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Spaßige Arbeit

Die Aufregung ist groß die Empörung der Lehrerverbände und mancher Lehrkräfte noch größer. Das hat mit seiner Formulierung ein Plakat am Flughafen bewirkt. Es will für den Beruf der Lehrerin und Lehrers werben, nicht bei den Schülern, nicht bei den Studierenden, sondern bei denen, die schon einen Beruf haben. Die sollen nach der Landung auf dem Flughafen umsteigen. Es könnte ja sein, dass ihnen ihre derzeitige Tätigkeit keinen Spaß mehr macht – in der Sprache des Plakats: Sie haben keinen Bock darauf. Das steht links oben, da wo man zuerst hinschaut. Und dann fällt der Blick auf ein üppig geschriebenes „Hurraaa!“ Wer schreit es heraus? Vermutlich die Schulverwaltung, denn sie ahnt, dass diese Menschen mit null „Bock auf Arbeit“ den Spaß suchen. Und sie hat für diese Leidenden eine Lösung: Werde Lehrer oder Lehrerin, denn das macht Spaß. Unsereins fragt sich, woher die Schulverwaltung und die Werbemenschen wissen, dass Lehrer oder Lehrerin zu sein so viel Spaß macht. Häckerling hat es erprobt, jahrzehntelang, und wenn er ehrlich ist, dann gab es dabei auch jede Menge Spaß – aber auch das Gegenteil. Das gilt – nebenbei sei es erwähnt – auch für die Schülerinnen und Schüler. Der Denkfehler oder Werbefehler (oder Webfehler) des Plakats ist nicht das Wort „Spaß“ (bezogen auf die Arbeit), sondern der nicht genannte Ernst. Ohne ihn gibt es keine Lehr- und keine Lernerfolge. Beides gehört zusammen. Ist das Plakat die Aufregung (und Empörung) wert? Nein. Ein bisschen Sommertheater hat natürlich was. Die Werbeleute werden sich die Hände reiben. Wieder ist ihnen – nach „The Länd“ – ein Coup gelungen. Warten wir auf die Wirksamkeit der Aktion. Die lässt sich nämlich messen: an der Zahl derer, die sich nun fürs Lehramt bewerben.

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