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Tolerierte Impfunwillige

In Deutschland muss sich niemand impfen lassen. Allenfalls Kinder ohne Masernimpfung haben Nachteile. Man kann Ihnen einen Platz in der Kita verweigern. In der Schule greift dieses Junktim nicht. Die Schulpflicht steht offenbar über der Impfpflicht. Nun wehrt sich die Politik heftig gegen die Gewährung von Vorteilen für Covid-19-Geimpfte. Man fürchtet eine Spaltung der Gesellschaft. Niemand soll zum Piksen gezwungen werden, auch nicht indirekt, indem man ihm z. B. die Teilnahme an Interkontinentalflügen verweigert. So ganz versteht Häckerling diese zarte Rücksichtnahme auf die Impfunwilligen nicht. Beim Testen ist man weniger zimperlich. Der Besuch im Pflegeheim, das Betreten des Landes nach der Rückkehr von einer Reise, das Treten von Bällen in Bundesligaspielen und anderes mehr ist daran gekoppelt, dass man einen Test vorlegt, der negativ ist. Warum ist das Vorlegen eines Impfpasses nicht ebenfalls als Pflicht einzuführen? Allerdings muss man zugeben, dass der Geimpfte möglicherweise immer noch Viren verbreitet. Man kann die Politiker verstehen, dass sie die Bevölkerung nicht ärgern will, sondern deren Impfwilligkeit mit sanften Argumenten steigern. Aber es besteht auch die Gefahr, dass einer sich fragt: Warum soll ich mich impfen lassen, wenn es keine Vorteile mit sich bringt? Darauf kann man entgegnen: Du bekommst höchstwahrscheinlich kein Covid-19. So argumentiert man auch bei der Grippe-Impfung. Mit der Folge, dass sich viel zu wenige gegen Influenza impfen lassen. Ich dachte immer, es bedürfe rund zwei Dritteln Geimpfter, um die Herdenimmunität zu erreichen. Da sind noch viele Fragen offen.

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