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Vera

An den Ergebnissen der internationalen Vergleichsstudie PISA konnte man noch herummäkeln, weil sie ein „falsches“ (als nicht das deutsche) Bildungskonzept vertrete. Da ließ sich von der Illusion leben, bei anderer Fragestellung würde man besser abschneiden. Diese Argumentation klappt bei VERA (dem Kürzel für „Vergleichsarbeit“) nicht. Der Test ist hausgemacht und eine rein deutsche Angelegenheit. Wer dort schlecht abschneidet, ist „schlecht“ – will sagen: die Schülerinnen und Schüler sind nur zum Teil in der Lage, das dort geforderte Niveau zu erreichen. Die Kultusministerin von BW muss nun zugeben, dass genau das für die Drittklässler des Landes zutrifft. Ein Drittel erreicht laut VERA 3 die Mindestanforderungen nicht, ein weiteres Drittel gerade mal so. Das dritte (oder nennen wir es lieber das erste) Drittel schafft das, was man von einem Kind der dritten Klasse schulisch erwarten darf. Das Ergebnis bestätigt, was man schon länger ahnte und auch von der Qualitätsstudie des IQB (Institut für Qualität im Bildungswesen) schon weiß: Baden-Württembergs Schüler sind auf Leistungstalfahrt. Was tun? Die Ministerin will die Stunden für den Fremdsprachenunterricht der Klassen 1 und 2 künftig für Deutsch und Mathematik verwenden. Das wird nicht reichen. Die Menge des Unterrichts ist selten das Problem, es geht um dessen Qualität. Die aber hängt von der Qualität der Lehrerausbildung ab. Man muss es mal aussprechen: Offenbar haben die Pädagogischen Hochschulen nicht das geleistet, was man von ihnen erwarten muss. Auch sie sollten mal in sich gehen und nicht immer nur in Richtung gymnasialer Lehrerausbildung expandieren wollen. Immerhin haben laut der VERA-8-Untersuchung im letzten Jahr neun von zehn Gymnasiasten das Ziel erreicht.

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