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Realschullifting

Unabhängig vom jeweiligen Leistungsniveau lernen die Schülerinnen und Schüler weiter gemeinsam. Die Realschulen können aber in der siebten und achten Klasse zeitweise Unterricht auf unterschiedlichem Niveau in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik anbieten.

So steht es im Newsletter der Landesregierung BW vom 20. November 2014. Es ist Teil des neuen Konzepts von Grün-Rot für die die Realschulen. Auch dort gibt es, wie der Minister Stoch in einem Interview festgestellt hat, unterschiedlich begabte Kinder, also „Heterogenität“. Der ab 2016/17 gebotene Umgang mit dieser Vielfalt ist ein doppelter: zum einen gemeinsamer Unterricht – wie bisher – und zum andern differenziertes Unterrichten „auf unterschiedlichem Niveau“ in den Kernfächern, allerdings nur in den Klassen sieben und acht. In gewisser Weise ist das, finde ich, eine kleine Revolution in der grünroten Bildungsphilosophie, denn in den Gemeinschaftsschulen, dem Lieblingskind dieser Regierung, ist das gegenteilige Konzept vorgeschrieben: Unterricht in möglichst heterogenen Lerngruppen. In der GMS soll die geballte Vielfalt der Begabungen die Kinder beim Lernen voranbringen. Sie fördern sich gegenseitig, so die Vorstellung, weil sie so verschieden sind. In den Realschulen darf man der Verschiedenheit künftig anders begegnen. Kinder, die etwa gleich leistungsfähig sind, kommen in eine Gruppe. Sie fördern sich gegenseitig, weil sie sich in ihrer Begabung so ähnlich sind.

Gespannt darf man sein, bis in der baden-württembergischen Kultusbürokratie der Gedanke reift, dass es auch in den Gymnasien an Heterogenität nicht mangelt. Im Gegenteil. Die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung hat die Begabungsbreite der Kinder dort deutlich vergrößert.

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