Dass eher ein Kamel durch Nadelöhr komme als ein Reicher in den Himmel, können wir – in der dort üblichen Zuspitzung bereits in der Bibel lesen. Der Satz ist wohl so zu verstehen, dass sich den Reichen derart viele verführerische Hindernisse auftun, dass sie es sehr schwer haben, den christlichen Geboten gemäß zu leben.
Nun lesen wir in der heutigen Zeitung (17.12.10), dass es den Reichen auch nicht gelingt, den ökologischen Geboten zu entsprechen. An Verführungen zur übermäßigen Emission von Schadstoffen gibt es gar zu viele: das Einfamilienhaus, die Autos, die Fernreisen, das delikate Essen in Feinschmeckerlokalen. All diesen Versuchungen erliegen Wohlhabende immer wieder und das verhagelt ihnen die Öko-Bilanz. Dagegen schneiden arme Alte, die zur Miete wohnen, die Straßenbahn oder das Fahrrad benutzen, im Stadtpark Urlaub machen und selber kochen, wesentlich besser ab. Dabei wollen sie gar nicht ökologisch wertvoll sein, sondern einfach nur leben oder überleben. Die anderen, die Wohlhabenden, wollen dagegen umweltbewusst sein, aber offenbar scheitern sie mit ihren guten Vorsätzen gar zu oft.
Das ist ein Problem: Die einen handeln dem göttlichen Willen gemäß, ohne es groß anzukündigen, die anderen kündigen es groß an, tun es aber nicht. In der Bibel ist dieses Problem so gelöst: Es kommt nicht auf die großen Worte, sondern auf die Taten an. Können oder dürfen wir diese biblische Lösung auch aufs Ökologische anwenden? Häckerling ist skeptisch.
(Blog-Eintrag Nr. 239)
Eine Antwort auf „Nadelöhr ökologischer Himmel“
Ich bin kein Grüner!
Obgleich ich eigentlich kürzlich angekündigt habe, erst mal ne Verschnaufpause zu machen (also erst mal nicht weiter zu bloggen), sei hier noch ein PostScriptum (wann hat man sonst Zeit zum Bloggen, wenn nicht rund um die Weihnachtszeit?) .
Postscriptum zu was eigentlich ? Egal, …zu so einigem und allem einfach.
Also: Das wichtigste auf einen Blick:
(1) Ich bin kein Grüner
(2) Man darf den Grünen die Umweltpolitik nicht überlassen.
Neulich war ich während (der Pause während) eines Kongresses mit einem Ingenieur der EnBW im Gespräch, der sagte „nichts ist schlimmer, als ein Grüner, der nicht nachdenkt!“ Aufgrund dessen, was der Mann nachfolgend sagte, dachte ich zuerst, dieser wolle mir nun breit die Unternehmenspolitik darlegen, die man ihm bei der EnBW eingetrichtert hat. Ich fand eben dies in gewisser Weise spannend zu verfolgen, um zu analysieren, worauf man Mitarbeiter dort „abrichtet“. Doch zu Ende des Gesprächs konnte ich feststellen, dass der Mann in vielerlei Hinsicht recht hatte und hat, jedenfalls hatte er sehr Bedenkenswertes zu sagen. Außergewöhnlich bedenkenswertes sogar, wie ich finde.
Gute Umweltpolitik setzte ein zweifaches mindestens voraus: (1) Die Bereitschaft zu logisch-abstraktem (vernünftigen) Denken und (2) Wissen, vor allem auch naturwissenschaftlich- technisches Wissen, sagte der Herr. Paradoxer Weise sei das Interesse vieler Grüner an genau diesen beiden Punkten aber nicht sehr ausgeprägt.
Beispielsweise habe sich, so der EnBW-Mitarbeiter, die Anzahl der Müllverbrennungen in Deutschland bundesweit unter der Regierung von Rot-Grün drastisch vervielfacht. Das sei kein Zufall, denn der Atomausstieg von Rot-Grün wolle ja bezahlt und mit den Energiekonzernen ausgehandelt sein, sagte besagter Ingenieur, der im Übrigen, nach dessen Aussage, in leitender Funktion früher in einer MV gearbeitet hat. Nur mit Drogen und Waffen lasse sich noch mehr Geld verdienen als mit einer Müllverbrennung. In Baden-Württemberg seien wir aber Gott-sei-Dank von dieser Entwicklung (explosiver Anstieg des MV-Ausbaus) Dank der Umsicht der EnBW noch verschont geblieben.
„Sie können sich kaum giftigere Substanzen vorstellen als das, was bei einer Müllverbrennung an Schlacken und Aschen übrig bleibt! Wo das in die Natur kommt, wächst Millionen Jahre gar nichts mehr! “ sagte der Ingenieur..Abgesehen davon sei die MV ein Ablagern von Müll in der Luft und in der (sich auflösenden) Ozonschicht der Erde. Niemand wisse, was in die Anlagen hineingefahren wird, niemand wisse deshalb, was heraus kommt. Die Substanzen könnten in den Brennkesseln Milliarden chemisch völlig unbekannte Verbindungen eingehen, die sich nicht einmal nachweisen ließen, denn chemisch lasse sich nur analysieren (aufspüren), was man kennt. Es sei jedoch davon auszugehen, dass eine große Bandbreite bekannter oder eben bislang oft unbekannter chlorierter Kohlenstoffverbindungen aus den Schornsteinen entweiche. Mit Filteranlagen ließen diese sich nicht aus den Rauchgasen abreinigen, denn CKW’S (chlorierte Kohlenstoffe- wie etwa Furane) würden zwar über der großen Hitze in den Kesseln der MV’s erst mal vernichtet, entstünden aber bei der Abkühlung der Rauchgase in den Schornsteinen neu. Jedes einzelne Molekül solcher Verbindungen sei mindestens
10 000- fach klimaschädlicher als ein Co2-Molekül. Auch das aufgrund seiner Klimawirkung verbotene Kühlmittel FCKW (Flurchlorkohlenwasserstoff) sei nichts anderes als eine Substanz dieser Art, welche aus MV’S massenhaft entweichen. Er halte es für sehr wahrscheinlich, dass der Klimawandel (bwz). die Zerstörung der Ozonschicht) zu beachtlichen Teilen durch MV’s und vergleichbare Abgaser verursacht werde und nicht (nur) durch Co2-Emissionen, jedenfalls müsse man das in Betracht ziehen. Er halte das viele betuliche Gerede und die “Gewissensbissensmache” rund um das Thema Co2 überdies sogar für eine möglicherweise bewusst inszenierte Kampagne, um von den eigentlichen Problemen abzulenken, um dem Verbraucher Hinz-und Kunz den Schwarzen Peter zuzuschieben, der dann nämlich des Themas bekanntlich schnell überdrüssig werde.
Es mag sein, dass besagter EnBW-Ingenieur mit seinen Aussagen (vor allem der zuletzt genannten) auch etwas über das Ziel hinausgeschossen ist, vielleicht wollte er auch tatsächlich die EnBW-Politik (lieber Atom als MV? Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht!) mit bewerben, das kann sein. Allerdings werden MV’S von den Energiekonzernen betrieben (z.B. RWE, auch- allerdings seltener, von der EnBW), folglich fragt sich, warum er dann Contra-MV werben sollte. Ingesamt ist dessen Standpunkt, wie ich finde, jedenfalls absolut erwähnenswert. Ob man es aktzeptieren will, ist eine andere Frage. Das braucht aber Wissen, technisches Wissen, darin hat er aber gewiss recht.