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Darwinistische Impfauslese

Der Kampf ums Überleben hat eine neue Dimension angenommen. Weil wer geimpft ist, bessere Chancen hat, der Pandemie zu entrinnen, hat ein harter Kampf um die Impftermine begonnen. Anfangs, als nur die Menschen der Kategorie 1 auf dem Kriegspfad waren, war das Geschehen noch überschaubar. Aber dann muss unser Sozialministerium der Teufel geritten haben. Mitten in der Impfphase mit den Menschengruppe 80+ beschloss man, auch die Gruppe 2 zu Impfberechtigten zu erklären. Nun tummeln sich weitere 1,7 Millionen Baden-Württemberger auf dem Impfschlachtfeld. Menschen standen nachts um drei auf und ließen ihre Daten auf die Homepage los. Selten hatte jemand Erfolg. Dann zog man höheren Orts die Notbremse und sperrte das System. Zunächst bis einschließlich 22. März (Montag), dann bis einschließlich 25. März (Donnerstag). Um Mitternacht, als schon wieder welche vor dem Rechner saßen, kam die Überraschung: Wir vom Sozialministerium haben es uns anders überlegt und schalten das System erst wieder „am Vormittag“ des 26. März ein. Nun fragt sich Häckerling: Wann beginnt der Vormittag? Wie gut, dass es für Herzkranke beruhigende Tabletten gibt. Ansonsten wäre ein Schlaganfall als Folge des Ärgers d8ie natürliche Folge. Der tiefe Sinn dieses behördlichen Sadismus wird allmählich offenbar: Nur die Fittesten überleben diesen Impfterminsuchstress. Schon Darwin hat uns gelehrt, dass es sinnvoll ist, wenn nur die Stabilsten, Stärksten, Gesündesten einer Gattung überleben. Die werden dann mit einer Impfung belohnt.

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Politischer Dilettantismus

Die Freude ist allenfalls klammheimlich. Wenn Politiker*innen murksen, leiden die Bürger*innen. Beim Pandemie-Management wird leider zu viel gemurkst. Woran liegt es? Dass die MPK ein verfassungsrechtlich bedenkliches Format ist, wurde schon mehrfach geäußert. Dass es auch ineffizient ist, wird dieser Tage deutlich. Schnellschüsse verfehlen oft ihr Ziel. Wenn man die Folgen eines Vorschlags nicht bedacht hat, darf man ihn nicht machen. Wofür halten sich die Regierungen hochbezahlte Spitzenbeamte, wenn die nichts taugen? Und wenn sie sich im Vorfeld geäußert haben, aber nicht beachtet wurden, ist es noch schlimmer. Wir wollen von Profis regiert werden, nicht von Dilettanten. Die USA haben diese Phase hinter sich. Bei uns sollte sie sich nicht einschleichen. Wir haben teure Verwaltungen und kluge Köpfe. Warum lässt man die nicht arbeiten? Wir haben Parteien, die sich jede Menge Mitarbeitende leisten. Wir bezahlen Parlamente mit reichlich Sachverstand. Und wir haben Wissenschaftler, die man um Rat fragen kann. Kurz: wir haben ein politisches System, das seine Tauglichkeit bewiesen hat. Wir brauchen keine Spontanentscheider*innen. Häckerling fordert, dass er gut regiert wird.

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Kafkaeske Impfwelt

Wie schön für den Herrn K., seines Zeichens grüner Heilsbringer und amtierender MP, dass er sich heute mit dem Impfstoff A „verimpfen“ lassen kann. Sein Team hat ihm wohl einen Termin beschafft. Wir anderen dürfen auf der betreffenden Homepage lesen, dass erst am kommenden Dienstag wieder Termine vergeben werden. Auch die freundliche Dame auf 116117 sagte das. Man arbeite erst einmal die Warteliste der Generation 80+ ab. So schafft es das Land, aus drei Tagen Impfpause deren sieben zu machen. In der Tat, wie haben ein Verwaltungsproblem, um das V-Wort zu vermeiden. Man baut die Langeweile der Alten ab, indem man sie ganztägig an den PC zwingt, damit sie nacheinander ihre Codes zu den Impfzentren in der Nähe schicken, um nach erfolgreichem Eintippen zu lesen, dass es „leider“ keine Termine gebe. Aber man solle es doch wieder versuchen. Mit der Zeit bekommt man Routine beim Terminsuchen. Erfolge von Bekannten spornen an, sich immer wieder einzuloggen und mit immer neuer Hoffnung in die Datenwelten einzutauchen. Auch das Verkraften des Misserfolgs wird zur Routine und steigert die Resilienz. Wie war das Impfen doch vordem in der Hausarztpraxis so bequem. Doch gemach. Versetzen wir uns in den September 2021. Dann werden wir uns entspannt zurücklehnen und uns der quälenden Verimpfungsterminsuche lächelnd erinnern. Und dann ist das auch der Monat, in dem wir einen neuen Bundestag wählen dürfen …