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Worte und Wörter

Wieder hat jemand den Titel eines „Sprachpanscher des Jahres“ bekommen. Geehrt werden damit jene, denen es erfolgreich gelungen ist, deutsche Wendungen durch englische zu ersetzen, vor allem in der Werbung. In diesem Jahr bekommt Karstadt den Lorbeer, letztes Jahr wurde er der Telekom zuteil. Ich hätte noch einen weiteren Aspiranten: Breuninger in Stuttgart. Die haben mit ihrer „Karls Kitchen“ und den unsäglichen mit Anglizismen eingeschmierten Kleideranpreisungen den Preis längst verdient.

Nun darf man sich keinen Illusionen hingeben, als ob eine solche Geißelung von Sprachsünden irgendwelche Wirkung hätte. Es ist wie in der Schule. Deutschlehrer wissen um die Erfolglosigkeit von Anstreichungen in Schülerarbeiten. Gegen schludrige Sprache (und gegen sprachliche Dummheiten) kämpfen Götter selbst vergeblich, Götter wie zum Beispiel die Duden-Redaktion. Die hat in vielen Fällen bereits resigniert.

Eigentlich ist die Sache klar: Der Plural von Wort (im Sinne des einzelnen Wortes) ist Wörter und nicht Worte. Ein Satz ist aus einzelnen Wörtern zusammengesetzt. Im Wörterbuch stehen Wörter. Die Mehrzahl Worte ist zu verwenden, wenn es um Sätze oder Wortgruppen geht, um Äußerungen, Wendungen und dergleichen. Ein Sprichwort, mehrere Sprichworte. Ein Wort des Dankes – Dankesworte. So müssten die Wörter verwendet werden – werden sie aber nicht. Es geht, selbst in der Literatur und im seriösen Journalismus kunterbunt durcheinander mit Worten und Wörtern.

Im Duden (Band 9, S. 1015) steht dazu: „Die … Unterscheidung des Pluralgebrauchs ist allerdings den wenigsten Menschen geläufig.“ Schade eigentlich.

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