (Unternehmer), also nicht etwa eine soziale Gesellschaftsschicht. Der aus Rundfunk und Fernsehen bekannte Trigema-Chef aus Burladingen ist also beispielsweise ökonomisch betrachtet ein Mittelständler, aber sozial gesehen Oberschicht (fliegt jedenfalls einen privaten Hubschrauber inklusive fest angestelltem Piloten). Häckerling ist (gemäß dessen Biografie) Mittelschicht (hat wahrscheinlich auch keinen Hubschrauber, oder? Wenn doch, dann werde ich Beamter!), aber Häckerling ist kein Mittelständler. Ich bin Unterschicht (wie gesagt ich war auf der Hauptschule).

PS.: Natürlich ist ein deutscher Beamter biologisch prinzipiell gerade so zur Vernunft begabt, wie ein Angestellter. Die Frage ist, um es mit Kant zu sagen, ob der verbeamtete Lehrer auch Gebrauch davon macht, sich aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit zu befreien?! Oder verbietet ihm gerade dies sein erlerntes Verständnis aus Loyalität und Gehorsam, jener Geist, der in Deutschlands Beamtentum sehr verbreitet ist und überdies im Beamtenrecht gefordert wird und entsprechend verankert ist.

Beamtenrecht ist, wie Häckerling selbst sagt, Pflichtkurs vor der Verbeamtung eines jeden Lehrer-Bematen (Primaten? Freudscher Tippfehler. Ich meinte „Beamten“) Zum Thema : siehe auch Häckerlings Beitrag zur Gefahr potentiell streikender Lehrer für Stuttgart21. , wo Häckerling selbst sagt, absolute Loyalität gegenüber dem Dienstherrn sei Lehrern nicht nur eingedrillt, alle Lehrer haben es auch verinnerlicht. Die Landesregierung könne sich getrost darauf verlassen.

Meine Meinung (zur Wiederholung) : Gerne sei der Lehrer unkündbar und mit allen Privilegien des Beamten ausgestattet, allerdings bitte ohne den Geist des historischen deutschen Beamten. Um dies zu gewährleisten ist eine Nachschulung des deutschen verbeamteten Lehrers wohl anzuraten, denn dieser Geist führt vielfach tatsächlich zu Teflon-Verhalten (z.B. mangeldner Dialog mit Eltern, was PISA bestätigt und Häckerling selbst für korrekturbedürftig hält). Das wollte ich mit meinem Beitrag eigentlich sagen.

Was Hire und Fire anbetrifft: Da teile ich die Ansicht des DM-Chefs Prof. Götz W. Werner, der unnachgiebig für ein Grundgehalt eintritt. Der Unterschied hierbei zu DDR und Beamtenstaaten: Dass dieses Grundgehalt, das jeder Deutsche erhält, nicht an die Loyalität gegenüber einem Dienstherrn (z.B. Honni) gebunden ist. So bräuchte sich niemand wirklich vor Entlasssung fürchten und darüber auch nicht „Kuschen“, wie Häckerling sagt.

PSPS: Natürlich sind nicht ALLE Beamten „böse Menschen“ . Solche Generalisierungen liegen mir fern. Das in so nem Blog auch mal übertrieben pauschali(sier)erend (stammtischartig) argumentiert wird (auch von mir), liegt in der Sache. Ein Blog will ja auch durchaus etwas „sticheln“ und „kitzeln“ wie stechendes Stroh. Beamte, die das lesen, sollten’s deshalb auch mit Humor nehmen!

Da muss Marc aber gewaltige Neuerungen einführen. Er will allen arbeitenden Menschen, jedem Deutschen schreibt er – den Ausländern also nicht? – ein Grundgehalt geben, damit sie mutig illoyal sein können. Ohne dieses sind sie esalso nicht! Im Übrigen hat Häckerling nie von “absoluter” Loyalität geschrieben (bitte nachlesen”). Was sollte das auch sein? Ich finde, Marc kämpft den falschen Kampf. Seine Definition von Mittelstand mag BWL-Studierende beglücken. Aber wen rechnet er zur Mittelschicht? Gibt es die überhaupt noch? Lassen wir die Schichtendiskussion, lassen wir die nebensächliche Frage des Beamtentums der Lehrer. Was soll sich eigentlich tatsächlich ändern in der Schule?

Gewaltige Neuerungen sind einzuführen in der Schule! Was sich ändern soll? Ganz einfach: 200 Jahre historischer Balast ist über Bord zu werfen, welcher das deutsche Schulwesen noch immer imprägniert. Ein Balast, der überwiegend dem durch die deutsche Romantik- die bekanntlich dem Irrationalen verpflichtet war, geprägte Beamtentum geschuldet ist.

Worin besteht dieser Balast beispielsweise? PISA sagt es, die EU wirft es Deutschland regelmäßig vor: in Stände (soziale Schichten) gegliedertes Schulsystem, Diskriminierung von Behinderten Menschen in Form des aktuellen Sonderschulsystems, mangelnder Eltern-Lehrerdialog (Teflon-Lehrer und Teflon- Regierungsschuldirektoren). Das ist ein kleiner Auszug offizieller Statements von Leuten, die es wissen sollten. Will man dagegen auch teflonisieren?

Ich persönlich möchte noch hinzunehmen, dass in der Schule nicht nur Stoffe zu vermitteln seien, sondern das Lernen von Zivilcourage ganz oben auf der Lernzielliste stehen sollte. Ein Lehrer sollte es vorleben (Vorbild sein) können! Warum gerade Zivilcourage so herausheben? Ich halte es hier mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sagt, Zivilcourage sei ein sehr wichtiges Fundament der Demokratie. Zivilcourage auch ohne Grundgehalt findet sich in einem Land tendenziell weniger, das ein extrem matierialistisches konzeptuelles Fundament in dessen Schulen lehrt und vorlebt: Ein Konzept, das die Würde des Menschen, der Kinder, von Rang und Sozialschicht der Eltern, finanzieller Ausstattung der Familien u.ä. abhängig macht.

Und dann stehe ich für eine Europäisiserung (und Internationalisierung) des Literaturkanons bezüglich der Lehrinhalte. Nicht nur Kant sollten deutsche Schüler kennen lernen, wenn es um Aufklärung (ein bereits bevormundendes Wort!) geht. Sie sollten beispielsweise auch mal die Originalaufklärer im „O-Ton“ hören dürfen, die Franzosen. So wie der deutsche Schüler heute meist (noch) lernt, Aufklärung sei die Herausführung des Menschen aus dessen Unmündigkeit (frei zitiert), so lernt der Franzose seinen Standardsatz (von Diderot). Wie lautet dieser? Hier ist er:

„Kein Mensch hat das Recht einem anderen Befehle zu erteilen!“

Wie klingt das? Ganz anders. Oder nicht?

Man kann das Beamtentum nicht aus der Schuldiskussion lassen, solange es Rahmenbedingungen schafft, die Lehrer zu fehlender Rollendistanz verleiten, zur Verwechselung von Amt, Person und Sach-Inhalten. Wer im Irrglauben lebt, er sei durch den sakralen Ritterschlag zum Beamten Oberschicht, ausgestattet mit perlokutativen Rechten (z.B. ES WERDE LICHT!) , der lebt in ein Neuschwansteinwelt, die nach außen hin als TEFLON wahrgenommen wird.

PS.PS: Zum Grundgehalt: Prof. G.W.Werner schreibt regelmäßig in der Kundenzeitschrift von DM zu diesem Thema. Dessen Standpunkte dürften gemeinhin bekannt sein. Jedenfalls allen, die kleine Kinder haben und dort (was sehr wahrscheinlich ist) regelmäßig einkaufen (etwa Windeln).

Ich persönlich bin für eine Zahlung des Grundgehalts (vorerst) an alle Deutschen (so lange es um nationale Gesetzgebung und nicht europäische) geht, nicht aber an Ausländer (das würde man bilsang Entwicklungshilfe nennen). Allerdings bin ich dafür (Stichwort Integration), dass jeder „Ausländer“, der in Deutschland einen festen Wohnsitz hat, sofort die deutsche Staatsbürgerschaft auf Widerruf beantragen und erhalten kann. Er wäre dann Deutscher Staatsbürger auf Widerruf, so wie Lehrer-Referrendare (die AZUBIS DES STAATES) bereits Beamte auf Widerruf sind. Das dann zu beziehende Gerundgehalt würde im Übrigen, nach den Vorstellungen von Götz, wohl etwa einem Referrendar-Gehalt entsprechen, ist also nicht wirklich der Rede Wert. Oder doch?
PSPS. Die Epoche der “Aufklärung” nennt man in Frankreich übrigens “Jahrhundert des Lichts!”

Marc tritt hier im Eilschritt viele offene Türen ein. Bei dem Tempo, mit dem er den Stab über das Schulsystem bricht, bemerkt er gar nicht, dass er so manches übersehen hat. Weg mit dem historischen Ballast! Welchem denn? Nicht mit der Geschichte als solcher und dem Unterricht darüber, nehme ich an, sondern mit der romantischen Prägung des Schulsystems.
Über dessen Dreigliedrigkeit kann man lamentieren, aber die Alternative, die Schule für alle, und zwar durch alle Schuljahre hindurch, die hat noch nicht bewiesen, dass sie bessere Ergebnisse erzielt. Man kann sich über Schichten ärgern und bedauern, dass es welche gibt, aber es ist doch naiv anzunehmen, dass alle gleich werden, wenn sie alle in der gleichen Schule sind.
Behinderte sollen nicht diskriminiert werden in der Schule, einverstanden, aber wo in den Sonderschulen geschieht das? Wenn man die weg haben will, müssen auch die Behinderten zu allen anderen. Werden sie dann automatisch nicht mehr diskriminiert? Und wird man ihnen dort “gerecht”? Das wird schwer.
Der Eltern-Lehrer-Dialog wird durch Teflon-Typen in der Schule behindert. Weiß Marc überhaupt, von was er redet? Der Dialog leidet oft auch am mangelnden Engagement der Eltern. Versetze er sich doch mal in die Rolle eines Lehrer, der mit einem wie ihm – also einem, der alles besser weiß – reden soll. Wenn der Lehrer den Ausführungen Marcs nicht brav zustimmt, ist er ein Teflon-Typ.
Wenn man eine Metapher verwendet, die vom Teflon zum Beispiel, hat man nicht deshalb recht, weil man andere damit bedenkt. Auch das ist Aufgeklärtheit: Wissen um seine eigene Hartleibigkeit.
Und die Aufklärung: Diderot ist ganz nett, aber der Satz ist dumm, denn er ist – in dieser Verkürzung – anarchistisch. Da ziehe ich Kant vor, der den “Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit” fordert. Aber für Marc ist Kant offenbar Ballast.
Zivilcourage? Einverstanden. Aber mit ihr allein funktioniert die Demokratie nicht.
Staatsbürger auf Widerruf? Referendare müssen einiges dafür tun, dass sie “richtige” Beamte werden. Was sollen die Staatsbürger auf Widerruf tun, damit der “Widerruf” entfällt? Sich anpassen oder Zivilcourage zeigen und gegen alles und jedes demonstrieren, um zu beweisen, dass sie dieselbe haben? Ein bisschen mehr Licht ist immer gut. Marc beleuchte mal seine Thesen etwas genauer.

Quod erat demonstrandum

So, jetzt wäre es doch wohl aufgezeigt, was zu zeigen war, obgleich es offenbar noch schlimmer ist als gedacht. Ich vermute: Einmal verbeamteter Lehrer, immer Teflon? Das wäre dann wirklich ein aussichtsloser (wenn auch vielleicht trotzdem nicht der falsche) Kampf , der Kampf gegen das Beamtentum in der Lehrerschaft. Selbst die FDP scheint ihn jedoch aufgegeben zu haben (seufz!).

Über allen Standesdiskussionen (Mittelstand, Erster Stand, Dritter Stand … ja, das ist schwierig) haben wir den Vierten Stand vergessen: Den Ruhestand. Häckerling ist Ruheständler (aber kein Mittelständler), war aber zuvor verbeamteter Lehrer und beweist uns also jedenfalls, was zu beweisen war , indem er die Teflonmaske auspackt, live, hier in diesem Blog . Mangels ausgehender Argumente? Marc sei dem entsprechend ein Besserwisser, wisse offenbar nicht, wovon er spreche und die Eltern seien eh an allem Schuld ! Genau so fühlen sich sicher Eltern im Elterngespräch mit vielen Lehrern, wie ich mich nu fühlen könnte! Könnte? Ja, denn …
(1) Ich weiß, das ist ein Blog und Häckerling meint es nicht so, will vielmehr nur sticheln (Stichwort: Stechendes Stroh), quasi mir noch mehr tolle Argumente/ Kommentare entlocken (herauskitzeln) und diese dann in Buchform herausgeben. Häckerling will also -so vermute ich mal, aus meinem geistigen Eigentum ein Buch machen, das dann (ich ahne es), selbstverständlich ein Besteller würde. Dann würde Häckerling Millionen Euro Tantiemen kassieren, in die soziale Oberschicht aufsteigen (Die oberen ZEHN TAUSEND) und zusammen mit Fernsehkoch Johann Lafer und Guido Westerwelle mit dem eigenen Hubschrauber in den Urlaub fliegen. Ich bliebe als Vollidiot der Unterschicht zugehörig, obgleich Ghoastwriter des Bestsellers. Aber so läuft es ja immer! Der Dritte Stand trägt alles (wie unsere verbeamteten Geschichtelehrer schon sagten). Da nützt es wenig, wenn der Dritte Stand weiß, was der Mittelstand ist (kann man aber über Google rausbekommen: Gib MITTELSTAND ein, du kommst auf Wikipedia. Wenig zuverlässig? Dann nimm den Duden!). Aber Pardon: Das ist Besserwisserei. Es sei verziehen.

Also: Häckerling, zurück zu deinen Bestsellerträumen! Gib’s zu, ich hab’s gemerkt! Deine Website setzt Session-ID’S. Du hast genau bemerkt, dass der Besucherstrom auf deine Website explodiert ist, seit ich drauf blogge. Du kennst vielleicht das Beamtenrecht, aber dass Medienrecht möglicherweise nicht! Dieses lässt nicht zu, dass Du meine Kommentare in Buchform rausgibst! Das würde die Copyrechte verletzten, ehrlich! „Geistiger Diebstahl” nennen die das, glaube ich, die Juristen. Also, hüte dich! Blog bleibt Blog! Ich gebe das Buch nämlich jetzt selbst heraus. Häckerling möge dann in besagtem Buch die nachgefragten erleuchteten Thesen von mir nachlesen, aber bitte eben gegen Bezahlung (des Buchpreises) .

Wie soll ich den potentiellen Bestseller nennen? Vielleicht: Deutschland erschafft sich neu .
Also, liebe Leser,. lieber Häckerling: Wenn Ihr das Buch in der Buchhandlung seht: Sofort kaufen!

(2) Häckerling drischt (vermeintlich nur gegen Marc schimpfend) zugleich massiv auf PISA-Forscher und EU-Behörden ein, deren Statements ich ja nur zitiert habe. Muss Häckeling da als Beamter (noch) nicht loyal sein, wenn auch nicht „absolut loyal, gegenüber EU-Behörden? EU-Behörden und PISA-Forscher werden folglich von Häckerling zugleich auch Besserwisser und „Weiß-Nicht-Wovon-Er Spricht-Typen genannt. Da ist Marc in guter Gemeinschaft (nur für den Fall , dass Häckerling gar keinen Bestseller schreiben wollte).

So, liebe Leser (Häckerling eingeschlossen). Was kann ich jetzt noch sagen, ohne meinen Bestseller vorweg zu nehmen. Nicht mehr viel. Also gut: Kant ist mein Lieblingsphilosoph unter den deutschen Philosophen. Der kantige Vorwurf, ich habe es nicht mit Kant, stimmt also nicht. Ich habe es aber mit Kant und auch noch anderen Philosophen, auch „ausländischen“ und unverbeamteten (Kant war Beamter, wie fast alle deutschen „Philosophen“ und Ideologen wie Hegel, Schelling & Co).

Was Diderot anbetrifft: ich wage schwer zu bezweifeln, dass der ein Anarchist war/ist. Goethe (der berühmte adelige Wolfgang- wenn auch kein altehrwürdiger Lokativadel wie zu Gutenberg , … nur von Goethe . Will heißen, dass Johann Wolfgang von Goethe natürlich nicht aus Goethe kommt, das ist klar, im Gegensatz zum Verteidigungsminister, der aus dem bayrischen Dorf Gutenberg kommt …. Goethe also sagte , frei zitiert: „ Wer Diderot mangelnde Integrität vorwirft und mangelnde Vernunft, der ist nicht zu retten!“ Goethe sagt nicht „nicht zu retten“, er formuliert es schimpfwörtelnder, aber das wage ich hier nicht auszusprechen. Vielleicht hilft es Häckerling, das nun zu schlucken, wenn ich folgendes hinzufüge: Auch Goethe war Beamter. Staatsminister, Geheimrat, im “Aufsichtsrat” der Uni Jena. Eigentlich waren alle Dichter und Denker auf deutschen Lehrplänen (okey… heißen jetzt Bildungsplan oder so, die Lehrpläne von einst) Beamte: Uhland, die Grimms, Kleist, Eichendorff…. alles Beamte. Sogar Schiller dozierte an Uni zu Jena. Der war aber nicht adelig, es heißt also nicht Schiller zu Jena! , (oh Gott, Mister Besserwisser! War nur ein Witz! Ein schlechter, zugegeben. EIn verdammt schlechter!). Doch nu mal ernst: Sie waren alle Beamten oder adelig (derzeit hieß adelig – sagt Mister Besserwisser, Chef der Beamten zu sein) : wie Achim von Arnim, Bettina von ….. die mit den Wunderknabenliedern. Also echt, sie waren Militärs und Offiziere (Kleist, Eichendorff), Professoren (Grimm, Schelling, Fichte), Schulleiter (Hegel). JA! Alles Beamte, die Autoren unserer Schullektüre, außer Franz Kafka, der war im engen Sinne (im Herzen) kein Beamter , aber der sei ja nicht ganz dicht gewesen, sagten unsere verbeamteten Deutschlehrer und “Jude dazu!”

Ähhh, mir dämmert’s: In den Literaturkanon in Deutschlands Schulen dürfen nur Dichter und Denker, die echte deutsche Beamte waren, die sich das Beamtensein sogar hart erarbeitet haben. Alle anderen, Ausländer und Nicht-Beamte, sind Anarchisten! Das ist ja schlau eingefädelt Häckerling! Aber ich hab auch das durchschaut, ich, der Unterschichtler!

So, ich habs’ seit langem angekündigt, dass ich eigentlich gar keine Zeit mehr zum bloggen habe . „Ja sowas: und dann bloggt der Typ Romane“ denkt vielleicht nun der erlauchte Leser „und der Häckerling wirft Besserwisser-und Sprücheklopfer-Marc fragmentarisches und sogar nicht ausreichend begründetes Besserwissen vor? Wo bin ich gelandet. Hilfe, was ist das für ein BLOG!“ Nimm es mit Humor, lieber Leser, ehrlich! Es ist Spaß oder jedenfalls Ernst mit Augenzwinkern.

Also, nun aber Spaß beiseite: Jetzt schaffen die Umstände Fakten, da is nix mehr mit Wankelmut. Demnächst beginnt das neue Jahr und ich fahre morgen in den Skiurlaub (richtig: auch die Unterschicht fährt Ski, der Dritte Stand). Skiforarn YEAH! Da nehme ich keinen Computer mit. Erwartet deshalb bitte keine Antworten auf Kommentare (denkt an mich, den Marc auf der Piste).

Ein Prä-Schlusswort: Es mag jetzt angeberisch klingen: Ich fahre besser Ski als ich schreibe (WOW …GEHT DAS? YEAH, das gibt’s!) und ich fahre sogar besser Ski als viele der Oberen Zehntausend. Man kann mit Geld wirklich nicht alles kaufen, selbst dann nicht, wenn man nen Hubschrauber hat. Habt ihr den Lafer schon mal auf Skiern gesehen? Ich schon. Ich liebe ihn trotzdem, den Lafer und euch alle!

Tschüü,und vorab, ein erfolgreiches Jahr 2011

wünscht Besserwisser-Marc

PS: He Häckerling, da fällt mir noch was ein: Was wäre, wenn ich über meinem tollen Bestseller schwäbischer Kultusminister würde, weil die Leute mich wählen und auch so toll finden wie das Buch! Dann wäre ich dein Dienstherr und du müsstest mir gegenüber loyal und gehorsam sein! Das wäre aber lustig! Und du müsstest meinen Befehlen gehorchen, oder gibt es Ausnahmen für Ruheständler? Ich überlege mir also schon mal, was ich dich machen lasse! In jedem Fall würde ich von dir ein besonderes Maß an Disziplin erwarten! STILLGESTANDEN HÄCKERLING! Hihi!

Ist nur Spaß, ehrlich. Keine Angst Häckerling, ich will glaub kein Minister werden. Ich liebe dich (nicht aber deine Ansichten), ehrlich… und auch für diesen Block.
Tschüss
Besserwisser-Marc (hi hi … vielleicht)

PSPSPS: Oh Gott, noch ein PS. Ja, damit es keine Missverständnisse gibt! Ich liebe auch Franz Kafka. Kafka ist unter den Deutschen mein Lieblingsautor. Hermann Hesse sagt, er sei aktuell (zu Hesses Zeiten) der einzige Deutsche (he Häckerling, ich weiß, er war kein Deutscher im engen Sinne! Aber er schrieb deutsch!), der noch in 1000 Jahren gelesen werde. Ich denke, er hat auch aktuell noch recht! Mögen die deutschen Beamten-Lehrer Kafka lehren, aber ohne den Nachgeruch, Kafka sei ein verrückter Einzelgänger gewesen. Kafka hatte viele Freunde (und Freundinnen), war aus heutiger Sicht sehr elegant und modern, spielte Tennis, fuhr gerne Motorrad und redete gerne über Motorräder. Beamte mochte er sehr offensichtlich nicht. Dessen ganzes Werk ist jedenfalls eine einzige Karrikatur von Befehlern und Hierarchisten. Ich glaube (hoffe) Häckerling weiß das.

Das hat ihn aber schwer getroffen, den nun auf Schiurlaub weilenden Marc. Der Gedanke, dass er sich in einem Eltern-Lehrer-Gespräch befindet, bei dem möglicherweise Letzterer etwas Richtiges sagt, zum Beispiel über das Kind des Ersteren. Der kann sagen, was er will, es wird an der Marc’schen Teflon-Beschichtung abprallen. Denn das sprengt sein Weltbild. Für Marc sind Beamte sozusagen das Allerletzte, Menschen mit einem Panzer, der sie gegen die Welt abschottet, immun macht gegen jeden Gedanken von anderen. Klar, dass man auf solche Monster eindreschen kann. Wie schön, wenn man die Welt so sauber in gute und nicht gute Menschen einteilen kann: Auf der einen Seite die Lebendigen, Gesprächsfähigen, Innovativen, Mutigen, Kreativen (Marc) – auf der anderen diese Krüppel, Eingetrockneten, Leblosen, Festgefahrenen, Unsensiblen (z.B. Häckerling). Da lässt es sich fein argumentieren.
Natürlich ist dieses Hin- und Herbloggen ganz lustig, aber Häckerling ist doch einigermaßen beunruhigt, was der Schifahrer Marc so alles an Klischees in die Welt tragen möchte. Daraus kann nie ein Buch werden, auch wenn Marc es sich offenbar vorstellen könnte. Eines ist tröstlich: Er kann besser Schifahren als Schreiben. Hals- und Beinbruch!

Jetzt nochmal n’NAchschub, mit dem ich mich aber wirklich in den Ulraub verabschiede. Damit man mir nicht wieder das Wort im Mund rumdreht: Ich habe nicht behauptet, Kafka sei nie Beamter gewesen. Ich sage: Kafka war kein Beamter im Herzen! . Wenn sich sie alle (ich will bescheiden sein: wenigstens ein) Beamte zu Herzen nehmen würde (auch bitte Häckerling), dann war meine Bloggerei erfolgreich.

Ach ja, wenn plötzlich auf Häckerlings Blog überall so blinkende Werbebanner auftauchen, dann denkt an Unterschicht-Besserwissermarc, der Häckerlings Blog in Puncto Besucherzahlen hochgeschossen hat! Der Häckerling lässt sich die Werbung Bezahlen, auch wenn er keinen Bestseller schreibt! Garantiert!

HE, hier ist Wankelmut-MArc nochmal.

Was hab ich da im letzten Kommentar. für’n Tippfehler-Klammern-Salat angerichtet. Normalerweise, also außerhalb dieses Blogs, hab’s ichs nicht so mit dem Klammer-Stil, ehrlich. Also. Hier das Abschluss-Plädoyer:

Wenn jeder verbeamtete deutsche Lehrer im Herzen gar kein Hierarchietyp wäre und schon gar kein historisch-deutscher Beamte, dann wäre das wunderschön! Wenn jeder deutsche Lehrer so selbstkritisch auf das Beamtentum blicken könnte wie Franz Kafka, dann wäre das ein Gewinn für alle Schüler

So, der Urlaub (nicht ulraub!) wartet jetzt aber.
Viele Grüße und Euch allen viel Glück
Marc

Ich bin dann schon mal weg!

Ich glaube jetzt hab ich’s: Das ganze Problem ist natürlich nicht die Verbeamtung der Lehrer per se (hab ich allerdings auch nie wirklich behauptet- das sollte der Deutschlehrer Häckerling an den legionsartig sichtbaren Ironiemarkern in meinen “Texten” sehr wohl erkannt haben, bloggen hin oder her). Marc (ich rede jetzt wie Häckerling auch in der 3. Person Singular von mir, das klingt so schön perlokutiv…. ) beabsichtigte natürlich nicht ein Buch zu schreiben. Das war ein Witz Häckerling! Ich wollte nicht über dich lachen, sondern zusammen mit dir!

Das wahre -nun klar – in Erscheinung tretende Problem ist wohl doch, dass ein (vor kurzem noch) Chef-Ausbilder in Baden-Württemberg, nämlich ein Seminarleiter für Lehrerausbildung (dort wo Lehrer gemacht werden) und Deutsch-Fachleiter (=Oberchef für das Fach Deutsch in BW- ) begrifflich beispielsweise nicht unterscheiden kann (ohne Marcs Nachhilfe) zwischen Mittelschicht und Mittelstand. Häckerling ist aber überzeugt von der “Beruflichkeit” (siehe ganz oben stehenden Artikel von Häckerling/ das Alpha dieses Blogrollers) der Lehrer und weiß genau, wer wo wer hingehört in Deutschlands dreigliedrigem Schulsystem.

Vielleicht muss ich den Ton wechseln, damit Häckerling zuhört.
HÄCKERLING! STILLGESTANDEN! PACK DEN DUDEN AUS (WAS DU JA AUCH JORNALISTEN DER STUTTAGRTER ZEITUNG EMPFHOLEN HAST) und schlag nach, was MITTELSTAND ist. ABER sofort!

Hals und Beinbruch Häckerling, dem deutschen Schulsystem, das sehr einfache Kategorien bereit hält (fast so einfach wie gut und böse), Menschen zu klassifizieren, etwa in Sonderschüler, Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten . Selbst hier muss Hierarchie her, klar!. Aber das kann Häckerling ja wohl sehr gut, Menschen klassifizieren, deshalb gehört jeder auf die Hauptschule, der Mittestand sagt und auch wissend meint und dies folglich nicht mit Mittelschicht verwechselt. SO werden Hauptschüler gemacht, ich kann ein Lied davon singen (ich sagte es: ich war Hauptschüler).

Hab nie was anderes behauptet als dass ich Hauptschulniveau habe, im Gegensatz zu Häckerling: Der sollte schon seines Amtes wegen eigentlich besser schreiben (und lesen) und DEUTSCHE Begriffe differenzieren können, die so wichtig sind, dass sie sogar als Lehnwort Eingang in andere Sprachen (sogar Englisch!) gefunden haben, oder? Tja, Apropos “Deutsch schafft sich ab…. ” so lautete doch der zuletzt geschrieben Blogartikel von Häckerling, stimmt’s?

So, ich bin jetzt dann mal weg.
Marc

Darf ich was Kleines anmerken, nur so am Rande. “Stillgestanden”, heißt es beim Militär (war da, weiß das). Da bekommt man Befehle (sogar in Frankreich, man soll’s kaum glauben). Beamte und Angestellte bekommen Anweisungen (die zu befolgen ratsam ist und sich seit langer Zeit als sinnvoll erwiesen hat, man informiere sich im Bereich chinesischer und koreanischer Geschichte). Staaten ohne Beamten (muss nicht immer so heißen, haben aber etwas mit vergleichbarer Funktion) sind in der Weltgeschichte nicht unbedingt durch hohen Lebensstandard, Stabilität oder funktionierendes Rechtssystem aufgefallen. Also, würde ich sagen, wir fahren nicht schlecht damit, und wenn was taugt, dann sollte man es nicht wegwerfen, solange man nichts hat, was mindestens die gleiche Leistung bringt (ist zwar konservativ, aber auch ökonomisch, glaube ich).

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