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Überforderung

Überforderung

 

Wenn sich ein Schüler nur unzureichend auf eine Prüfung vorbereitet hat, nimmt es nicht Wunder, dass er sich überfordert fühlt. Seine Klage über die schwierigen Aufgaben ist subjektiv durchaus berechtigt. Der Begriff „Überforderung“ sagt etwas aus über den, an den Forderungen gestellt werden. Ob eine Forderung berechtigt ist oder nicht, hat nichts mit dem Adressaten zu tun. Derzeit melden viele, dass sie überfordert seien: die Kommunen, die Landkreise, die Bundesländer, der Innenminister. Der für Flüchtlinge Zuständige hat das Handtuch geworfen. Auch er fühlte sich mutmaßlich überfordert. Bei schulischen Prüfungen hat man meistens eine zweite Chance. Mit besserer Vorbereitung lassen sich die Forderungen leichter erfüllen. Die überforderten Gemeinwesen bekommen sie nun auch. Ungarn, Kroaten und Slowenen halten die Flüchtlinge auf und helfen damit den überforderten Deutschen. Vielleicht merken die Migranten bald, dass es in Syrien, dem Irak, in Afghanistan, in Gambia und Mali, in den Massenlagern des Libanon und der Türkei viel schöner und vor allem sicherer ist als im ungastlichen Europa. Der Satz ist natürlich ironisch gemeint. Und auch der folgende: Warum soll man im Mittelmeer ertrinken, im Niemandsland des Balkan an Erschöpfung sterben oder Opfer eines Brandanschlags in Deutschland werden, wenn man auch in der Heimat sterben kann? Ergo: Wenn die Forderung der Unterbringung wegfällt, mindert sich auch die Überforderung. Wie schön für uns!

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