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Kirche

Kirchliche Fürsorge

Der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July ruft in der Corona-Krise zu einem „Handeln in Nächstenliebe und ruhiger Verantwortlichkeit“ auf. Seine Beobachtung: Seit die neuartige Lungenkrankheit auch Deutschland erreicht hat, „bündeln sich wie durch ein Brennglas gesehen menschliche Verhaltensweisen der positiven wie negativen Art“. – Es ist nie falsch, Nächstenliebe zu üben und verantwortlich zu handeln. Und das „ruhig“ zu tun, will sagen: ohne Hysterie, ist auch kein schlechter Rat. Interessant der zweite Satz, in dem der Bischof vom „Blick wie durch ein Brennglas“ spricht. Sorry, aber ein Brennglas ist zum Entzünden von Brennbarem da, weil sich damit die Sonnenstrahlen so konzentrieren lassen, dass es sehr heiß wird. Will der Geistliche etwa zündeln? Nein, er meint vielleicht eine Lupe, ein Vergrößerungsglas, durch das man einen besseren Blick auf die Gegenstände hat. Aber sind die Menschen Gegenstände? Wahrscheinlich schwebt July so eine Art Zoom vor, das Heranholen von Ereignissen und Menschengruppen durch eine Kamera, die das Ferne näher rückt und so den Blick auf Details möglich macht. Für einen Landesbischof, einen Mann des Wortes, ist ein solch missverständliches Votum peinlich. Dass die Menschen immer positive und negative Verhaltensweisen an den Tag legen, müsste auch einem Geistlichen bekannt sein. Übrigens: Die sonntäglichen Gottesdienste sollen stattfinden, aber die Besucher sollen Abstand halten, sich nicht die Hand schütteln und auf das Abendmahl verzichten. Und was wird in der Predigt erzählt? Dass die Menschen ihren Nächsten lieben, verantwortlich handeln und sich möglichst „positiv“ verhalten sollen? Ob das reicht?

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